Ukrainerinnen wird in Göttingen geholfen – jetzt starten sie selbst eine Spendenaktion
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o.r.t-Geschäftsführer Felix Neumann, Georg Manthey, Claudia Manthey, Aliona Piskunova mit Mark, Lesia Pavlenko und Armin Asselmeyer (v.l.) stehen hinter der Spendenaktion.
© Quelle: Peter Heller
Göttingen. Vor vier Wochen kamen sie nach Göttingen, nun wollen sie anderen Ukrainern helfen: Lesia Pavlenko (37) und Aliona Piskunova (38) starten eine eigene Spendenaktion für die Kriegsbetroffenen in der Ukraine. „Wir sind so gut aufgenommen worden, die Hilfsbereitschaft ist sehr hoch“, sagt Pavlenko. Vor Ort in der Ukraine sitzen aber weiterhin viele Menschen in Bunkern und Kellern und diesen wollen die beiden helfen – mit tatsächlich benötigten Dingen.
Bei Claudia und Georg Manthey sind die beiden Frauen, Piskunovas elfjähriger Sohn Mark sowie die Haustiere, ein Hund und eine Katze, untergekommen. Die Gästewohnung war frei, erzählt Claudia Manthey. In einer Whatsapp-Gruppe hätten sie von dem Gesuch erfahren und sich bereit erklärt. „Dann sind wir einkaufen gefahren für sie, sie kamen mit ihren Autos an – und seitdem läuft das super mit uns“, sagt Manthey. Die Mantheys besorgten Fahrräder für die drei, mit denen sie durch die Stadt kommen.
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Hilfe vor Ort, Hilfe aus Deutschland
Pavlenko und Piskunova arbeiteten in einer Immobilienfirma in Kiew. Pavlenko im Verkauf, Piskunova im Marketing. Ihr Chef sei noch vor Ort und schicke derzeit täglich die Firmentransporter in die Kriegsgebiete, die besonders betroffen sind. „Er transportiert alles, was die Menschen brauchen“, sagt Pavlenko. Ein zehnköpfiges Team ihrer ehemaligen Arbeitskollegen helfe in Butscha als Freiwillige – der bisherige Job liegt auf Eis.
Die beiden Ukrainerinnen wollen ihre Kollegen aus Deutschland heraus unterstützen. „Wir sind so dankbar, dass wir so gut aufgenommen wurden und nun auch helfen können“, sagt Pavlenko. Mark geht bereits zur Schule und lebt sich ein, alle drei lernen Tag für Tag mehr Deutsch. Englisch können sie, darüber verständigen sie sich bisher mit den Göttingern.
Pavlenko und Piskunova wollen aber noch mehr erreichen. Mit einem Brief haben sie zu Spenden aufgerufen, die mit einem Lkw in betroffene Kriegsgebiete gefahren werden sollen.
Diese Sachspenden werden gesucht
Lebensmittel, die direkt verzehrfertig sind (Konserven mit Fleisch, Fisch, Gemüse oder Suppen, Fertiggerichte aus der Dose, Marmelade oder Konfitüre im Glas, Babynahrung in Gläschen), Hygieneprodukte (Windeln, Feuchttücher, antiseptische Mittel, Taschentücher, Shampoos, Duschgel) und medizinische Produkte (taktische Erste-Hilfe-Sets, gefäßverengende Mittel, Drehkreuz-Gurte, Bandagen und Verbände, Antiseptika, Antibiotika, Eurothyrox, Levothyroxin, Natrium, Spritzen und Schmerzmittel) suchen die beiden, die sie dann mit einem Lkw in die Ukraine bringen wollen.
Durch das Netzwerk der Mantheys kam das o.r.t-Sanitätshaus am Maschmühlenweg 47 ins Spiel. Georg Manthey ist Orthopäde und kennt über seinen Beruf den Begründer Armin Asselmeyer gut. Der stellte einen Teil einer Lagerhalle zur Verfügung. Dort können Piskunova und Pavlenko die Spenden entgegennehmen, sortieren, um den Überblick zu behalten, woran es fehlt. "Die Halle war frei, und das ist eine sehr sinnvolle Aktion", sagt Allemeyer. Der Geschäftsführer Felix Neumann stimmte zu, nun ist die Halle bereit für das Vorhaben.
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Das Sanitätshaus o.r.t im Maschmühlenweg stellt Lagerräume für die Spenden zur Verfügung.
© Quelle: Peter Heller
Spendenannahme im o.r.t-Sanitätshaus Göttingen
Ab Montag, 11. April, stehen Piskunova und Pavlenko bis Ende April montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr am Helpdesk links vom Haupteingang und nehmen Spenden entgegen. Aber auch jede Geldumme sei herzlich willkommen, sagt Piskunova. Davon würden sie die Produkte aus der Liste kaufen und ebenfalls nach Charkiw, Tschernihiw, Mariupol und in andere betroffene Städte bringen. Die Kontodaten hierfür: Pfarrei Maria Frieden, IBAN DE37 2605 0001 0046 6130 55, Stichwort: Ukraine retten. Wer eine Spendenbescheinigung möchte, sollte in den Überweisungsdaten seine Adresse angeben.
Von Lea Lang
GT/ET