So rüsten sich Krankenhäuser gegen Diebstähle
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Hier wurde der Notfallkoffer einer Station geplündert worden, alle Medikamente verschwanden.
© Quelle: Daniel Reinhardt
Göttingen/Duderstadt. Am Göttinger Universitätsklinikum seien bislang keine technisch hochwertigen Geräte gestohlen worden, erklärt Klinikumssprecher Stefan Weller. Zudem sei die Zahl der Kleindiebstähle rückläufig. Weller nennt einen Grund: Das Uni-Klinikum „hat schon seit längerem Vorkehrungen gegen Diebstähle getroffen. Sie lässt als Präventionsmaßnahme den Sicherheitsdienst gezielt die sensiblen Bereiche sieben Tage die Woche rund um die Uhr bestreifen.“ Das betreffe neben den Außeninstituten vor allem das Hauptgebäude mit den Laborbereichen, außerdem die Patientenbereiche in den Bettenhäusern und die Büroetagen.
Wertsachen verschließen
Auch beim Diebstahl aus Patientenzimmern will das Uni-Klinikum vorbeugen. Weller: „Zudem erhalten Patienten einen Informationszettel mit dem Hinweis, ihre Wertsachen zu verschließen oder erst gar nicht in die Klinik mitzunehmen.
Im Evangelischen Krankenhaus Weende seien ebenfalls noch keine Medizingeräte gestohlen worden, sagt Krankenhaus-Sprecherin Andrea Issendorf. Nur ein WLAN-Router sei vor einigen Jahren abhanden gekommen.
Zu den Sicherheitsmaßnahmen will das Weender Krankenhaus keine Angaben machen. Nur soviel: „Es gibt welche“, sagt Issendorf.
Über Zahlen über Diebstähle aus Patientenzimmern in Weende verfügt das Krankenhaus nicht. Issendorf: „Wir empfehlen, jeden Diebstahl der Polizei zu melden. Außerdem weisen wir in unserer Patientenbroschüre, die bei Aufnahme an jeden Patienten ausgegeben wird, darauf hin, dass keine größeren Geldbeträge, Schmuck und Wertsachen mit in unser Haus gebracht werden sollen.“
Mietfreie Wertfächer
Falls sich dies jedoch nicht vermeiden lasse, sollten Handtaschen und Wertgegenstände nie unbeaufsichtigt bleiben. Issendorf: „Besser ist es, Wertsachen zur Verwahrung an Angehörige, Bekannte oder an die Krankenhausverwaltung zu geben. Auf unseren Stationen stehen zudem mietfreie Wertfächer für Patienten zur Verfügung. Das Krankenhaus haftet jedoch nur für Wertsachen, die in Verwahrung der Krankenhausverwaltung gegeben wurden.“
Im Krankenhaus St. Martini sei kein erhöhtes Diebstahlaufkommen zu verzeichnen, sagt St.Martini-Geschäftsführer Markus Kohlstedde. Zu rigorose Sicherheitsvorkehrungen widersprächen dem Geist des Hauses. Kohlstedde: „Wir sind eine offene Einrichtung und möchten uns diesen Charakter auch gerne bewahren. Da wir nicht jeden Besucher überwachen können, geschweige denn wollen, sensibilisieren wir Patienten und Angehörige regelmäßig darauf, möglichst keine Wertsachen mit ins Haus zu bringen.“ Dennoch sei es in der Vergangenheit „gelegentlich zu Kleindiebstählen gekommen“.
Zugangstüren mit Kameras
So hätten vor zwei Jahren Einbrecher die Cafeteria des Krankenhauses heimgesucht: „Dort wurde ein Kaffeemünzautomat entfernt und im Außenbereich aufgebrochen. In enger Abstimmung mit der Mitarbeitervertretung haben wir uns damals entschieden, mit einem Kamerasystem aller Zugangstüren sowie neuralgischen Punkte im Krankenhaus zu überwachen.“
Außerdem sei der Zugang im Nachtbetrieb nur noch über die Zentrale am Haupteingang des Krankenhauses oder über einen entsprechenden Schlüssel oder Zugangschip möglich. Kohlstedde: „Unsere Mitarbeitenden wurden sensibilisiert, die Eingangstüren geschlossen zu halten. Dies überprüfen wir stichprobenweise.“
Vor gut anderthalb Jahren hätten das Krankenhaus Hinweise auf organisierte Bandenkriminalität hinsichtlich medizinischer Spezialgeräte erreicht, sagt der St. Martini-Geschäftsführer: „Wir haben gezielt Maßnahmen zum Schutz der Gerätschaften getroffen, die wir aus Sicherheitsgründen an dieser Stelle nicht näher erläutern möchten.“
Von Matthias Heinzel