Instrumentenschnitzeljagd in der Kreismusikschule
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Tag der offenen Tür bei der Kreismusikschule für Göttingen und Osterode.
© Quelle: Niklas Richter
Göttingen. "Der ganze Juni ist bei uns Schnuppermonat", erzählt Musikschulleiterin Alina Kirichenko. Die anderen Standorte der Kreismusikschule in Duderstadt, Hann. Münden und Osterode bieten ebenfalls Aktionen zum Kennenlernen an: "Die machen das jedes Jahr, in Göttingen ist es heute zum ersten Mal." Es ginge darum, auch in Göttingen "sein Gesicht zu zeigen". "Wir machen unsere Arbeit gut und interessieren uns auch für den instrumentalen Bereich", betont Kirichenko.
Die Vielfalt an Instrumenten stand auch bei den einzelnen Attraktionen im Vordergrund: Beim interaktiven Familienkonzert saßen die Kinder mit ihren Eltern auf mehreren Yogamatten und lauschten andächtig dem Vorspiel der Musiklehrer. Gespielt wurden Blockflöte, Geige, Querflöte, Gitarre, Schlagzeug, Cello und Klavier. Mit riesigen Ohrattrappen und einer Drehtrommel animierte Gesangslehrerin Maja Hilke die kleinen Besucher zum Mitmachen. Auf ihre Nachfrage benannten die Kinder die Instrumente, wenn sie mal falsch lagen erklärte Hilke den Unterschied kindgerecht: „Der Bass ist der Opa mit der tiefen Stimme, und das Cello ist eher die Oma.“
Jedes Instrument wurde einzeln vorgeführt und erhielt begeisterten Applaus der Kinder. Als Geigenlehrerin Julika Büchner einen „wunderschönen“ Walzer spielte, standen alle auf und schunkelten nach rechts und links. Bei der Titelmelodie von Pipi Langstrumpf, die Petra Liebe auf der Querflöte spielte, ging ein herzliches Raunen durch den Raum und spätestens beim Refrain sangen alle mit.
Instrumenten-Schnitzeljagd in der Kreismusikschule Göttingen
Instrumenten-Schnitzeljagd in der Kreismusikschule Göttingen
„Welches Instrument seht ihr an mir?“, fragte Hilke in die Runde und leitete die Kinder an, ihre Hände beim Singen auf ihren Kehlkopf zu legen. „Durch das Vibrieren merkt ihr, dass ihr auch ein Instrument habt.“ Im Kanon und mit Unterstützung aller Instrumente, sowie energischen Wachrüttel-Gesten mit den Armen, führten sowohl die kleinen als auch die großen Gäste ihr musikalisches Können bei Bruder Jakob vor.
Nach dem Konzert erhielt jedes Kind einen Stempel-Pass, in dem alle Instrumente bildlich abgebildet waren. Von Raum zu Raum gehend, begann nun die Schnitzeljagd. Wer alle Instrumente einmal gespielt und damit seinen Pass voll hatte, erhielt als Preis ein Button und eine gratis Schnupperstunde für ein Instrument seiner Wahl. Mit lobenden Worten zeigte Cello-Lehrerin Anne Sabin die richte Bogenhaltung und erklärte die hohen und tiefen Saiten. Wer noch zu klein war, um ein Instrument zu halten, spielte zusammen mit den Eltern oder führte nur den Bogen, während beispielsweise die Geige auf dem Schoß von Lehrerin Büchner lag. „Das Ganze muss vorrangig Spaß machen“, sagt Gitarrenlehrer Jan Gürsmann. Er erklärte den Kindern die richtige Handhaltung und die Sitzposition auf der Stuhlkante. „Das frühe Musizieren bringt primär keinen riesigen Vorsprung, aber es macht es viel natürlicher, als wäre es angeboren.“
Mithilfe einer leeren Flasche erklärte Liebe die richtige Blastechnik für die Querflöte. Geübt wurde an gebogene Mundstücke: „Wenn ihr den Finger in die Öffnung schiebt und beim Ausatmen ein bisschen raus zieht, erzeugt ihr Töne.“
„Ich finde, Musik gehört zum Menschsein dazu und ist ein elementares Grundbedürfnis sowie Recht, das jedem Kind offen stehen sollte“, so Hilke, die nicht nur Gesang unterrichtet, sondern auch Teil der Musikalischen Grundausbildung der Kreismusikschule ist.
Von Madita Eggers