Künstlern brechen in der Pandemie die Einnahmen weg. Das Duo „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ erzählt vom Alltag in einer Krise, die sich gerade zuspitzt.
Hannover.Ein paar Dinge hat Wiebke Eymess gelernt in den vergangenen Monaten, die nichts anderes waren als Pandemie. Zum Beispiel ist es besser, vor Menschen mit Masken aufzutreten als vor Autos. Obwohl Autos als Publikum auch okay sind, wenn gerade nichts anderes erlaubt ist auf deutschen Bühnen. „Man fängt an, den Autos Charaktere zu geben, wie bei so einem Pixar-Film“, erzählt die Kabarettistin am Telefon. Sie erlebte diesen gewöhnungsbedürftigen Auftritt auf dem hannoverschen Schützenplatz, als sie mit ihrem Mann Friedolin Müller vor 450 Stück sortierter Wagen spielten.
Das war im Juni, die Infiziertenzahlen gingen allmählich zurück, Deutschland schien auf dem Weg der Besserung. Vier Monate später verabschiedete sich das Duo beim Schlussapplaus in Würzburg von einem maskenbedeckten Publikum. Wiebke Eymess fragte sich, ob dies vielleicht für lange Zeit ihr letzter Auftritt gewesen sein mochte. Die Kanzlerin hatte die Leute schon aufgefordert, zu Hause zu bleiben, doch wie sollen Bühnenkünstler zu Hause bleiben, wenn sie Geld verdienen müssen? Auch das fragten sich Eymess und Müller.