Solidarität mit Besetzern
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Der besetzte Gebäudetrakt des Goethe-Instituts, der bis vor kurzem als Wohnheim genutzt wurde.
© Quelle: Niklas Richter
Göttingen. Vertreter der Jusos haben die Besetzer am Dienstag aufgesucht und sich die Rahmenbedingungen der Aktion angesehen, teilen sie mit. Juso-Vorsitzende Larissa Freudenberg erklärt: "Wir solidarisieren uns mit den Aktivisten der. Diese friedliche Aktion zeigt deutlich, dass es günstigen Wohnraum in Göttingen geben kann, wenn man Leerstände konsequent in sozialen Wohnraum umwandelt. Die Forderungen nach einer Schließung der Geflüchtetenunterkunft Siekhöhe zugunsten einer menschwürdigen und stadtnahen Unterbringung befürworten wir ausdrücklich. Die Zustände in der Siekhöhe sind für uns Jusos nicht hinnehmbar. Die Besetzung ist ein wichtiges Zeichen und wir appellieren an die Stadt, alles Mögliche zu tun, um die Siekhöhe zu schließen und auf die Forderungen der Aktivisten einzugehen."
Ähnliches Ziel
Ähnlich formulieren es die Bewohner des studentischen Wohnprojekts in Marburg. Sie solidarisieren sich ausdrücklich mit der Besetzung des Wohnheims am Fridtjof-Nansen-Weg 1. Sie teilten und unterstützen die Forderungen der Besetzer und wünschten ihnen viel Erfolg. „In Zeiten erstarkender rassistischer Strömungen und der weiter um sich greifenden Neoliberalisierung des Wohnungsmarktes und der menschenunwürdigen Unterbringung von Menschen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus schauen wir mit Hoffnung und Freude nach Göttingen. Dort haben Menschen ein seit langem leer stehendes Haus besetzt, um bezahlbaren Wohnraum für Geflüchtete und andere unter prekären Bedingungen lebende zu schaffen“, teilte eine Bewohnerin aus Marburg mit. Mit einem ähnlichen Ziel habe vor fast 35 auch ihr Hausprojekt seinen Anfang genommen. Schließlich kündigen sie einen Besuch bei den Besetzern zum Gedankenaustausch an.
„Brechstangen-Methodik“
Felicitas Oldenburg von der Göttinger FDP-Ratsfraktion kritisiert hingegen die Besetzung und die „Brechstangen-Methodik“. Ihre Fraktion halte es für nicht nachvollziehbar, dass die Demonstranten „das unrechtmäßige Mittel einer Besetzung gewählt haben“. Sie bemängelte, dass die Besetzer im Vorfeld keinen Kontakt zur Politik aufgenommen hätten. Oldenburg erklärt, dass sie mit der Aktion dem Anliegen von Geflüchteten wie auch dem der wohnungssuchenden Studenten „einen Bärendienst“ erwiesen hätten.
Goethe-Institut ist Mieter
Studierende und andere junge Menschen halten weiterhin Wohnheim in besetzt, das der Stadt Göttingen gehört. Das Goethe-Institut ist Mieter, wird aber in wenigen Wochen ausziehen. „Mehrere Dutzend Menschen haben vergangene Nacht hier übernachtet“, sagte ein Sprecher der Besetzergruppe am Mittwoch. Sie fordern eine Nutzung des Gebäudes als Wohnraum für Flüchtlinge und andere Wohnungssuchende. Die Besetzung hatte am Montag begonnen.
Von Peter Krüger-Lenz mit epd