TV-Kritik zum Krimi

Dresdner „Tatort: Totes Herz“: eine Leiche mit Broken-Heart-Syndrom

Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Kommissariatsleiter Peter-Michael Schnabel (Martin Brambach) am Tatort in der Gärtnerei Teichmann.

Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Kommissariatsleiter Peter-Michael Schnabel (Martin Brambach) am Tatort in der Gärtnerei Teichmann.

Die Tote liegt fast malerisch in einem Beet von violetten Stiefmütterchen, die blutbeschmierte Tatwaffe ein paar Meter weiter. Mit einem Hammer wurde die Gärtnerin Heike Teichmann in ihrem eigenen Betrieb brutal erschlagen, und ein erster Verdacht fällt im neuen „Tatort“ aus Dresden auf den kognitiv beeinträchtigten Mitarbeiter Juri Nowak (Alexander Schuster), der nach der Tat plötzlich verschwunden ist.

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„Auf Rosen gebettet heißt auf Dornen schlafen“, kommentiert Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel ungerührt den Mord an der Blumenzüchterin und spornt seine beiden Ermittlerinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) an, den Fall schnell zu lösen. Mit Schnabel ist in dem wegen seines überraschenden Plots sehenswerten Krimi „Tatort: Totes Herz“ (8. Januar, Das Erste) nicht gut Kirschen essen, denn er leidet immer noch an dem Trauma vom letzten Einsatz, bei dem er in die Hand eines wahnsinnigen Entführers geriet und fast getötet worden wäre. Das drückt verständlicherweise die Stimmung des von Martin Brambach klasse gespielten Vorgesetzten gewaltig und wirkt sich auch auf die Kommissarinnen aus.

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Kommissarinnen lassen sich von Schnabels schlechter Laune nicht beeinflussen

Doch die beiden Frauen sind Profi genug, um sich von Schnabels schlechter Laune nicht allzu sehr beeindrucken zu lassen, und sie machen sich an die Arbeit: Zunächst gilt es, den abgängigen Haupttatverdächtigen Juri zu finden, außerdem müssen Heike Teichmanns Tochter Nadine (Kristin Suckow) und deren Mann Patrick (Nico Rogner) vernommen werden, die in der Gärtnerei mitarbeiten und in deren Ehe es gewaltig kriselt, wie die aufmerksame Karin Gorniak mit geschultem Blick ins Wohnzimmer gleich erkannt hat – der Gatte nächtigt ganz offensichtlich auf dem Sofa und nicht im Ehebett.

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Haben die Eltern einer kleinen Tochter etwas mit dem Mord an Heike Teichmann zu tun und ging es vielleicht darum, sich Betrieb und Erbe unter den Nagel zu reißen? Klingt ganz nach einem x-beliebigen Fernsehkrimi nach Schema F, doch weit gefehlt: Der von Regisseur Andreas Herzog nach einem cleveren Drehbuch von Kristin Derfler inszenierte Sonntagskrimi entpuppt sich als äußerst verzwicktes Verwirrspiel mit einem völlig verblüffenden Schluss, der ungewöhnlich für einen „Tatort“ ist – derartige Plots gibt es sonst nur in Hollywoodthrillern.

Es gibt noch weitere Mordopfer

Zugegeben: Die Geschichte, der eine in DDR-Zeiten zurückreichende Tragödie über eine Mutter und ihre Zwillinge zugrunde liegt und in der es noch weitere Mordopfer gibt, ist alles andere als realistisch, dafür aber ausgefallen und mordsmäßig spannend.

Ein Röntgenbild bringt die beiden Ermittlerinnen und ihren missgelaunten Chef Schnabel auf die richtige Spur: Das Herz des Mordopfers zeigt Anzeichen des sogenannten Broken-Heart-Syndroms, einer von emotionalem Stress ausgelösten Erkrankung. Irgendetwas muss Heike Teichmann kurz vor ihrem Tod derart erschüttert haben, dass ihr Herz Schaden nahm, und als sich in der Handtasche der Toten eine jahrzehntealte Sterbeurkunde findet, wissen die Kommissarinnen, dass sie tief in die Vergangenheit der Gärtnerin eintauchen müssen, um den Fall zu lösen.

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Eine vielversprechende Spur führt zu einem früheren Arzt, doch Erwin Stirn (Lutz Blochberger) weigert sich, den Kommissarinnen zu helfen. Eine verblüffende Aufnahme der Überwachungskamera auf dem „Blauen Wunder“, der berühmten Dresdener Elbbrücke, trägt schließlich zur Lösung des Rätsels entscheidend bei.

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