Gedenken an Ludwig Adamec

Moringer Gedenkstätte würdigt KZ-Überlebenden

Das Torhaus der KZ-Gedenkstätte Moringen.

Das Torhaus der KZ-Gedenkstätte Moringen.

Moringen. Der Historiker und Afghanistan-Experten Adamec starb kürzlich im Alter von 94 Jahren in den USA. Nun gebe es nur noch „eine Handvoll“ Überlebende des Jugend-KZ, sagte Sedlaczek. Die meisten von ihnen lebten in Slowenien.

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Das Jugend-Konzentrationslager Moringen bei Northeim bestand von 1940 bis 1945. Zuvor gab es dort bereits 1933 ein KZ für Männer und von 1933 bis 1938 eines für Frauen. Überlebende dieser Konzentrationslager seien nicht bekannt, erklärte Sedlaczek.

Von den Nationalsozialisten verhaftet

Der gebürtige Wiener Adamec wurde von den Nationalsozialisten verhaftet, weil er Swing-Musik hörte. In Wien wurden die Swing-Anhänger „Schlurfs“ genannt – sie trugen lange Sakkos, Krawatten mit kleinen Knoten und enge Hosen.

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In Moringen leistete Adamec Zwangsarbeit, zunächst in einer unterirdischen Heeres-Munitionsanstalt, dann im Kommando Steinbruch, schließlich bei einer ortsansässigen Firma. Zum zwölfstündigen Arbeitseinsatz kamen tägliche Schikanen und Strafen, es gab Stockhiebe für Kleinigkeiten. Bei jedem Schlag mussten die Häftlinge mitzählen. „Dann musste man aufstehen und sagen, ‚zehn Stockhiebe dankend erhalten’“, berichtete Adamec 2006 in einem Interview mit der KZ-Gedenkstätte.

Wissenschaftliche Karriere

Adamec überlebte das Lager. Nach dem Krieg startete er in den USA eine wissenschaftliche Karriere als Historiker und Journalist sowie als Experte für den Nahen und Mittleren Osten und den Islam. An der University of Arizona in Tucson begründete und leitete er das Zentrum für Nahost-Studien. Adamecs Forschungsinteresse galt der Geschichte Afghanistans.

Die Ergebnisse seiner Forschungen finden sich in zahlreichen Veröffentlichungen, darunter ein „Historical Dictionary of Afghanistan“ und ein „Historical Dictionary of Islam“. Auf seinen Europareisen besuchte Adamec immer wieder die KZ-Gedenkstätte Moringen und nahm auch an den Treffen der ehemaligen Häftlinge des Jugend-KZ teil.

Von epd

GT/ET

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