„Der Kaiser“ bei Wow - Beckenbauer-Biopic ist Heldenverehrung
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Was kann jetzt noch kommen? Nach gewonnener WM geht Teamchef Franz Beckenbauer (Klaus Steinbacher) nachdenklich über den Platz. Szene aus dem Wow/Sky-Biopic „Der Kaiser“, das am 16. Dezember startet.
© Quelle: Sky/WowDie Verwendung ist nur bei redaktioneller Berichterstattung im Rahmen einer Programmankündigung ab 2 Monate vor der ersten Au
Lichtgestalt und Schattenmann: Franz Beckenbauer ist beides. Der Mann, der als Spieler und Trainer Weltmeister wurde, begeisterte auf dem Fußballplatz die Massen. Gegen den „Kaiser“ gab es in den vergangenen Jahren aber auch immer wieder Korruptionsvorwürfe – so wurde ihm unter anderem vorgeworfen, bei der WM-Vergabe 2006 nach Deutschland als Funktionär gemauschelt zu haben, und auch bei diversen Honorarzahlungen an Beckenbauer in Millionenhöhe soll es nicht sauber zugegangen sein.
Zweifacher Weltmeister - darauf konzentriert sich der Film
Es gäbe also jede Menge Stoff für eine Spielfilmbiographie des vielleicht besten deutschen Fußballers aller Zeiten, der nach seiner herausragenden Spieler- und Trainerkarriere viele negative Schlagzeilen machte. Umso verwunderlicher ist es, dass sich der Spielfilm „Der Kaiser“, der am 16. Dezember bei Wow/Sky Ticket startet, ganz auf die Lichtgestalt Beckenbauer konzentriert, der 1974 als Kapitän und 1990 als Trainer der Nationalmannschaft Weltmeister wurde.
Der Schattenmann Beckenbauer der späteren Jahre bleibt in dem Film von Regisseur Tim Trageser dagegen außen vor – und das in einer Zeit, in der angesichts einer heftig umstrittenen Weltmeisterschaft in Katar so viel über Missstände im Fußball diskutiert wird wie selten zuvor.
Ein Journalist taufte Beckenbauer „Firlefranz“
Tragesers Film konzentriert sich auf den Zeitraum von 1963 bis 1990, die gut 25 Jahre also, in denen Beckenbauers Stern aufging und am hellsten strahlte. Der 28-jährige bayerische Schauspieler Klaus Steinbacher spielt den 1945 im Münchner Stadtteil Giesing als Sohn eines Postbeamten geborenen Fußballers, dessen außergewöhnliches Talent früh erkannt wurde, mit einer Mischung aus lässiger Arroganz, penetranter Wurschtigkeit und spitzbübischem Charme, der dem Vorbild ziemlich nahe kommt. Der leichtfüßige und manchmal auch leichtlebige „Firlefranz“, wie er einmal von einem kreativen Journalisten getauft wurde, schimmert in fast jeder Szene durch.
Zu einer zentralen Gestalt in Beckenbauers Leben wird schon früh der gewiefte Manager Robert Schwan, gespielt von Stefan Murr, der das ungeheure Marktpotenzial des Fußballgenies erkennt, ihm hochdotierte Verträge mit seinem Verein und lukrative Auftritte in Werbespots verschafft. So wird Beckenbauer zum Spitzenverdiener im deutschen Fußball, und das zu einer Zeit, in der das Geld in der Branche noch bei weitem nicht so locker saß wie heute.
Nationalheiligtum - Er spielte mit gebrochener Schulter weiter
Legendäre Auftritte bei den Weltmeisterschaften 1966 in England und 1970 in Mexiko, wo er im Jahrhundertspiel gegen Italien mit gebrochener Schulter und Armschlinge weiterspielte, machen den jungen Franz außerdem zum Nationalheiligtum. In diesen Sequenzen mixt Regisseur Trageser geschickt Archivaufnahmen, in denen der echte Beckenbauer zu sehen ist, mit Spielszenen, in denen Darsteller Steinbacher fußballerisch eine passable Figur macht.
Seinen Höhepunkt als Spieler erleben der Kaiser und sein bester Freund Sepp Maier (gespielt von dem aus dem Münchner „Tatort“ bekannten Ferdinand Hofer) 1974 bei der Heim-WM, als der Libero und der Tormann nach gewonnenem Finale gegen die Niederlande den Pokal in die Höhe stemmen.
Einzige Imagetrübung: Die Zeit in der „Operettenliga“ der USA
Getrübt wird das öffentliche Image des mit der Sekretärin Brigitte (Teresa Rizos) verheirateten Familienvaters Beckenbauer jedoch von seiner Affäre mit einer Fotografin, mit der er 1977 für ein paar Jahre nach New York geht, um in der dortigen Operettenliga noch einmal als Spieler so richtig Kasse zu machen.
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Der Rest ist Fußballgeschichte, brav und bieder nacherzählt in diesem Heldenepos auf Sky: 1984 wird Beckenbauer Teamchef der Nationalmannschaft und gewinnt mit ihr 1990 die Weltmeisterschaft in Italien. Dabei entstehen die berühmten Aufnahmen des Kaisers, der nach dem Schlusspfiff mit weinrotem Blazer und beiger Hose abseits des Jubels allein und nachdenklich über den Rasen des Olympiastadions in Rom schreitet, nachgestellt von Hauptdarsteller Steinbacher – es sind die ikonischen Bilder, mit denen Tragesers Spielfilm auch beginnt.
„Der Kaiser“, Film, 98 Minuten, Regie: Tim Trageser, mit Klaus Steinbacher, Christine Eixenberger, Bettina Mittendorfer, Ferdinand Hofer, Stefan Murr, Sina Tkotsch, Teresa Rizos (ab 16. Dezember bei Wow/Sky Ticket)