Spinnenblut und Krötendreck: Digitale Walpurgisnacht 2021
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Die Walpurgisnacht findet dieses Jahr im Harz nur digital statt (Archivbild).
© Quelle: Ronny Hartmann/dpa
Goslar.Die Walpurgisnacht gefeiert haben schon ganz viele Menschen. Coronabedingt fallen die traditionellen Feiern im Harz aber auch in diesem Jahr aus. Was nicht heißt, dass man sich nicht mit dem Brauchtum beschäftigen kann, denn die wenigsten wissen, was sich dahinter verbirgt. Und um ein wenig Walpurgisnachtstimmung aufkommen zu lassen, haben Gemeinden und Tourismusvereine digitale Angebote vorbereitet, um ein Alternativprogramm anbieten zu können. Dieses startet heute auf der Internetseite harzinfo.de/walpurgis2021.
Den Auftakt macht nach Angaben zufolge ein Online-Quiz mit Gewinnspiel, bei dem „Hobby-Teufel und Möchtegern-Hexen ihr Wissen unter Beweis stellen können“. Nur eine richtige Antwort führe zur nächsten Frage. Auf den Social-Media-Kanälen des Tourismusverbandes würden bis zur Walpurgisnacht am 30. April täglich Lösungshilfen sowie Tipps rund um Walpurgis und den Harz veröffentlicht. Behilflich dabei ist die Hexe Walpurga, die Hexperten und Hexpertinnen sucht.
Heidnische Bräuche und Aberglaube
Die Walpurgisnacht geht nach weitverbreiteter Ansicht auf alte heidnische Bräuche und Aberglauben zurück. In der Nacht zum 1. Mai sollen die Hexen zum Brocken geritten sein, um sich dort am Feuer mit dem Teufel zu paaren. Unterwegs verhexten sie alles, was ihnen in die Quere kam.
Der Walpurgis-Kult hat aber auch christliche Bezüge. So ist der 1. Mai Namenstag der Volksheiligen Walpurga. Sie wurde um 710 in England geboren, war Begründerin des Benediktinerinnen-Klosters im schwäbischen Heidenheim. Nach ihrem Tod am 25. Februar 779 wurden Walpurgas Gebeine nach Eichstätt in Bayern gebracht. Aus der Steinplatte, auf der ihre Reliquien ruhen, soll alljährlich eine ölähnliche Flüssigkeit quellen – das Walpurgisöl, das angeblich gegen alle Anfechtungen des Leibes und der Seele gut ist und in kleinen Fläschchen an die Gläubigen verkauft wird.
Hexenalter und Teufelskanzel
Auf dem Brocken, dem höchsten Berg im Harz, gab es im Jahr 1896 die erste für Touristen organisierte Walpurgisfeier. Ab 1899 konnten die Gäste mit der Brockenbahn den Berg hinauffahren. Felsformationen auf dem Brocken tragen bis heute die Namen „Hexenaltar“ und „Teufelskanzel“.
In den vergangenen Jahrzehnten und bis zum Beginn der Coronakrise feierten Dutzende Städte und Gemeinden im Harz mit Feuern, Festen und Fackelzügen die Walpurgisnacht. Zehntausende Besucher wohnten dem Spektakel bei.
Von epd