Schwimmen lernen

„Niedersachsen lernt Schwimmen“ verzeichnet Erfolg

„Niedersachsen lernt Schwimmen“ soll Vereine dabei unterstützen, mehr Kurse anzubieten.

„Niedersachsen lernt Schwimmen“ soll Vereine dabei unterstützen, mehr Kurse anzubieten.

Göttingen. Zweieinhalb Jahre nach dem Start haben die Projektverantwortlichen von „Niedersachsen lernt Schwimmen“ am Montag Bilanz gezogen. Das Projekt sei sehr erfolgreich gewesen, um die 5 300 Kinder und Jugendliche aus Niedersachsen haben in dieser Zeit schwimmen gelernt.

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Schwimmfähigkeit herstellen – das war und ist der Plan der Organisatoren und ausführenden Übungsleitern hinter dem Projekt "Niedersachsen lernt Schwimmen". Der LandesSportBund hat sich hierfür mit dem Landesschwimmverband Niedersachsen (LSN) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zusammengetan.

Jürgen Seiler, Vizepräsident DLRG Landesverband Niedersachsen eV, erklärt das Sichere Schwimmen im Haus des Sports

Jürgen Seiler, Vizepräsident DLRG Landesverband Niedersachsen e.V., erklärt das Sichere Schwimmen im Haus des Sports.

Schwimmfähigkeit ist nicht das Über-Wasser-halten, sondern viel mehr: „Sicheres Schwimmen meint 15 Minuten im tiefen Wasser ohne Halt auf Bauch und Rücken, dazu Paketsprung, Köpfer und tauchen“, erklärte Jürgen Seiler, der Vizepräsident des DLRG Landesverband Niedersachsen e.V. Das erklärt auch, warum das Projektziel für jeden einzelnen Teilnehmer nicht das Seepferdchen, sondern das Bronze-Abzeichen war.

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Niedersachsenweite Zahlen

5300

Kinder haben durch „Niedersachsen lernt Schwimmen“ Schwimmkurse besucht.

550

Kurse für Seepferdchen und Bronze-Abzeichen haben die drei Sportverbände in Kooperation mit Vereinen, Bädern und vielen Ehrenamtlichen ermöglicht.

40

Prozent der teilnehmenden Kinder haben im Projektzeitraum von Januar 2016 bis November 2018 das Bronze-Abzeichen erhalten.

100

Menschen sind in Niedersachsen seit 2017/18 ertrunken. Darunter waren auch viele Kinder. Einer der Gründe für das Projekt zur Förderung von Schwimmfähigkeit ist, diese Zahl zu vermindern und Kindern den Umgang mit dem Element Wasser näher zu bringen.

„Mit dem Seepferdchen drücken wir aus, dass sich die Kinder an Wasser gewöhnt haben und sich über Wasser halten können“, so Kerstin Krumbach vom Verein TWG 1861 Göttingen. Sie gibt selbst Schwimmkurse und betont, dass fortwährend weiter geschwommen werden muss: „Wenn die Kinder nicht Kurs nach Kurs machen bis zum Bronze-Abzeichen und am besten weiter, können sie nach einer halbjährigen Pause wieder von vorn anfangen.“

Mangel an Wasserflächen

Damit Kinder diese Möglichkeit haben, müsse Schwimmunterricht in den Schulunterricht integriert sein oder zu Zeiten abgehalten werden, zu denen Kinder und Eltern die Möglichkeit haben, in die Bäder zu kommen. Wolfgang Hein, der Präsident des Landesschwimmverbands Niedersachsen, führte das Hauptproblem aus: „Das Bädersterben nimmt zwar ab, aber die Vereine bekommen zu selten Wasserflächen und wenn, dann werden die Bahnen vollgeknallt.“

Wolfgang Hein, Präsident Landesschwimmverband Niedersachsen eV, spricht sich für mehr Wasserflächen aus

Wolfgang Hein, Präsident Landesschwimmverband Niedersachsen e.V., spricht sich für mehr Wasserflächen aus.

