Hass, Hetze, Falschbehauptungen – Irina Schnar, Vorsitzende des Göttinger Integrationsrates, sieht Flüchtlinge aus der Ukraine immer häufiger als Ziel von Anfeindungen. Die stammte häufig aus der russischsprachigen Gesellschaft. Auch Schnar ist wegen ihres Engagements zur Zielscheibe geworden.
Göttingen. Seit 100 Tagen führt Putin Krieg gegen die Ukraine. Fast ebenso lange sind Menschen deswegen auch in Göttingen Hass und Diskriminierung ausgesetzt – richteten sich diese zu Beginn des Krieges gegen russischsprachige Menschen, sind inzwischen Geflüchtete aus der Ukraine das Ziel. Diese Beobachtungen hat die Vorsitzende des Göttinger Integrationsrates, Irina Schnar, gemacht. Nicht nur pauschal ganze Bevölkerungsgruppen würden zur Zielscheibe, sondern auch gezielt einzelne Personen, wie Schnar selbst erfahren musste.
„Ich bin übelst beschimpft und beleidigt worden“, sagt Schnar. „Ukrainische Faschistin“ und „ukrainischer Zombie“ sei noch das harmloseste gewesen, was Mitglieder der russischsprachigen Gesellschaft ihr gegenüber in den sozialen Medien geäußert hätten, sagt Schnar, selbst eine aus Kasachstan stammende Russlanddeutsche. Als „sehr brutal“ und „sehr verletzend“ habe sie die Anfeindungen und Drohungen, die teils von ihr persönlich bekannten Personen stammten, wahrgenommen.