Welcome Centre nimmt ab Juni Regelbetrieb auf
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Eine Familie bei ihrer Ankunft am Göttinger Bahnhof mit Betreuerin (Mitte)
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Göttingen. Im Juni beginnt für das „Welcome Centre für den Göttingen Campus und die Region Südniedersachsen“ ein neuer Abschnitt: Das Entwicklungsprojekt will als Institution von sich reden machen. Bewährungsproben sind überstanden, die Umsetzung der Idee hat funktioniert. Wissenschaft und Wirtschaft in Südniedersachsen machen gemeinsame Sache, um Fachkräfte für Unternehmen und Forschungseinrichtungen vom Standort zu überzeugen.
Dabei setzt das Welcome Centre mit seinem Team auf einen Service, der Menschen hilft, bürokratische, berufliche und familiäre Hürden zu nehmen. In fast allen Belangen, die ein Zuzug nach Deutschland oder ein Umzug in Deutschland mit sich bringt, begleiten die Mitarbeiter des Welcome Centres neu angekommene Mitarbeiter und unterstützen dabei bis zu einem halben Jahr, Probleme zu lösen und Angelegenheiten zu regeln. Auch an Arbeitsplätzen Interessierte aus dem Ausland, die sich ein Bild von den Gegebenheiten vor Ort machen wollen, können den Service nutzen – und treffen dann ihre Entscheidung.
Kostenloser Service wird abgerechnet
Ab Juni wird der bisher kostenlose Service abgerechnet. Unternehmen und die Forschungsinstitute des Göttingen Campus buchen Servicepakete nach ihren oder den Bedürfnissen der Fach- und Führungskräfte. Für die Wirtschaft sind ab Juni folgende Gebühren vorgesehen: ab 1225 Euro für nationale, ab 1425 Euro für internationale Klienten.
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v.l. Symphorien Ongolo, Amanda Taylor, Lisa Kam, Yi-Hsin und Vitali Altholzx
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Noch verhandelt wird der Kooperationsvertrag. Denn bis das Welcome Centre in der jetzigen Form vor zwei Jahren an den Start ging, war es eine seit 2008 bestehende Einrichtung der Universität. Das Konzept bewertete die Wirtschaft in Südniedersachsen als übernahmefähig. Inzwischen ist für die Betreuung von Klienten in der Wirtschaft die Südniedersachsen-Stiftung zuständig; für das Welcome Centre des Campus Göttingen ist es die Universität Göttingen.
Ziel: Beste Wissenschaftler vom Standort überzeugen
Gemeinsam bieten Stiftung und Universität den Service an. Das Ziel: In Zeiten von Bevölkerungsrückgang und Fachkräftemangel die besten Wissenschaftler, Doktoranden, Fach- und Führungskräfte für Wirtschaft und Wissenschaft in Südniedersachsen vom Standort und seinen Angeboten zu überzeugen.
Neben der Zentrale in Göttingen hat das Welcome Centre inzwischen elf Regionalbüros in den Landkreisen Göttingen und Northeim. Dieser hat sich entschieden, neben Northeim auch in den Städten Bad Gandersheim, Einbeck und Uslar Regionalbüros einzurichten. Weitere sind in Bad Lauterberg, Clausthal-Zellerfeld (Landkreis Goslar), Duderstadt, Göttingen, Hann. Münden, Herzberg und Osterode. Im Welcome Centre des Göttingen Campus für die Wissenschaft sind fünf Beschäftigte tätig, zehn sind es voraussichtlich im Team sowie drei, die in der Südniedersachsen-Stiftung Aufgaben für das Welcome Centre übernehmen.
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Duderstadt: Welcome Centre-Außenstelle
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Mehr als 700 Klienten
Mehr als 700 Klienten hatte das Welcome Centre der Universität in zwei Jahren, 92 wurden im Zeitraum von März 2017 bis März 2019 von der Südniedersachsen-Stiftung beraten und betreut. Die Zahlen erhöhen sich, wenn Angehörige mitgerechnet werden.
