Klinik, Kurzzeitpflege, Rollator. Die Folgen eines brutalen Raubüberfalls hat ein 79-Jähriger am Landgericht Göttingen geschildert. Angeklagt ist ein 18-Jähriger, der ebenso wie der Rentner in Kalefeld wohnt.
Göttingen. Im Prozess um zwei bewaffnete Raubüberfälle hat am Mittwoch ein 79-jähriger Rentner aus einem Ortsteil von Kalefeld (Kreis Northeim) vor dem Landgericht Göttingen ausgesagt. Einer der Angeklagten, ein ebenfalls in Kalefeld wohnender 18-Jähriger, soll im Februar den Rentner gemeinsam mit einem gleichaltrigen Mittäter in dessen Wohnhaus überfallen haben. Das Verfahren gegen den mutmaßlichen Mittäter wurde inzwischen aus verfahrenstechnischen Gründen abgetrennt, er muss sich demnächst in einem gesonderten Prozess verantworten. Insgesamt müssen sich sieben Angeklagte vor Gericht verantworten, die in unterschiedlicher Besetzung zwei Raubüberfälle in Rittmarshausen und Kalefeld begangen haben sollen.
Der Rentner war damals schwer verletzt worden. „Ich hab gedacht, dass ich sterben muss, als ich am Boden lag“, sagte der 79-Jährige. Laut Anklage soll der nunmehr gesondert verfolgte 18-Jährige dem Rentner, als dieser auf ihr Klingeln hin die Haustür geöffnet hatte, zunächst Pfefferspray ins Gesicht gesprüht haben. Anschließend soll er den Rentner in die Wohnung gedrückt und ihm mit der Faust ins Gesicht und auf den Steinboden geschlagen haben. Die mit einem Messer bewaffneten Täter hatten erwartet, dass sie in dem Haus viel Geld finden könnten. Beide hätten ungeduldig und verärgert reagiert, als sie merkten, „dass da nichts zu holen war“, sagte der Rentner. Während des Überfalls gelang es ihm unbemerkt, den Hausnotruf zu betätigen. Als wenig später eine Pflegekraft eintraf, sei einer der Täter weggelaufen und habe dabei die Frau umgeschubst. Er sei dann nach draußen gegangen und habe um Hilfe gerufen.