Grüne unterstützen Ziele der Hausbesetzung in Göttingen
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Besetzung des leerstehenden Wohnheims des Goethe-Instituts.
© Quelle: Niklas Richter
Göttingen. Thomas Harms sagte: „Sie zeigen, dass es an Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen mangelt. Das ist gut und richtig und wichtig“. Die Stadtverwaltung müsse ihre Anstrengungen verstärken, Alternativen für das umstrittene Flüchtlingswohnheim im Gewerbegebiet Siekhöhe zu finden. Zuvor hatten bereits die Jungsozialisten, die Piraten-und-Partei-Ratsgruppe sowie die Linke die Aktion befürwortet.
Verunsicherte Mitarbeiter
Der Stadtverband und die Ratsfraktion der SPD nannten die Besetzung hingegen „weder rechtlich noch moralisch gerechtfertigt“. Die im Goethe-Institut tätigen Mitarbeiter seien durch die Aktion verunsichert. „Wer glaubt, durch diese Hausbesetzung für irgendwen in dieser Stadt oder darüber hinaus eine Verbesserung von Lebensbedingungen zu erreichen, befindet sich auf dem politischen Holzweg“, hieß es in einer Mitteilung.
Wohnheim und angrenzende Villa gehören der Stadt Göttingen
Studierende und andere junge Menschen hatten die Besetzung am Montagmorgen begonnen. Das Wohnheim und eine angrenzende Villa gehören der Stadt Göttingen und sind an das Goethe-Institut vermietet. Weil das Institut in ein neues Haus umzieht, wurde das Wohnheim schon vor mehreren Monaten geräumt. Die Stadtverwaltung will den gesamten Gebäudekomplex veräußern. Die Besetzer verlangen, dass der Verkauf gestoppt wird und dass Flüchtlinge aus der Sammelunterkunft Siekhöhe und andere Wohnungssuchende in das Wohnheim einziehen.
Zwei Besetzerinnen erklären die Hintergründe
Die Grünen im Göttinger Rat sind dagegen weiterhin für einen Verkauf. Der Anbau sei fest mit dem historischen Gebäude verbunden und funktional nicht davon zu trennen. „Wir brauchen das mit dem Verkauf zu erzielende Geld für nötige Investitionen“, sagte die Grünen-Ratfrau Regina Meyer. Nur so gelinge es, dringende Ausgaben etwa für Schulen, Kindertagesstätten und für bezahlbares Wohnen zu stemmen.
Besetzer führen Gespräche mit Ratsfraktionen
Die Besetzer haben nach eigenen Angaben unterdessen mit mehreren Ratsfraktionen Gespräche geführt. Die Ratsmitglieder sowie Vertreter des Göttinger Integrationsrates hätten sich vor Ort davon überzeugen können, dass sich das Wohnheim „in einem weit besseren Zustand befindet als von der Stadt dargestellt“, sagte ein Sprecher der Aktivisten am Donnerstag. Es könne „rasch als Wohnraum genutzt werden“. Wie schon bislang, verlaufe die Besetzung durchgehend friedlich und dialogorientiert, betonte der Sprecher.
Von epd