1,6 Millionen Euro beträgt nach Angaben der Welcome Centre-Verantwortlichen die Förderung: Niedersächsisches Wirtschaftsministerium 480 000 Euro; Universität 179 000 Euro; Städte und Landkreise 450 000 Euro; Wissenschaft (PFH, HAWK, TU-Clausthal) 114 000 Euro; Wirtschaft (Südniedersachsen-Stiftung und Unternehmen) 373000 Euro.
Bei der Südniedersachsen-Konferenz am Dienstag, 28. Mai, stellen die Leiter des Welcome Centres das Konzept vor. Dann soll auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) erfahren, was aus dem Projekt geworden ist und wie sich die gemeinsame Sache von Wirtschaft und Wissenschaft in Südniedersachsen künftig bewähren soll. Im Fokus der Strategiekonferenz werden 2019 die Planungen für ein fachkräftebezogenes regionales Standortmarketing sowie der Masterplan Digitalisierung der niedersächsischen Landesregierung stehen.
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Dr. Martin Rudolph
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Der Vorsitzende der Südniedersachsen-Stiftung, Dr. Martin Rudolph, im Interview:
Wo ticken Wirtschaft und Wissenschaft gleich, was sind deutliche Unterschiede?
In der Wirtschaft sind die Betreuungsfälle so heterogen wie die Wirtschaftsstruktur unserer Region. Die betrieblichen Infrastrukturen sind je nach Branche oder Größe des aufnehmenden Unternehmens recht unterschiedlich. Hier müssen wir flexibel und serviceorientiert reagieren. Das passiert natürlich auch im wissenschaftlichen Bereich. Dort sind Anforderungsprofile im Vergleich aber etwas homogener.
Welche Bewährungen musste das Projekt aus Ihrer Sicht bisher bestehen, welche Anlaufschwierigkeiten gab es?
Die Teambildung war sicher eine Bewährungsprobe. Mitarbeiter mit Erfahrungen aus der Universität, mit Wirtschaftsnähe aus der Stiftung und mit Verwaltungserfahrung aus den Kommunen mussten sich zusammenfinden und zusammenarbeiten. Das hat aber sehr gut geklappt und war für alle Beteiligten sehr fruchtbar. Bilanzierend aus der Projektphase kann man sagen: Von der Zusammenarbeit zwischen Stiftung, Universität und Kommunen haben alle Partner profitiert. Die Qualität der Serviceleistungen ist gestiegen.
Können Sie aufgrund dieses Angebotes bereits Vorteile erkennen: mehr Fachkräfte, mehr Interesse an der Region Südniedersachsen oder Ähnliches?
Wir haben den Kundenkreis in der Wirtschaft wesentlich erweitern können. Nicht nur Großunternehmen nutzen unseren Service, sondern nun auch kleinere Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen wie auch dem Handwerk. Drittens ist durch die Regionalbüros die gesamte Region eingebunden. Solch eine Struktur ist bundesweit einmalig. Und viertens, in den zwei Jahren der Projektphase haben wir gut 90 Fälle aus der Wirtschaft betreut. Mit den dazugehörigen Partnern und Kindern waren dies rund 160 Personen. In der Stiftung hatten wir mit dem früheren geniusgöttingen-Guide-Service wesentlich weniger Betreuungsfälle pro Jahr.
Sind alle Geldgeber aus Wirtschaft und Wissenschaft dabei geblieben und unterstützen das Welcome Centre wie angekündigt?
Die Nachhaltigkeit des Welcome Centre für die Region ist dank der weiteren Unterstützung der beteiligten Kommunen und die nun entgeltpflichtigen Leistungen für die Unternehmen gesichert. Unsere Agenda orientiert sich jetzt im Regelbetrieb auf folgende Punkte: An der Qualität unserer Beratungsleistungen werden wir weiter arbeiten. Die Unternehmen helfen uns dabei, unseren Service immer wieder den Erfordernissen in der Praxis anzupassen. Beispielsweise werden wir auf Wunsch von Betrieben künftig die komplette Übernahme der Visa-Beantragung anbieten, das dann allerdings gegen ein zusätzliches Entgelt. Wir werden die Website des Welcome Centres, gerade in der Anfangsphase jetzt nach dem Start, stetig weiterentwickeln und verbessern. Wir wollen wachsen. Das gelingt nur, wenn unsere Leistungen noch bekannter werden bei den Arbeitgebern der Region.
Wird das Modell Welcome Centre kopiert?
Es gibt bereits einige Welcome Centre in Deutschland, beispielsweise in Braunschweig und Wolfsburg, in Stuttgart oder in Hamburg und anderswo. Dabei handelt es sich entweder um reine kommunale oder reine universitäre Welcome Centre. Unser Modell ist so in seiner Form einzigartig. Mittlerweile entstehen weitere Welcome Centre, beispielsweise in Lüneburg oder in Magdeburg.
Interview: Angela Brünjes
Einige Beispiele für Betreuungen durch das Welcome Centre, das diese Beschreibungen zur Verfügung stellte:
Telekommunikationsfirma:
Die Firma trat an uns heran, weil sie einen marokkanischen Studenten, der als Werkstudent beschäftigt war, fest einstellen wollte. Wir klärten die Firma darüber auf, dass ein Spurwechsel, das heißt ein Wechsel des Aufenthaltstitels von dem Status als Studierender in den zur Beschäftigung nur nach abgeschlossenem Studium erfolgen kann. Zwei Möglichkeiten wurden aufgezeigt: Exmatrikulation und Rückkehr nach Marokko und dort die Beantragung eines Visums zur Beschäftigung oder Aufnahme einer Ausbildung in dem Unternehmen. Die Firma und der Student entschieden sich für die Ausbildung. Daraufhin wurde der Student über die benötigten Unterlagen für den Antrag auf Änderung des Aufenthaltstitels bei der Ausländerbehörde informiert, ein Termin vereinbart und er wurde zu dem Termin begleitet. Nach Prüfung der Unterlagen durch die Ausländerbehörde und Zustimmung der Agentur für Arbeit liegt mittlerweile die Genehmigung zum Spurwechsel vor und der Student wird seine Ausbildung am 01. August beginnen.
Digitale Marketing Firma:
Die Firma wendete sich an das Welcome Centre für die Beantragung eines Visums für einen indischen Mitarbeiter, der für ein Jahr nach Deutschland kommen sollte. Per Email wurde Kontakt zu dem Mitarbeiter aufgenommen und dessen Unterlagen geprüft, die er bei der Botschaft einreichen musste auf Vollständigkeit für die Anerkennung der vorgelegten Hochschulabschlüsse in Deutschland. Zeitgleich erhielt der Arbeitgeber die benötigten Formulare, um das Visumverfahren zu beschleunigen. Beim Arbeitsvertrag erhielt die Firma den Tipp, dass bei Erhöhung des Jahresbruttogehalts um 1000 Euro, der Mitarbeiter Anspruch auf eine Blaue Karte habe, was auch das Visumverfahren beschleunigt, aber auch weitere Erleichterungen für den Mitarbeiter mit sich bringt. Als die Zustimmung der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) vorlag, konnte ein Termin bei der Botschaft verabredet werden. Da er ein Visum mit Blauer Karte beantragen konnte, hat er schnell einen Termin erhalten und das Visum bereits innerhalb von neun Tagen erhalten.
