Kritik an Stadtverwaltung
Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler hat die Wohnsituation in der Groner Landstraße 9 wiederholt öffentlich kritisiert. Mitarbeiter der Stadtverwaltung scheinen diese Einschätzung nicht zu teilen.
Göttingen. "Die hören mit dem Zynismus in der Stadt nicht auf." Anwalt Sven Adam ist sauer. Er hatte in der vergangenen Woche versucht, zwei Familien aus dem Gebäudekomplex Groner Landstraße 9 herauszubekommen. Zum Zeitpunkt, als die Anträge gestellt wurden, stand das Gebäude vollständig unter Quarantäne. Die Lebenssituation spitzte sich zu. In einem Fall konnten seine Mandanten sofort die Koffer packen und privat untergebracht werden. Der zweite Versuch blieb erfolglos. Die Begründung für die Ablehnung bringt Adam auf die Palme.
Dort heißt es unter anderem, eine Unterbringung in einer anderen Unterkunft sei für den restlichen Quarantänezeitraum „nicht zweckmäßig“. Da die Familienmitglieder alle positiv auf den Covid-19-Erreger getestet worden seien, wäre die Gefahr einer Ansteckung außerhalb der Groner Landstraße 9 zu hoch. Außerdem bestehe für die Familie innerhalb des Wohnkomplexes keine Gefahr, da die vierköpfige Familie ihr Appartement laut Anordnung ohnehin nicht verlassen dürfe.