Forderung nach Ausbau von KZ-Gedenkstätte Moringen
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KZ-Gedenkstättte Moringen
© Quelle: Christina Hinzmann
Moringen. Ehemalige Häftlinge der Moringer Konzentrationslager und ihre Angehörigen drängen auf eine Erweiterung der örtlichen KZ-Gedenkstätte. Sie müsse zu einem modernen und auch für die junge Generation attraktiven Lernort ausgebaut werden, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung der Lagergemeinschaft KZ Moringen. Überlebende des Moringer Jugend-KZ sowie Kinder und Enkel früherer Häftlinge hatten sich am vergangenen Wochenende zu einem Austausch getroffen.
Die Lagergemeinschaft sieht in einem Ausbau der Gedenkstätte die Voraussetzung für eine kritische Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte und für ein zukunftsorientiertes Erinnern: Vor dem Hintergrund eines erstarkenden Rechtsextremismus und Tendenzen zur Relativierung der NS-Verbrechen „treten wir mit Nachdruck für eine Stärkung der Gedenkstätten an historischen Orten und für ihre angemessene personelle und finanzielle Ausstattung ein“.
Im ehemaligen Moringer Waisenhaus hatten die Nazis 1933 eines der ersten Konzentrationslager für Männer im NS-Staat errichtet, es folgten ein Frauen-KZ und 1940 ein Jugend-KZ. Die rund 1.000 männlichen Jugendlichen im Alter von 13 bis 22 Jahren waren Willkür, Hunger und drakonischen „Erziehungsmethoden“ ausgesetzt.
Viele von ihnen starben, wurden zwangssterilisiert oder in andere Konzentrationslager deportiert. Unter Leitung des NS-Arztes Robert Ritter versuchten sogenannte Kriminalbiologen, ihre These, dass Kriminalität und „Asozialität“ erblich bedingt seien, mit Untersuchungen an den Moringer Häftlingen zu belegen.
Die Gedenkstätte wurde 1993 von einem örtlichen Bürgerverein gegründet. Sie verfügt über eine ständige Ausstellung und eine umfassende Bibliothek sowie Filme und Videos zu den Konzentrationslagern in Moringen.
Von epd