Accurion:
Ein Student aus Japan, der gerade die Promotionsarbeit abgegeben hatte, sollte bei der Firma eine Arbeitsstelle erhalten. Dem Geschäftsführer wollte den jungen Mann unbedingt für sein Unternehmen gewinnen. Aber die Möglichkeit, dass Studierende 120 Tage im Jahr neben dem Studium arbeiten dürfen, reichte nicht für die Zeit bis zum Abschluss der Promotion. Das Welcome Centre gab den Tipp, dass Japaner, ihre Aufenthaltstitel im Gegensatz zu anderen Drittstaaten-Bürgern direkt in Deutschland bei der Ausländerbehörde beantragen können. Und: Der Japaner könne sich mit seinem vorherigen Studienabschluss eine Arbeitserlaubnis beantragen. Nebenher eingeschrieben zu sein, wäre möglich. Diese Möglichkeit war vorab mit der Ausländerbehörde abgestimmt worden. Die Firma hat den Vorschlag aufgegriffen und so einen guten Mitarbeiter gewinnen können. Und um Deutsch zu lernen, wurde dem jungen Mann vom Welcome Centre geholfen, einen Tandempartner zu finden.
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Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne
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Prof. Hiltraud Casper-Hehne, Projektleiterin Welcome Centre und Vizepräsidentin der Universität Göttingen, im Interview.
Wo ticken Wirtschaft und Wissenschaft gleich, was sind deutliche Unterschiede?
Zunächst einmal gibt es viel Vergleichbares. Die Menschen, die in die Region kommen, suchen Unterstützung bei vielen Dingen des Alltags. Dabei ist es egal, ob sie Fachkraft oder Wissenschaftler sind. Wo kann ich gut wohnen, welche Schule ist für mein Kind richtig, gibt es eine Dual Career-Option für meinen Partner? Oder für internationale Fachkräfte und Wissenschaftler: wie funktioniert das deutsche Sozialversicherungssystem? Was muss ich tun? Wo muss ich mich konkret anmelden? Ein großer Unterschied liegt vor allem im Bereich der Visa: für die Gewinnung von Fachkräften ist dieser Bereich hochkomplex und sehr schwierig, für Wissenschaftler dagegen sind Visa-Angelegenheiten relativ einfach geregelt, weil der Aufenthaltstitel klar ist. Wir hoffen in dieser Hinsicht auf das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz, das Einwanderung und die Visa-Erteilung erleichtert. Am 9. Mai war dafür die erste Lesung im Deutschen Bundestag.
Welche Bewährungen musste das Projekt aus Ihrer Sicht bisher bestehen, welche Anlaufschwierigkeiten gab es?
Das Projekt wurde von Anfang an von Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik außerordentlich gut angenommen und unterstützt. Damit hatten wir – ehrlich gesagt – so nicht gerechnet. Wir haben einfach gemerkt, dass wir den Nerv der Region getroffen haben. Die größte Herausforderung war und wird auch in Zukunft die Sichtbarkeit und Bekanntheit des Welcome Centres in der gesamten Region sein. Rüdiger Zinke, früher als Projektmitarbeiter zuständig für Wirtschaftskontakte, jetzt in der Geschäftsführung der Südniedersachsen-Stiftung, hat Außerordentliches geleistet. Er hat in den vergangenen zwei Jahren über 130 interessierte Unternehmen in der Region besucht und an mehr als 80 Netzwerk- und Unternehmerveranstaltungen teilgenommen. Nun haben wir immerhin über 95 Unternehmen als Partner, 20 Unternehmen sind bereits Nutzer der Services. 20 Unternehmen wollen unsere Leistungen zukünftig nutzen, wenn sie Fachkräfte suchen. Die größte Herausforderung ist jetzt, das sich der Regelbetrieb wirtschaftlich trägt und viele Unternehmen den Service nutzen.
Können Sie aufgrund dieses Angebotes bereits Vorteile erkennen: mehr Fachkräfte, mehr Interesse an der Region Südniedersachsen oder Ähnliches?
