Mietwohnungen entstehen

Zwei Drittel des Grundstücks am Nonnenstieg sind verkauft

Außenansicht des ehemaligen Instituts für Wissenschaftlichen Film am Nonnenstieg.

Außenansicht des ehemaligen Instituts für Wissenschaftlichen Film am Nonnenstieg.

Göttingen. Das verbliebene Drittel will das Team um EBR-Geschäftsführer Borzou Rafie Elizei selbst bebauen. Der Verkaufspreis liegt nach Tageblatt-Informationen bei acht Millionen Euro. Wohnungen mit Mietbetragsobergrenze bauen auf dem Grundstück aber ausschließlich die Münchner.

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Es bewegt sich etwas am Nonnenstieg im Göttinger Osten – zumindest fließt viel Geld aus München in Richtung Göttingen. „Wir haben etwa 16 000 Quadratmeter an die Wertgrund AG verkauft und damit einen sehr guten Partner für Mietwohnungsbau gefunden“, sagte Rafie Elizei. „Selbstverständlich wird dies alles im Rahmen des gültigen Bebauungsplans geschehen.“

Acht Millionen Euro für zwei Drittel des Grundstücks

Acht Millionen Euro bekommt die EBR nach Tageblatt-Informationen für das Grundstück nun aus München überwiesen. Sie hat „nur“ 5,1 Millionen Euro für das gesamte Grundstück ausgegeben, erzielt mit diesem Verkauf einen Gewinn von 2,9 Millionen Euro vor Steuern. Und ein Drittel des Grundstücks bleibt zudem noch für eigene Projekte des Unternehmens.

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Wer ist die Wertgrund Immobilien AG? Das Münchner Unternehmen Wertgrund mit Sitz am Maximiliansplatz sucht Wohnimmobilien in ganz Deutschland, die in mittleren bis guten Lagen und vor allem außerhalb von sozialen Brennpunkten liegen. Diese Standorte müssen eine gute Verkehrsanbindung und eine gute Versorgungssituation im Umfeld mit Ärzten, Schulen, Geschäften haben. Alles Punkte, die der ehemalige Standort des Instituts für den Wissenschaftlichen Film am Göttinger Nonnenstieg erfüllt.

Stadtverwaltung in Verkauf eingebunden

Und wer baut die Wohnhäuser für die Münchner Investoren auf dem ehemaligen Gelände des Instituts für den Wissenschaftlichen Film, später IWF Wissen und Medien gGmbH? „Das obliegt der Wertgrund AG, das Unternehmen wird eine Ausschreibung durchführen“, sagte Rafie Elizei. Er schließt nicht aus, dass sich auch die Göttinger EBR Projektentwicklungs GmbH bei einer solchen Ausschreibung bewerben wird.

„Wir werden uns erst nach der Nutzen-Lasten-Übertragung des Grundstücks zu Details äußern“, sagte Wertgrund-Sprecher Karl-Philipp Jann auf Tageblatt-Nachfrage. In den Verkaufsprozess wurde auch die Stadt Göttingen eingebunden. In einem Gespräch mit dem Göttinger Stadtbaurat Thomas Dienberg hatte die Wertgrund Immobilien AG zugesagt, allen Verpflichtungen aus dem städtebaulichen Vertrag nachzukommen.

5000 neue Wohnungen bis 2030

In Göttingen haben die hiesigen Wohnungswirtschaftler im August diesen Jahres ein Abkommen geschlossen, das „Göttinger Bündnis für bezahlbares Wohnen“. Alle Bündnispartner haben sich mit ihrer Unterschrift verpflichtet, ab zwölf neu geschaffenen Wohnungen 30 Prozent mit einer Mietbetragsobergrenze von derzeit 5,60 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete vorzuhalten. Auch Rafie Elizei und die EBR gehören zu den Unterzeichnern des „Göttinger Bündnisses für bezahlbares Wohnen“.

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Das Bündnis strebt an, bis 2030 mindestens 5000 neue Wohnungen in Göttingen zu schaffen. Und die 30 Prozent-Mietobergrenz-Quote gilt sowohl für öffentliche als auch für private Bauvorhaben und schließt ausdrücklich auch die Nachverdichtung, also das Nutzen freierstehender Flächen innerhalb einer Bebauung, mit ein.

40 Wohnungen ohne Mietpreisobergrenze

Doch die EBR hat sich mit dem 2/3-Grundstücksdeal mit Wertgrund von dieser Verpflichtung freigekauft: „Wertgrund übernimmt die gesamten 30 Prozent der Wohnungen mit einer Mietbetragsobergrenze für das komplette Grundstück“, bestätigte Dienberg. Die Verwaltung habe diesem Vorgehen zugestimmt. „Auf den uns verbliebenen Quadratmetern werden wir am oberen östlichen Rand des Grundstückes für unsere Kunden 40 neue Wohnungen erbauen“, sagte Rafie Elizei.

Ein geschickter Schachzug des Grundstücks-Verkäufers, denn damit kann die EBR Projektentwicklungs GmbH alle ihre 40 Wohnungen ohne Mietbetragsobergrenze bauen und Mietpreise von weit mehr als 12 Euro pro Quadratmeter erzielen. Beim Verkauf von Wohnungen könnte das Unternehmen Quadratmeterpreise von aktuell üblichen mehr als 3500 Euro pro Quadratmeter, bei entsprechender Ausstattung, verlangen. Bei 40 Wohnungen à 100 Quadratmeter würde das einen Umsatz von mindestens 14 Millionen Euro bedeuten. So will die EBR die "Stadt von morgen" erbauen und "Zukunftsideen für Göttingen" schaffen.

Wann wird für den im EBR-Besitz verblieben Nonnenstieg-Abschnitt Baubeginn sein? „Ich bin in Sachen Nonnenstieg sehr entspannt, unser Unternehmen ist derzeit sehr gut ausgelastet und wir müssen nicht übereilt heute oder morgen beginnen“, sagte Rafie Elizei.

Von Frank Beckenbach

GT/ET

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