Was ist Wohngeld und wer bekommt es?
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Hohe Mieten und steigende Energiekosten: Die Wohngeldreform soll Menschen unterstützen, die trotz sparsamen Lebens daher nicht mehr finanziell über die Runden kommen.
© Quelle: Martin Schutt
Berlin / Einbeck. Seit Jahresbeginn greift in Deutschland die Wohngeldreform. Damit ist die Zahl der Menschen deutlich gestiegen, die den Wohnkostenzuschuss bekommen können, der sich zudem im Durchschnitt mehr als verdoppelt. Hintergrund der Reform sind die hohen Mieten und enorm steigenden Energiekosten.
Was ist und wer bekommt Wohngeld?
Wohngeld ist ein Zuschuss für Mieter- oder Eigentümer-Haushalte mit geringen Einkommen, die ihren Lebensunterhalt ohne staatliche Unterstützung bestreiten. Auch Rentnerinnen und Rentner haben Anspruch auf Wohngeld. Es wird für jeden Haushalt individuell berechnet und richtet sich nach dem Einkommen, der Zahl der Haushaltsmitglieder und den örtlichen Miethöhen. Auch Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner sollen Wohngeld als Zuschuss zu den stark steigenden Eigenanteilen für die Heimkosten beantragen können.
Was hat sich dabei mit dem 1. Januar geändert?
Das Wohngeld steigt im Durchschnitt um 190 Euro auf 370 Euro pro Monat. Es wird damit mehr als verdoppelt. Zuvor erhielten die Haushalte laut Statistischem Bundesamt (Daten von 2020) durchschnittlich rund 180 Euro. Statt rund 620.000 Haushalten können jetzt rund zwei Millionen Haushalte Wohngeld beziehen, also mehr als dreimal so viele.
Was ist neu bei den Heizkosten?
Früher wurde die Kaltmiete bezuschusst, jetzt die Warmmiete. Dafür wurde eine Heizkostenkomponente eingeführt, die im Durchschnitt zu einer Erhöhung des Wohngeldes um 1,20 Euro pro Quadratmeter führt. Für die Berechnung des Zuschlags wurde eine Verdopplung der Heizkosten seit 2020 angenommen. Außerdem gibt es als Klimakomponente einen pauschalen Zuschlag von 40 Cent pro Quadratmeter, um Mieterhöhungen nach energetischen Sanierungen zu berücksichtigen.
Wie verbreitet ist Wohngeld und was kostet es?
Ende 2020 erhielten rund 618.000 Haushalte Wohngeld. Das sind 1,5 Prozent aller privaten, als Hauptwohnsitz gemeldeten Haushalte. Mecklenburg-Vorpommern lag mit 2,7 Prozent Wohngeld-Haushalten an der Spitze, in Bayern war der Anteil mit 0,9 Prozent am niedrigsten. 40 Prozent der Bezieher sind Familien, fast die Hälfte Rentnerhaushalte. Bund und Länder, die das Wohngeld je zur Hälfte finanzieren, gaben 2020 zusammen rund 1,3 Milliarden Euro aus. Die Bauminister der Länder rechnen für 2023 mit Mehrausgaben von vier Milliarden Euro und fordern, dass der Bund künftig das Wohngeld allein finanziert.