Ich denke, hier muss man von den Fachkräften und den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern her denken. Für diese ist das Angebot eine großartige Unterstützung. Es hilft Ihnen, schon bei der Bewerbung die Region und den Wissenschaftsstandort besser kennenzulernen, und sich dann auch für die Region Südniedersachsen oder den Wissenschaftsstandort Göttingen zu entscheiden. Eine indische IT-Fachkraft beispielsweise, die sich in Duderstadt beworben hat, erhielt einen „Look and See-Trip“, also wir haben ihm Duderstadt und die Umgebung gezeigt. Er war total begeistert und hat seiner Familie in Indien live ein Video geschickt, und geschrieben, dass es hier wunderschön sei. Er hat den Job in Duderstadt dann auch angenommen.
Sind alle Geldgeber aus Wirtschaft und Wissenschaft dabei geblieben und unterstützen das Welcome Centre wie angekündigt?
Grundsätzlich ja. Für die Wissenschaft haben die Hochschule für Wissenschaft und angewandte Kunst, die HAWK, sowie die Private Hochschule, die PFH, und sogar die TU Clausthal erfreulicherweise ihre weitere Unterstützung zugesagt. Mit den außeruniversitären Forschungsinstitutionen stehen wir noch in Verhandlungen, aber auch dort ist ein spürbar großes Interesse vorhanden. Für den Bereich der Wirtschaft wird es ja so sein, dass die Unternehmen den Welcome-Service in Zukunft bezahlen müssen. Ein Großteil der jetzigen Nutzer hat angekündigt, diesen auch dann zu nutzen, wenn er entgeltpflichtig wird. Weitere Wirtschaftspartner haben darüber hinaus eine Unterstützung angekündigt, da stehen wir noch in Verhandlungen.
Wird das Modell Welcome Centre kopiert?
Die Hochschulrektorenkonferenz, in der alle deutschen Hochschulen Mitglied sind, will in den nächsten Wochen unser Modell eines Welcome Centres als Best Practice Beispiel veröffentlichen und verbreiten. Denn wir sind deutschlandweit das einzige Welcome Centre, mit dem für eine ganze Region die Willkommenskultur verbessert wird und in dem die Region, die Wissenschaft, die Wirtschaft und die Kommune so eng und so erfolgreich zusammenwirken, im Interesse aller Beteiligten. Wir haben auch schon mehrere Anfragen von anderen Städten. Unser Welcome Centre ist ein bundesweites Leuchtturmprojekt.
Interview: Angela Brünjes
Dual Career-Service: Konzept der Universität für Netzwerk Südniedersachsen
Für die Universität Göttingen ist der Dual Career-Service nichts Neues. Seit 2008 gehört der, wie an anderen Hochschulen auch, dazu. Sein Ziel ist es, den Partnerinnen oder Partnern von neuen hochqualifizierten Mitarbeitern der Universität ein Jobangebot zu vermitteln. Im Mai hat sich ein Dual Career Netzwerk gegründet, dem 15 Institutionen angehören. Es ist Teil des Welcome Centres.
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Prof. Eufrânio Nunes da Silva Júnior, Juliana Nunes da Silva, Nadine Dreyer
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„Ganz nach dem Motto ‚Kooperation geht vor Konkurrenz‘ bauen wir auf gegenseitige Unterstützung, Vernetzung und den Austausch von Kontakten, um die besten Köpfe in die Region zu holen und hier zu halten“, erklärt Prof. Hiltraud Casper-Hehne den Ansatz. Die Vizepräsidentin für Internationales der Universität Göttingen ist Projektleiterin. Im Wettbewerb um die besten Köpfe in der Wissenschaft ist der Dual Career-Service ein weiteres Modul, um Forscher für den Wechsel an eine Universität zu überzeugen. Casper-Hehne: „Diese Erfahrung und Expertise haben wir in den vergangen zwei Jahren in das Projekt Welcome Centre für den Göttingen Campus und die Region Südniedersachsen eingebracht.“
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist das Vorgehen auf für Unternehmen eine erfolgversprechende Strategie.
