Nimmt die Stadt Göttingen künftig mehr Geflüchtete auf als die Quote vorsieht? Der Rat der Stadt entscheidet am Freitag darüber, ob man sich dem Aktionsbündnis „Sicherer Hafen“ anschließt. Es zeichnen sich Mehrheiten ab.
Göttingen. Sie stellen sich gegen eine Abschottung Europas für Flüchtlingen, solidarisieren sich mit Rettungsinitiativen und nehmen zusätzlich Flüchtlinge auf. Etwa 90 Städte in Deutschland haben sich inzwischen zu „sichere Häfen“ erklärt – 16 in Niedersachsen. Göttingen soll jetzt nachziehen und ebenfalls „sicherer Hafen“ werden. Der Antrag dazu kommt von den Fraktionen der Grünen, SPD, GöLinke, Piraten, der Partei und Einzelpirat Francisco Welter Schultes. An diesem Freitag soll der Rat darüber abstimmen. Was steckt dahinter?
Initiator der Kampagne "Sicherer Hafen" ist die "Seebrücke". Die internationale Bewegung wird getragen von verschiedenen Bündnissen und Akteuren der Zivilgesellschaft – darunter auch die lokale Initiative "Seebrücke Göttingen". Sie erklärt sich solidarisch mit allen Menschen auf der Flucht und erwarten von der deutschen und europäischen Politik "sofort sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind". Gegründet hat sich die "Seebrücke" Ende Juni 2018, als die Lifeline mit 234 Menschen an Bord tagelang im Mittelmeer auf hoher See ausharren musste und in keinem europäischen Hafen anlegen konnte.