Vereine, die Schwimmkurse anbieten, mieten sich zumeist in städtische Badeanstalten ein. Diese sind in Göttingen begrenzt, weil mehrere Bäder mit Schwimmerbecken in den vergangenen Jahren schließen mussten. Das Problem der ausgebuchten Wasserflächen gilt auch für die Schulen, wobei Lehrer auch die Morgenstunden für den Unterricht nutzen können.

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An der Anzahl der Wasserflächen konnten die Projektverantwortlichen nichts ändern, wohl aber am Angebot durch Vereine. Um die 200 000 Euro haben die Organisatoren von der Lotto-Sport-Stiftung, dem Niedersächsischen Kultusministerium und dem LSN für das Projekt erhalten und das Projekt daraufhin bei den Vereinen vorgestellt. Diese konnten sich um Förderung bewerben.

Wolfgang Hein, Dr Sönke Burmeister, Astrid Reinhard, Thomas Castens, Jürgen Seiler und Frank-Michael Mücke (vl) freuen sich über den Erfolg i

Wolfgang Hein, Dr. Sönke Burmeister, Astrid Reinhard, Thomas Castens, Jürgen Seiler und Frank-Michael Mücke (v.l.) freuen sich über den Erfolg ihres gemeinsamen Projekts.

150 Euro für ein Seepferchen

„Für einen Seepferdchenkurs erhielten die Vereine 150 Euro, für einen Bronze-Kurs 250. Für jedes erfolgreich erworbene Abzeichen kamen fünf Euro dazu“, erklärte Referent Dennis Yaghobi vom LSN. Manche Vereine hätten das Geld für die Wasserflächenmiete verwendet, andere zur Reduzierung der Beiträge und ein paar Ausnahmen verwendeten es für die Ausstattung mit neuen Tauchringen und anderem Material. „Wichtig war die Niedrigschwelligkeit der Bewerbung und Abrechnung“, so Yaghobi. „Wir wollten die Vereine nicht mit zu vielen Formularen konfrontieren, das hat gut funktioniert.“

In Göttingen wurden bisher circa 160 Kurse abgerechnet, um die 80 für das Seepferdchen und 70 für das Bronze-Abzeichen. Von 1 600 Teilnehmern spricht Frank-Michael Mücke, der Abteilungsleiter Sportjugend im LSN: „Bei 813 hätten wir unser Ziel erreicht.“ 24 Prozent der Teilnehmer hätten einen Migrationshintergrund, diese Zahl lobte Wolfgang Hein. „Geflüchtete kamen oft als Nichtschwimmer, gerade Frauen. Deshalb haben wir sie gezielt angesprochen.“ Die Klientel sei schwierig zu erreichen, deshalb seien die Organisatoren sehr stolz auf diese Anzahl.

Verantwortung der Eltern

Thomas Carstens aus dem Niedersächsischen Kultusministerium sieht Nichtschwimmer als ganz allgemeines Problem: „Früher haben die Eltern ihren Kindern schwimmen beigebracht, heute sehen sie es als Schulverantwortung.“ Hinzu komme, dass Familien oftmals nur in Freizeitbäder gingen, „wo man nicht schwimmen können muss, sondern auch einfach baden und rutschen kann“. Jürgen Seiler sieht das ähnlich: „Eltern müssen aktiver und motivierter sein, ihre Kinder weiter zum Schwimmen zu bewegen“, da die Übungsleitung nach dem Abzeichen endete und die Verantwortung dann wieder bei den Eltern liege.

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Kurse rund ums Schwimmen

Schwimmen und Wassersport sind nicht für Kinder. In Göttingen und der Region können alle Altersgruppen von Babies bis Senioren besondere Kurse besuchen.

Als Student kann man sein Aquafit-Programm auch im Schwimmbad des Hochschulsports Göttingen starten.