„Aus anderen Regionen Deutschlands oder eben auch aus einem anderen Land auf Grund eines Jobangebots in die Region Südniedersachsen zu ziehen, ist meistens nur denkbar, wenn der Partner oder die Partnerin sich ebenfalls in der Region beruflich verwirklichen und weiterentwickeln kann“, so Casper-Hehne. Der Service biete Unterstützung, auf entsprechende Arbeitsplätze in der Region, in Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden oder Institutionen aufmerksam zu machen.
Statements von Klinkert-Kittel, Köhler, Reuter und Wunderling-Weilbier
„Das Welcome Centre des Göttingen Campus und der Region Südniedersachsen ist eine hervorragende Idee und eine gute Investition in unsere Region. Es soll eine zentrale Anlaufstelle für internationale Fachkräfte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Ankunft in der Region sein, es soll die Region für diese Gruppen aus aller Welt zugänglich machen. Es ist bemerkenswert, wie gut alle Partner hier zusammenarbeiten, denn sie haben erkannt, dass wir nur gemeinsam Göttingen und die Region Südniedersachsen attraktiv und lebenswert gestalten können. Das Centre ist für mich daher auch eine wichtige Form des Regionalmarketings.“ Rolf-Georg Köhler (SPD), Oberbürgermeister von Göttingen.
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Matthias Wunderling-Weilbier, Landesbeauftragter für regionale Landesentwicklung Braunschweig (rechts), überreicht den Aufnahmebescheid in das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ für die „Nördliche Innenstadt“ an den Göttinger Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD).
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„Der Landkreis Northeim engagiert sich ideell, finanziell und personell von Anfang an für das Projekt ,Welcome Centre für den Göttingen Campus und die Region Südniedersachsen’. Sowohl innovative Einmannbetriebe als auch viele mittelständische Unternehmen und einige global operierende Großunternehmen bereichern in Südniedersachsen die Unternehmenskultur. Um Fachkräfte aus anderen Regionen und Nationen einzuladen, zu binden und darüber hinaus für die Region zu begeistern, ist eine gut entwickelte und etablierte Willkommens- und Aufnahmekultur sehr wichtig. Ich freue mich, dass das Projekt ,Welcome Centre’ bislang so erfolgreich verlaufen ist und die aufgebaute Regionsstruktur nunmehr weiterentwickelt werden soll, um die relevanten Zielgruppen auch künftig umfassend, bedarfsgerecht und nachhaltig zu unterstützen. Der Landkreis Northeim wird sich daher gern weiterhin in dem Projekt engagieren.“ Astrid Klinkert-Kittel (parteilos), Landrätin des Landkreises Northeim.
"Südniedersachsen ist ein Hidden Champion unter den Boomregionen Deutschlands. Als weltweit renommierter Wissensstandort und Heimat innovativer Unternehmen ist es ein guter Ort zum Leben und Arbeiten. Das müssen wir Fachkräften noch stärker vermitteln. Die professionelle Zusammenarbeit von Hochschulen, Wirtschaft und Kommunen im gemeinsamen Welcome Centre ist dafür das richtige Instrument." Bernhard Reuter (SPD), Landrat Landkreis Göttingen
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Bernhard Reuter (SPD)
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„Das Welcome Centre ist ein ganz herausgehobenes Projekt im Südniedersachsen-Programm. Als die Landesregierung 2015 zusammen mit der Region das Programm aus der Taufe hob, wussten wir: Wenn die regionalen Akteure in neuer Weise zueinander finden und miteinander arbeiten, wird Südniedersachsen einen großen Sprung nach vorne tun. Denn die Potentiale sind erkennbar. Sie liegen in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und in den agilen Kommunen der Region. Im Welcome Centre gewinnt diese neue Kooperation Gestalt. Hochschulen, Unternehmen und Gebietskörperschaften arbeiten Hand in Hand um Fachkräften das Beginnen in Südniedersachsen zu erleichtern. Ein solches Beginnen schafft Bindung! Davon profitiert die Region.“ Martin Wunderling-Weilbier (SPD), Landesbeauftragter für regionale Landesentwicklung Braunschweig.
Von Angela Brünjes