Sängerinnen und Sänger für Synagogalmusik gesucht
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Laura Schimmelpfennig und Heiner j. Willen vom Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
© Quelle: Niklas Richter
Göttingen. 20 Sängerinnen und Sänger sind schon dabei, bis zu 60 sollen es werden: Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit plant einen Projektchor, der am 27. Januar 2019, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, ein Konzert gibt. Auf dem Programm steht Synagogalmusik.
Die Göttinger Pianistin Carolin Hlusiak und Chasan Daniel Kempin, Gitarrist und Kantor des Egalitären Minjan der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, haben die musikalische Leitung des Projektes übernommen. Sie planen zwischen September und November und im Januar insgesamt 15 Probentermine, wobei sie schon heute davon ausgehen, dass nicht alle Proben nötig sein werden, erklärt Laura Schimmelpfennig vom Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Ein Probenwochenende ist am 24. und 25. November vorgesehen, und am Konzertwochenende 26. und 27. Januar in der Kirche St. Paulus in der Wilhelm-Weber-Straße, sind neben dem Auftritt auch eine Haupt- und eine Generalprobe terminiert. Brächten die Teilnehmer Chorerfahrung mit, wäre das schön, sagt Schimmelpfennig, aber keineswegs Voraussetzung. Denn: „Es geht um die Sache.“
Das Leitungsteam will mit den Sängerinnen und Sängern hebräische und deutsche Psalmvertonungen des 19. und 20. Jahrhunderts einstudieren. Sie haben dafür überwiegend eher unbekannt Werke von Yehezkel Braun (1922-2014), Moritz Deutsch (1818-1892), Louis Lewandowski (1821-1894), Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) und Nick Page (*1952) sowie „beschwingtere und volkstümlichere Melodien, die von ihrem Charakter her am ehesten mit jüdischem Gemeindegesang zu vergleichen sind“, erklärt Schimmelpfennig, die das Projekt organisiert.
Heiner J. Willen, Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, berichtet von dem jährlichen Gedenktag am 9. November am Mahnmal der Synagoge auf dem Platz zwischen Oberer- und Unterer-Masch-Straße. Bereits zum 45. Mal kommen Bürger in diesem Jahr dort zusammen. Dennoch sei irgendwann die Idee aufgekommen dass „uns eigentlich etwas fehlt in der Gedenkkultur in Göttingen“. Dieser „zusätzliche Akzent“ sei dort die Einführung eines Gedenktages von den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog möglich geworden – „ein Gedenkkonzert mit kleiner Gedenkansprache“.
Im Jahr 2017 gab es dann das erste Gedenkkonzert mit einem Projektchor unter der Leitung von Antonius Adamske. Skeptisch sei er gewesen, sagt Willen, „aber dann überwältigt, was dabei herauskam“. Das zweite Konzert gab der Göttinger Knabenchor 2018 auf Einladung. Jetzt also soll wieder ein Projektchor Synagogalmusik vortragen.
Von Peter Krüger-Lenz