Im Göttinger Badeparadies Eiswiese reicht das Angebot von Aqua-Fitness über Latino-Aquadance, Aqua-Jogging, die Wassertherapie Jahara, Tauchkurse zu Babyschwimmen und Schwimmkursen für erwachsene Nichtschwimmer.

Das Duderstädter Hallenbad bietet Aqua-Fitness an.

Das Aqualand Osterode ist nicht nur Erlebnisbad, sondern lässt Besucher auch Aqua-Fitness-Kurse besuchen oder Tauchen.

Im Hallenbad Nörten-Hardenberg gibt es Aqua-Cycling, Aqua-Fitness allgemein und für Besucher über 50 Jahren, Kurse gegen Hüft- und Knieprobleme sowie gegen Osteoporose, Rückbildungsgymnastik, Aqua-Jogging und Aqua-Oriental.

Das Leine-Bad in Leinefelde-Worbis bietet Babyschwimmen, Aqua-Fitness und Reha-Kurse nach Verletzungen und Krankheiten.

Von Abzeichen zu Abzeichen kann es aber dauern, wie Rolf Nietzold vom DLRG ansprach: „Nicht alle Schwimmer können sofort mit dem nächsten Kurs weitermachen, dafür gibt es zu wenige Plätze.“ Edgar Schu von der Partei Die Linke ergänzte, dass „Spaßbäder“ wie die Eiswiese schlichtweg teuer seien und ein Familienvater über fünfzig Euro auf den Tisch legen müsste für einen Besuch inklusive Getränke und Snacks.

 Thomas Carstens, Referatsleiter Niedersächsisches Kultusministerium, hofft auf mehr Elternengagement

Thomas Carstens, Referatsleiter Niedersächsisches Kultusministerium, hofft auf mehr Elternengagement.

Die Forderung von Hein, „ein Spaßbad auf 100 000 Einwohner“ zu erlauben und ansonsten nur kleinere Bäder für den Schwimmbetrieb zu erhalten, stieß auf allgemeine Zustimmung. Vor allem an Hallenbädern mangelt es aus der Sicht von DLRG und Schwimmlehrern, da Kinder unter 12 Jahren auch im Sommer nicht auf Freibäder ausweichen können. „Das Wasser ist schlichtweg zu kalt für die Kleinen“, sagt Krumbach.

Nicht zuletzt steht und fällt die Schwimmfähigkeit mit dem Ehrenamt. „Man darf nicht vergessen, dass das ganze Projekt nicht möglich gewesen wäre ohne die vielen Ehrenamtlichen, die bei uns als Übungsleiter agieren“, sagte Mücke. Man könne hoffen, dass diese engagierten Menschen auch bei einer Weiterführung in den kommenden Jahren weiter an Bord blieben.

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Schwimmkurse finden

Um schwimmen zu lernen, müssen weder Kinder noch Erwachsene weit reisen. Für die meisten Einwohner der Region Göttingen reicht eine Busfahrt bis zum nächsten Schwimmbad. Der Landesschwimmverband Niedersachsen e.V. hat auf seiner Website lsn-info.de unter dem Reiter „Der Verband“ die Rubrik „Bezirke, Kreise, Vereine“ angelegt. Hier suchen Sie nach dem gewünschten Kurs in ihrem Wohnort.

In Göttingen bieten beispielsweise die Vereine ASC und TWG, der DLRG und die Schwimmschulen Flipper, Delphin und Delfish Schwimmkurse für Kinder an. Hinzu kommen Kurse in der Eiswiese, im Hochschulsport und viele mehr.

Viele Bäder bieten neben Schwimmkursen für Kinder und Babies auch Kurse für erwachsene Nichtschwimmer an. Hinzu kommen Eltern-Kind-Angebote, wobei der Verband empfiehlt, dass Eltern bei jedem Schwimmkurs ihres Kindes vor Ort sind, um Übungen später wiederholen zu können und den Stand der Schwimmfähigkeit zu beobachten.

Von Lea Lang

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