Der Prozess um ein versuchtes Tötungsdelikt in der Göttinger Innenstadt dauert länger als geplant. Grund: Der Anwalt der Nebenklage stellte am Freitag vor dem Landgericht Göttingen den Antrag, das mutmaßliche Opfer der Messerattacke erneut als Zeugen vorzuladen.
Göttingen. Der 31-Jährige sei vor seiner Vernehmung am ersten Prozesstag von Personen aus dem Umfeld des Angeklagten unter Druck gesetzt worden. Diese hätten ihn aufgefordert, wesentliche Umstände zu verschweigen, die den Angeklagten belastet hätten. Sein Mandant habe daraufhin uneidlich falsch ausgesagt. Der 31-Jährige sei jetzt bereit, dieses Bedrohungsszenario in einer erneuten Vernehmung offenzulegen und die Tat wahrheitsgemäß zu schildern.
In dem Prozess muss sich ein 24 Jahre alter Mann aus Hannover wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Der Angeklagte soll im März 2018 im Verlauf eines Streits einen heute 31 Jahre alten Göttinger in der Nikolaistraße mit einem Messer angegriffen und durch mehrere Stiche lebensgefährlich verletzt haben. Der 31-Jährige überlebte nach einer Notoperation. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist bei dieser Tat das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Der 24-Jährige habe plötzlich sein Messer aufgeklappt und zugestochen; der 31-Jährige habe dabei keine Abwehrmöglichkeit gehabt. Der Angeklagte habe mehrfach zugestochen und dabei den möglichen Tod des Opfers billigend in Kauf genommen.