E-Paper
Hannover

Aggressive Birkenpollen: So geht es Allergikern jetzt

Ohne die Beiden geht nichts: Leonie Löffler (20) braucht jeden Tag ihre Tabletten und Augentropfen.

Ohne die Beiden geht nichts: Leonie Löffler (20) braucht jeden Tag ihre Tabletten und Augentropfen.

Hannover. Schnupfen, Husten und Augenjucken – Laut dem Robert-Koch Institut ist jeder siebte Deutsche und jedes zwölfte Kind vom Heuschnupfen betroffen – so auch die 20-Jährige Leonie Löffler. Sie reagiert auf alle Gräser, sowie auf Birke, Erle und Haselnuss allergisch. Wie auch bei tausenden Hannoveranern hat ihr das Mastjahr der Birke sehr zugesetzt. Alle zwei Jahre blüht die Birke besonderes kräftig und das sei durch den Wärmeschub noch begünstigt worden. „Ich habe durchgängig Atemprobleme“, beklagt Leonie, die von Januar bis August unter dem Heuschnupfen leidet.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Immunsystem reagiert auf körperfremde Eiweiße

Der Grund dafür: Das Immunsystem reagiert auf die körperfremden Eiweiße, die in den Pollen vorhanden sind. Wenn die Samen mit den Schleimhäuten an der Nase oder in den Augen in Berührung kommen, lösen sie die allergische Reaktion aus. „Am schlimmsten sind bei mir die Augen, sie schwellen dann so zu, dass ich nichts mehr sehen kann und jucken extrem“, so die 20-Jährige.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Doch nicht nur damit muss sich Leonie herum plagen. Wie die meisten der erwachsenen Pollenallergiker leidet sie zudem noch an der Kreuzallergie. Dabei reagiert der Körper neben den Blütensamen auch auf Lebensmittel wie reife Bananen, Äpfel und Tomaten. „Das kommt daher, weil sich die Strukturen stark ähneln und das Immunsystem sie nicht unterscheiden kann“, erläutert Allergologe Dr. Thomas Buck aus Hannover. Für Leonie sei das wirklich schlimm: „ Ich liebe Bananen und kann sie jetzt nicht mehr essen“, bedauert Leonie. Als sie fünf Jahre alt war, wurde bei ihr der Heuschnupfen festgestellt. „Früher habe ich es als Krankheit aufgezählt. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden und ignoriere es halt, so gut es geht.“ Doch das ist gar nicht so einfach – denn durch den Heuschnupfen hat sie zudem noch Asthma bekommen.

„Halte mich von Bäumen fern“

In diesem Jahr sei es ab Januar für Leonie schon schlimm gewesen. „Ich halte mich so gut es geht vor Bäumen fern, gegen die ich allergisch bin“, berichtet sie. Auch Buck hatte in seiner Praxis in der letzten Woche vermehrt Pollenpatienten in der Sprechstunde, die zudem auch noch allergisches Asthma bekommen haben. „In schlimmen Jahren ist es wie eine Grippe. Dann bekomme ich zusätzlich noch Fieber und Husten“, so Leonie. 2016 musste sie aufgrund ihrer Allergie sogar alle zwei Tage zum Arzt, um sich Kortison spritzen zu lassen, weil ihre Atemwege so geschwollen waren.

Abgase machen Pollen aggressiver

Vorbeugen kann man eine Pollenallergie nicht. Sie kann laut Allergologe Buck auch vererbt werden. Wenn ein Elternteil die Allergie habe, dann werden die Kinder zu 40 Prozent selbst Allergiker, erklärt Buck. Leonies Vater ist wie seine Tochter auch betroffen, dieser wohnt allerdings in ihrer Geburtsstadt Chemnitz. Es sei ein Unterschied, ob man auf dem Land oder in der Stadt lebt, weiß Buck. „Die Abgase machen die Birkenpollen zum Beispiel sehr viel aggressiver.“ Von Hausmittelchen rät der Mediziner allerdings ab: „Betroffene sollten lieber zum Arzt gehen und sich dann die richtigen Medikamente verschreiben lassen, um auch Nachfolgeerkrankungen schnell zu diagnostizieren.“

Von Laura Ebeling

Mehr aus Hannover

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken