Seit mehr als 125 Jahren stellt die Firma Formula aus Walkenried Spezialprodukte auf Basis von Gips her, der in der Harzregion abgebaut wird. Da die Karstlandschaft bei Bad Sachsa jetzt unter Naturschutz gestellt wird, müsste der Gipsabbau eingestellt werden.
Bad Sachsa. Ein an sich simpler Vorgang sorgt im Landkreis Göttingen für Aufregung. Es geht um die Ausweisung des Naturschutzgebietes „Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa“. Sechs territoriale Bereiche und drei Naturdenkmäler rund um die Stadt sollen in einer Naturschutzgebietsverordnung zusammengefasst, sprich: Sie sollen unter Naturschutz gestellt werden. Die Entscheidung dazu ist in der Sitzung des Kreistages am Montag gefallen: nach langer und aufgeregter Debatte und sehr zum Unwillen der Opposition, wie etwa der CDU-Fraktion.
Von einem Skandal spricht CDU-Kreistagsmitglied Fritz Güntzler. „Was wir im Kreistag erlebt haben, hat mit seriöser Beratung nichts mehr zu tun. Die Mehrheitsgruppe und Landrat Reuter haben beim Tagesordnungspunkt ‚Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa‘ einfach durchgestimmt“, entrüstet sich der Göttinger Bundestagsabgeordnete. Es habe keinerlei Bereitschaft gegeben, die Betriebsleitung oder den Betriebsrat des Unternehmens Saint-Gobain Formula im Umweltausschuss anzuhören, kritisiert Güntzler und fügt an: „Mein Verständnis von Demokratie sieht anders aus.“