Was Touristen über Göttingen bloggen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/2ZKOGAZV5EZOVRN22XSK2V5KMM.jpg)
Göttingen. Göttingen – eine typisch deutsche Stadt? Die alle Klischees erfüllt, die ausländische Besucher von Deutschland erwarten? So sehen das jedenfalls die ukrainischen Blogger von Pizzatravel. Die haben jede Menge Städte bereist, die sie in ihrem Blog beschreiben.
Bahnhof, Altstadt, Marktplatz, Rathaus, kleiner Fluss – alles, was eine deutsche Stadt benötigt, sei da, aber mit dem Tourismus hätten es die Göttinger nicht so: "Nothing is known in terms of tourism here", schreiben die Blogger. Ein besonderes Augenmerk legen die Blogger auf die Uni – da haben schließlich große Persönlichkeiten wie die Gebrüder Grimm gelehrt und nicht nur Heinrich Heine und Bismarck, sondern auch Dieter Bohlen studiert. Und dann gibt es in Göttingen noch die "Lisa", die als Statue auf dem Marktplatz steht und die jeder Student nach erfolgreicher Promotion küsst. Außerdem fallen den Ukrainern die vielen Fahrräder auf, die in der Nähe des Bahnhofs stehen. Das ukrainische Fazit: "Gottingen is good enough for weekend trips." Bericht und Bilder gibt es hier.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZYQ32UVCMYL66XMZIM64WXCGIY.jpg)
Göttingen – eine typisch deutsche Stadt? Die alle Klischees erfüllt, die ausländische Besucher von Deutschland erwarten? So sehen das jedenfalls die ukrainischen Blogger von Pizzatravel.
© Quelle: Screenshot
Die beiden kleinen Kartoffeln - "Two Small Potatoes" - so nennen sich Travis and Carrie, zwei US-Amerikaner aus Nord-Idaho. Die beiden besuchten Göttingen im Dezember 2016 und fanden sich - natürlich - auf dem Weihnachtsmarkt wieder. Das Gänseliesel (das sie meistens im Dunklen sahen) findet in ihrem Reiseblog ebenso Erwähnung wie die Krippen-Ausstellung in St.-Johannis. Vor allem aber Kartoffelpuffer, der große Adventskalender, die vielen Stände und die Feuerkörbe zum Aufwärmen haben es den jungen Amerikanern angetan. Und natürlich haben sie Glühwein getrunken.
"Zwei bis drei Tage reichen aus, um einen groben Überblick über Göttingen zu bekommen", schreibt Mareike in ihrem Blog "Girl on Travel". Das ginge, weil in Göttingen die wichtigsten Bereiche fußläufig zu erreichen seien. Doch um Stadt, Mentalität und Menschen kennenzulernen, müsse der Aufenthalt doch etwas andauern. Es ließe sich schnell erkennen, dass Göttingen eine Studentenstadt sei: "Es sind viele junge Leute unterwegs und kleine Cafés sowie Geschäfte kennzeichnen sich durch Moderne", schreibt Mareike.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/SPSGHTHHRJVJ3ACCY43FA3CRQ4.jpg)
„Zwei bis drei Tage reichen aus, um einen groben Überblick über Göttingen zu bekommen“, schreibt Mareike in ihrem Blog „Girl on Travel“.
© Quelle: Screenshot
Besonders angetan hat es ihr die Uni-Mensa: In der größten Free Flow Mensa Deutschlands gebe es sogar eine Gewürzbar. "Eine Gewürzbar! Man kann würzen! Echt jetzt, das ist großartig!" Ein weiterer kulinarischer Höhepunkt war für die Bloggerin der Göttinger Wochenmarkt: "Überall roch es nach frischem Kaffee, Waffeln und Erdbeeren – eine herrliche Kombi und ich hätte an jedem Stand eine Kleinigkeit kaufen können." Ihren ausführlichen Reisebericht mit Fotos gibt es im Internet unter
Auf dem Portal Travelbuddy wundert sich "westwind57" vor allem darüber, dass es so viele Raucher in der Stadt gibt. Sogar in manchen Bars werde geraucht. Göttingen sollte man nicht verpassen, schreibt der Kommentator. Einfach anhalten und sich überraschen lassen.
Bei Reisenden, die auf Tripadvisor ihre Highlights posten, steht bei Göttingen vor allem das Gänseliesel im Ranking ganz oben, dicht gefolgt vom Botanischen Garten. Auf Platz drei setzten die Besucher das Alte Rathaus. Dann gehen die Empfehlungen raus aus der Innenstadt zur Wilhelm-Busch-Mühle und zum Bismarck-Turm. Auf Platz acht landete die komplette Göttinger Bar- und Club-Szene, vor dem Deutschen Theater und dem Badeparadies Eiswiese. Mehr gibt es im Internet.
