Für mehr als 800 000 Jugendliche in Niedersachsen heißt es am Montag: Back to school. Das lässt im Angesicht von Omikron Schlimmes befürchten. Schüler und Lehrer jetzt sehenden Auges in die fünfte Welle zu schicken, ist hochgradig unvernünftig, kommentiert Tageblatt-Redakteur Tammo Kohlwes.
Göttingen.Die Argumente sind ausgetauscht. Und trotzdem – oder gerade deshalb? – wird in der Pandemie seit bald zwei Jahren über dieselben Grundsatzfragen gestritten. Zum Beispiel über die Schulen in der Pandemie. Ab Montag gehen in Niedersachsen wieder weit mehr als 800 000 Kinder und Jugendliche in die Schulen. Und auch, wenn sich die meisten Menschen im Land wohl mittlerweile ihre Meinung gebildet haben dürften, lässt es sich nicht genug betonen: Dass Niedersachsen im Januar 2022 um jeden Preis die Schulen geöffnet halten will, ist Ausdruck bester Absicht – und doch hochgradig unvernünftig.
Denn bei dem, was offenbar auf uns zukommt, werden viele an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit gebracht werden: Schüler, Lehrer, Eltern. Allerorten werden die Maßnahmen und Vorgaben verschärft. Schulleitungen müssen sich mit ständig wechselnden Regeln und aufgebrachten Eltern auseinandersetzen. Eltern wissen nicht, was nächste Woche ist – Schüler und Lehrer allerdings auch nicht. Und Hilfsmittel wie die hochgelobten Luftfilter im Klassenraum sind immer noch mehr Ausnahme als Regel oder, wie sich jetzt auch im Falle von gelieferten Schnelltests gezeigt hat, schlicht unzuverlässig.