Im Schnellbus nach Duderstadt
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Die Landesbuslinie fuhr am Mittwoch erstmals als Sonderfahrt die Strecke Göttingen - Duderstadt. Mit an Bord waren viele am Projekt Beteiligte.
© Quelle: Christina Hinzmann / GT
Göttingen. In 45 Minuten von Göttingen nach Duderstadt und umgekehrt. Diese Fahrzeit verspricht der neue Landesbus 160, der ab Montag, 1. April, zwischen beiden Städten verkehren wird. Stündlich. Michael Frömming, Geschäftsführer des Zweckverbandes Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN), spricht von einem neuen Kapitel einer attraktiven und klimaschonenden Mobilität, das der ZVSN jetzt aufschlage. Am Mittwoch stellten Frömming und weitere am Bus-Projekt beteiligte Personen, wie Michael Neugebauer von den Göttinger Verkehrsbetrieben, die Linie vor: Fahrer Jens Grabowski steuerte seinen Bus exemplarisch genau den Weg, den er ab Montag tagtäglich nehmen wird. In Duderstadt schaute er auf die Uhr: „Genau 45 Minuten.“
Zwischenhalt Ebergötzen
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Als Vertreterin des Landes war Petra de Klein (re.) bei der Sonderfahrt dabei. Sie arbeitet im Referat Öffentlicher Personennahverkehr. Hier spricht sie mit Christel Wemheuer und Michael Frömming.
© Quelle: Christina Hinzmann / GT
Vom Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am Göttinger Bahnhof geht es also ab Montag über mehrere Haltestellen im Stadtgebiet (Auditorium, Nikolausberger Weg, Hermann-Rein-Straße, Krankenhaus Weende, Hoffmannshof und Knochenmühle) nach Ebergötzen. Hier gibt es einen Halt an der Seeburger Straße. Danach fährt der Bus durch bis Westerode, hält hier an zwei Haltestellen, dann wieder an der Max-Näder-Straße sowie in der Charlottenburger Straße und am Krankenhaus Duderstadt und letztlich am ZOB. Ulrich Peter, der als Verkehrsplaner für den ZVSN arbeitet, spricht bei dieser Verbindung von einem Schnellbus.
Der werde ab 1. April am Bahnsteig E am Göttinger ZOB früh um 5 Uhr starten, dann wieder um 6 Uhr und um 7.10 Uhr und dann stündlich weiter bis 23.10 Uhr. An den Sonnabenden fährt der erste Bus um 6.10 Uhr, an Sonn- und Feiertagen um 7.10 Uhr. In umgekehrter Richtung geht es in Duderstadt ebenfalls um 5 Uhr früh los (dann 5.50 Uhr und 6.50 Uhr und ab 8 Uhr jede volle Stunde bis 22 Uhr). Zwei Busse werden täglich unterwegs sein. Zielgruppen des Angebotes seien unter anderem Beschäftigte der Firma Ottobock und Schüler der Berufsbildenden Schulen Duderstadt, erklärte Peter.
Vier Buslinien nach Duderstadt
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Der einstige Duderstädter Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Lothar Koch ist hier mit Kreisdezernentin Christel Wemheuer im Gespräch.
© Quelle: Christina Hinzmann
Zwischen Göttingen und Duderstadt werden ab Montag demnach vier Buslinien verkehren, neben der neuen L 160 zudem die 170 auf gleicher Strecke, aber mit Halt in mehreren Dörfern wie Waake und Gieboldehausen, dann die Linie 150 über die Strecke Geismar und die 155 über den südlichen Korridor (Nesselröden). Diese Busse benötigen allerdings etwas mehr als eine Stunde Fahrtzeit. Peter erwähnte, dass umliegende Orte gerne ebenfalls von dem Schnellbus L 160 „angefahren“ werden wollten. Aber man bräuchte jetzt nicht noch einen vierten Bus, der eine Stunde für die Strecke benötigt, unterstrich der Planer.
Bei der Vorstellungsfahrt der L 160 stieg in Ebergötzen unter anderem das Duderstädter Ratsmitglied Jochen Mitschke (Grüne) zu. Er begrüße die Einrichtung des Schnellbusses, sagte er. Jetzt stehe allerdings auch die Modernisierung des Duderstädter ZOB unbedingt an. Hier müssten unter anderem Ladestationen für E-Bikes und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder integriert werden. Außerdem gehörten zu einem modernen ZOB ausreichend Parkmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge und eine allgemeine Barrierefreiheit. Ein solcher Ausbau könnte ab 2021 erfolgen, stellte Peter in Aussicht. Die Frage Mitschkes, ob im Schnellbus Fahrräder mitgenommen werden können, bejahte Peter zwar. Allerdings sei der Platz sehr begrenzt. Maximal passen zwei Räder in den Bus, Rollstühle und Kinderwagen hätten Vorrang.
„Komfortabel, schnell, zuverlässig“
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Landrat Bernhard Reuter sieht in der Mobilität einen wichtigen Faktor für eine gute Lebensqualität.
© Quelle: Christina Hinzmann / GT
Landrat Bernhard Reuter (SPD) sagte: „Wir haben die neue Linie nicht nur gefordert, wir finanzieren sie auch mit.“ Ihm liege die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land sehr am Herzen. Mobilität sei diesbezüglich eine wichtige Komponente. „Ich kann nur hoffen, dass die neue Linie angenommen wird. Sie ist komfortabel, schnell und verlässlich. Eine echte Alternative vor allem für Pendler“, so Reuter. Christel Wemheuer (Grüne), Erste Kreisrätin und Vorsitzende der ZVSN-Verbandsversammlung, wies darauf hin, dass es eine Schnellbuslinie zwischen Göttingen und Duderstadt bereits in den 1990er Jahren gegeben habe, wenn auch über eine andere Route. Die sei eingestellt worden, weil sie sich aufgrund zu geringer Fahrgastzahlen nicht mehr rechnete. Das könne auch mit dem neuen Schnellbus passieren. Die Förderung durch das Land laufe in fünf Jahren aus. Nur Luft hin und her zu fahren, würde sich auf Dauer natürlich nicht darstellen lassen.
Die Linienbusse L 160 werden vom Gemeinschaftsunternehmen Scheithauer & Weihrauch GbR betrieben. Sie sollen die weiter bestehenden Linien-Angebote der Regionalbus Braunschweig GmbH ergänzen. In den Bussen gelten die üblichen VSN-Tarife. Eine Fahrt für einen Erwachsenen kostet 8,70, eine Achterkarte 59 Euro, eine ABO-Jahreskarte monatlich 146,25 Euro. Das Land habe sich mit der Unterstützung von Landesbuslinien vorgenommen, ein Netz schneller Verbindungen überall dort zu schaffen, wo es in Niedersachsen an ausreichenden Schienenstrecken fehlt, kommentierte Landesverkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) die Eröffnung der Strecke Göttingen –Duderstadt.
Die Fahrpläne inklusive aller Abfahrtsorte und -zeiten sind im Internet unter www.vsninfo.de nachzulesen.
Von Ulrich Meinhard
GT/ET