Wo bald die Starkstromtrasse Wahle-Mecklar an Göttingen vorbeiführen soll, siedelten schon vor mehr als 4000 Jahren Menschen. Ihre Spuren fördern derzeit Archäologen zu Tage – und machten dabei auch einen Überraschungsfund.
Göttingen. In Groß Ellershausen siedelten bereits in der Jungsteinzeit – vor mehr als 4000 Jahren – Menschen. Dort, wo demnächst die Starkstromleitung Wahle-Mecklar unter der Erde entlang laufen soll, haben Archäologen Spuren der sehr frühen Göttinger gefunden. Die Fachleute haben dort Hinweise auf mindestens zwei Häuser und ein Grab freigelegt. Ein neolitischer Siedlungs- und Bestattungsort befand sich dort, wo bald Strom für die heutige Industrienation fließt. Seine Geschichte kann nun dokumentiert werden.
„Die Häuser stammen wahrscheinlich aus der so genannten Glockenbecherzeit”, erklärt Stadtarchäologin Betty Arndt. Die Glockenbecherkultur sei etwa 4000 Jahre alt. Benannt wurde diese endneolithische Epoche der Menschheit nach glockenförmigen Gefäßen, die typisch für diese Zeit sind. Auch auf der Grabungsfläche, die südlich von Groß Ellershausen am Hang liegt, fanden die Archäologen Scherben solcher Gefäße. „Ganz typisch für diese Zeit sind bestimmte eingeritzte Muster”, erklärt Arndt anhand einer mächtig verwitterten Keramikscherbe, die dort im Lößboden lag. „Wir konnten die Artefakte noch nicht waschen, sie sind zu empfindlich und könnten dabei zerbröseln”, so die Stadtarchäologin. Die Fachfrau erkennt die Details dennoch.