Stadthallen-Debatte

Göttinger Symphoniker für Kernsanierung

Lichtschein am Horizont? Mehr Befürworter für die Kernsanierung der Stadthalle.

Lichtschein am Horizont? Mehr Befürworter für die Kernsanierung der Stadthalle.

Göttingen. Die Verantwortlichen beim Göttinger Symphonie-Orchester (GSO) beziehen Stellung: Sie plädieren für eine Kernsanierung der Stadthalle am Albaniplatz. Eine Präsentation der Verwaltung war wohl überzeugend.

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Noch vor zwei Wochen äußerte sich GSO-Geschäftsführer Klaus Hoffmann eher kritisch zu den Plänen der Bauverwaltung der Stadt Göttingen, die Stadthalle kernzusanieren. Inzwischen ist er wie auch seine Kollegen voll des Lobes. Veränderung habe eine Information der Verwaltung und des Generalplaners der Kernsanierung gebracht, erklärt Hoffmann, der die vorangegangene Informationspolitik der Stadt kritisiert. Zu lange sei im Unklaren geblieben, wie die Kernsanierung aussehen sollte.

Vorzüge der Sanierungspläne

Mit einem Brief haben sich jetzt Hoffmann, Chefdirigent Nicholas Milton und Matthias Weiss, Vorsitzender des Betriebsrates, an die GSO-Abonnenten gewandt und darin die Vorzüge der Sanierungspläne geschildert: „Wesentliche Anforderungen an einen zukunftsfähigen Konzertbetrieb sind nach unserer Auffassung hervorragend umgesetzt worden“, heißt es darin.

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Die Akustik im Saal werde durch verstellbare Deckenelemente und Klangsegel sowie durch Reflektoren an den Saalwänden deutlich verbessert, teilen sie mit. Ein „mobiles Orchesterzimmer“ werde für ein gutes Klangerlebnis sorgen. Gemeint ist eine höhenverstellbare Decke über dem Bühnenraum. Weitere Vorzüge führen sie an. Das Raumklima werde optimiert, das früher zu Überhitzung auf dem Rang und Unterkühlung in der Saalmitte führte, wie es der Haustechniker vor wenigen Tagen schilderte. Chefdirigent Milton: „Das, was wir gesehen haben, hat uns sehr überzeugt.“ Hoffmann ergänzt: „Das ist voll und ganz unser Anforderungsprofil.“ Eine Neugestaltung des Saals und des Foyers, neue Sanitärräume, eine zeitgemäße Multimedia-Ausstattung und ein zusätzliches Angebot an Nebenräumen – das alles gehe über den Begriff von Instandsetzung und Sanierung deutlich hinaus.

Gorch Fock Göttingens

Hoffmann schildert Befürchtungen, die Stadthalle entwickele sich zu einer Gorch Fock Göttingens, womit er auf die desaströsen Versuche anspielt, das Segelschulschiff zu sanieren. Mehr noch: Es habe die Befürchtung bestanden, Politiker könnten „mit der Stadthalle auch das Orchester erledigen“. Denn „drei Jahre können wir es schaffen, das Publikum mit hinüber zu nehmen“, meint Hoffmann mit Blick auf die prognostizierte Sanierungszeit. Bei einer siebenjährigen Bauzeit einer neuen Halle sei das nicht möglich, so Hoffmann, der auch diese Prognose der Fertigstellung schwer machbar hält.

Allerdings will die Orchesterleitung auch aus der Not eine Tugend machen. „Es ist wichtig für das Orchester, dass wir an verschiedenen Orten spielen. Da bereichern wir uns.“, meint Milton. So hat das Team also neue Aboreihen entwickelt.

Zwei gleiche 70-minütige Konzerte an einem Abend

Im Deutschen Theater will Milton bei diesem „populären Abo“ Musik aus verschiedenen Ländern vorstellen. Ein neuer Matineezyklus sonntags um 11 Uhr widmet sich dem klassischen Repertoire. Die Konzerte in der Aula der Universität am Wilhelmsplatz sollen auch klassisch orientiert sein, allerdings intimer, erklärt Milton. Den Titel der Reihe der Wiener Klassik hätten sie erweitert, um sich dem Barock zu nähern. Diese Reihe sei nahezu ausverkauft. Um der Nachfrage gerecht zu werden, bietet das GSO künftig zwei gleiche 70-minütige Konzerte an einem Abend an (18.45 und 20.45 Uhr).

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In der Lokhalle sind zwei Reihen in Vorbereitung. In dem sogenannten „Showcase“ will das GSO „tolle Crossover-Projekte“ realisieren, sagt Milton. In dem kleineren Raum der Lokhalle sollen Abende für jeweils 900 Besucher realisiert werden. Beide Reihen werden ganz leicht elektronisch unterstützt, erläutert Milton. Dafür hat das Orchester laut Milton „den besten Tonmeister Deutschlands engagiert“. Mit seiner Hilfe will das Orchester die akustischen Möglichkeiten der Lokhalle ausreizen, ihre Grenzen verschieben, sagt Milton. Dazu gehöre auch das passende Repertoire – wie die Carmina Burana, die am 7. Juni auf dem Programm stehen. So viel verriet das GSO-Leitungsteam vorab. Zum ersten Mal werden auch die Silvesterkonzerte am 31. Dezember und 1. Januar Teil der Aboreihen.

Sondersitzung und Infoveranstaltung

In einer gemeinsamen Sitzung befassen sich der Bau- und der Kulturausschuss am Donnerstag, 25. April, mit der Stadthallen-Debatte. Die SPD wirbt für eine Fortsetzung der Kernsanierung der Stadthalle. Mit einem interfraktionellen Antrag fordern CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP den Stopp der Sanierung und die Prüfung eines Stadthallen-Neubaus an der Lokhalle durch die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (GWG) bis zum Ende der ersten Maiwoche. Die Sitzung im Ratssaal des Neuen Rathauses, Hiroshimaplatz 1-4, beginnt um 17 Uhr. Bereits um 15.30 Uhr wird Matthias Kraemer vom Planungsbüro SSP, Generalplaner der Stadthallen-Sanierung, die Planungen für das Gebäude vorstellen. In seiner Sitzung am Freitag, 17. Mai, will der Stadtrat Göttingen über die Zukunft der Stadthalle entscheiden. Das Gremium kommt um 17 Uhr im Ratssaal zusammen. pek

Von Peter Krüger-Lenz

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