Viel investiert, wenig eingenommen
Vor fünf Jahren sind die Brüder Almatar nach Deutschland gekommen. Sie lernten deutsch und bauten sich eine Existenz auf. Vor einem Jahr übernahmen sie eine Pizzeria in der Lotzestraße – dann kam Corona.
Göttingen. Baschar Almatar sitzt vor seiner kleinen Pizzeria "Top-One" in der Lotzestraße. Besorgnis ist auf seinem Gesicht zu erkennen. Vor ihm auf dem Tisch liegt die neue Speisekarte, die er zusammen mit seinem Bruder und dem neuen Küchenchef erstellt hat. Im Inneren ist das kleine Lokal auf Hochglanz poliert. Alles vom Fußboden über die Elektrik bis zu den Möbeln hat die Familie in der Corona-Zwangspause renoviert. Obwohl viel in Eigenleistung passiert ist, haben sie etwa 10000 Euro investiert, erzählt Baschars Bruder Atheer. Auch den Vertrag mit dem italienischen Koch wollten sie sich etwas kosten lassen.
Sie wollten alles tun, um in diesem Jahr so richtig durchzustarten. Doch es sollte anders kommen. Statt sich um Gäste zu kümmern, verbringen die Brüder viel Zeit am Telefon, sie schreiben Mails und besuchen Behörden. Der Grund: In den zwei Monaten, in der die Pizzeria geschlossen bleiben musste, hatten die Almatars den Vertrag mit dem Bringdienst-Portal Lieferando gestoppt. Als sie ihn jetzt wieder aktivieren wollten, geriet der Neustart plötzlich ins Stocken.