...und das bloggt Göttingen
In Göttingen wird jede Menge gebloggt. Unternehmen, Schulen, Uni, Hochschulen - über die Universitätsstadt gibt es jede Menge zu schreiben, zu lesen und auf Bildern zu sehen. Allerdings gibt es nicht viele Göttingen-Blogger, die sich unabhängig die bunte Themen-Vielfalt der südniedersächsischen Kleinstadt vorknüpfen. Eine kleine Auswahl.
Anna Charlotte bloggt seit 2013 auf "It's on". Die Göttinger Studentin beschäftigt sich vor allem mit der Göttinger Musikszene, setzt sich mit Fragen des Lebens auseinander oder macht sich ihre Gedanken über Weihnachten. In ihren aktuellen Beiträgen schreibt sie über Sexismus in der Göttinger Technoszene und führt ausführliche Interviews mit weiblichen DJanes. "Trotz der relativ überschaubaren Größe dieser kleinen Studierendenstadt, gibt es eine nicht zu verachtende Technoszene", schreibt Anna Charlotte. "Stetig wachsend durch neue KünstlerInnen, KünstlerInnen Kollektive." Die Musik von der Künstlerin "Räubertochter" beschreibt sie sehr atmosphärisch: "Die Musik hörend, versetzt es mich in dunkle Gefilde, Maschinenräume oder finsteren Schluchten, von deren Wänden der Bass widerhallt. Wie in Trance versetzt prasseln die Klänge auf einen nieder. Wie ein donnernder Regenschauer vor einem Gewitter."
Doch die Blog-Beiträge müssen nicht nur geschrieben sein. Murat Aydin lässt in seinem Göttingen-Blog "ma picture" Bilder sprechen: "Ich habe hier einige schöne Bilder von unserem schönen Göttingen", schreibt er auf seiner Seite. Und zeigt vor allem Impressionen zu allen Jahreszeiten. Denn er findet: "Immer wieder macht es mir Spaß, hier unterwegs zu sein."
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/T6LSNX6BTAEGP4TW3S6Y5CXYIY.jpg)
Murat Aydin lässt in seinem Göttingen-Blog "ma picture" Bilder sprechen: "Ich habe hier einige schöne Bilder von unserem schönen Göttingen."
© Quelle: Screenshot
Göttingen-Blogger Keno schreibt vor allem auf aboutcities.de. Dort gibt es zahlreiche Insider-Tipps für Reisen und Ausflüge in Niedersachsen. Auch Keno schätzt Göttingens kulinarische Seite, doch statt Mensa steht er mehr auf Sterne-Küche. "Glücklicherweise hat die Gastro-Szene eine Menge zu bieten, um mit unterschiedlichsten Geschmackserlebnissen durchs Jahr hindurch die Gaumen der Göttinger und ihrer Gäste zu verwöhnen", schreibt Keno. "Und so ganz nebenbei erfreut auch die Vielfältigkeit der Restaurants in Göttingen: Sowohl die Liebhaber italienischer, asiatischer, persischer und afrikanischer Küche als auch Vegetarier und Veganer werden hier fündig. Ach ja, und eine der laut Gault Millau führenden Köchinnen Deutschlands hat natürlich auch ihr Restaurant in Göttingen."
Auf der gleichen Seite bloggt auch Michaela Heise. Sie nimmt Interessierte mit auf Entdeckungstour und schreibt über moderne Skulpturen in der Göttinger Altstadt. Die Beiträge von Keno und Michaela gibt es im Internet unter
Die Göttingen-Bloggerin Gundula Lendt ist kein Youngster mehr, doch sie hat mit "blog-ein" eine kleine Göttingen-Welt geschaffen. Sie schreibt über die Universitätsstadt - über Themen, die sie bewegen, erschüttern und nerven. Ihre Beiträge handeln unter anderem vom Gänseliesel, dem Wall, von ungewohnten Szenen am Reinsbrunnen oder Halloween im Alten Botanischen Garten. Zahlreiche Bilder hat sie in einer thematischen Fotogalerie hinterlegt. Leider ist ihr letzter aktueller Post aus dem Sommer 2016 - dafür verweist Lendt noch auf andere Blogs, in denen sie unterwegs ist.
Ein Indonesier in Göttingen: Dannies Kardiman ist ein junger Mann aus Indonesien, der in der Firma Sycor arbeitet (Stand: 2015). In seinem Blog schreibt er, dass er die Göttinger als freundlich empfindet. Ein "Guten Tag" und ein Lächeln von Fremden auf der Straße ist ihm aufgefallen. Ihm gefalle es, in Deutschland zu leben. Nur das Essen, das sei ein wenig langweilig. Kardiman schreibt, er liebe zwar Gänsekeulen, ab und zu aber brauche er asiatisches Essen.
Von Britta Bielefeld und Kathrin Westphal
GT/ET