Musikwettbewerb

Fünf ESC-Fakten, die Sie heute Abend nicht im Fernsehen hören werden

Sheldon Riley aus Australien singt „Not the Same“ während des zweiten Halbfinales beim Eurovision Song Contest.

Sheldon Riley aus Australien singt „Not the Same“ während des zweiten Halbfinales beim Eurovision Song Contest.

Im italienischen Turin geht an diesem Samstag (21 Uhr) der Eurovision Song Contest (ESC) ins Finale. Fünf ungewöhnliche Fakten zum weltweit größten Musikwettbewerb.

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FUN-FACT 1: Die Sonne dreht sich zu langsam

Die schwarze Sonne von Turin: Die Band Kalush Orchestra aus der Ukraine singt während der Proben für den Eurovision Song Contest vor der halbrunden „kinetischen Sonne“, die die Bühne beherrscht.

Die schwarze Sonne von Turin: Die Band Kalush Orchestra aus der Ukraine singt während der Proben für den Eurovision Song Contest vor der halbrunden „kinetischen Sonne“, die die Bühne beherrscht.

Die Hightechbühne in der Turiner Palaolimpico-Arena wurde von der italienischen Multimediakünstlerin Francesca Montinaro gestaltet – nicht vom langjährigen Eurovisionsbühnendesigner Florian Wieder. Herzstück der enormen Bühne ist eine „kinetische Sonne“ – ein überdimensionales Modul, das sich eigentlich anmutig drehen sollte. Das Problem: Die Sonne dreht sich zu langsam. Viele ESC-Künstler hatten sich bei der Gestaltung ihrer Auftritte auf die drehende Sonne eingestellt. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll aber das Wasser der Wasserfälle am Bühnenrand die Elektromotoren der Sonne beschädigt haben. Die Folge: Diverse Gestaltungsideen fielen ins, nun ja, Wasser. Statt einer sich immer wieder individuell programmierten drehenden „Sonne“ dominiert nun zumeist eine riesige, schwarze, feste, halbrunde Scheibe die Bühne, die aussieht wie eine senkrecht stehende XXL-Schallplatte. Im wahrsten Sonne des Wortes: Künstlerpech.

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FUN-FACT 2: Der Green Room beim ESC ist ein echter Green Room

Ein echter Green Room: Die schwedischen ESC-Teilnehmer freuen sich über ihren Einzug ins Finale – umrankt von Grünpflanzen.

Ein echter Green Room: Die schwedischen ESC-Teilnehmer freuen sich über ihren Einzug ins Finale – umrankt von Grünpflanzen.

Der Green Room ist der Ort, an dem Künstler auf ihren Auftritt warten. Warum genau er so heißt, liegt im Nebel der Geschichte verborgen. Es gibt diverse Theorien: In frühen Theatern könnten die Wände hinter den Kulissen grün gestrichen worden sein, um die Gedanken zu beruhigen. Jüngere, also noch „grüne“ Schauspieler, könnten hier auf ihre Chance auf einen Kurzauftritt mit den Veteranen gewartet haben. Niemand weiß es genau.

Beim Eurovision Song Contest ist der Green Room seit einigen Jahren kein „Room“ außerhalb der Arena mehr, sondern ein offener Spezialbereich mit Sitzgruppen für die Künstler und ihre Teams. Beim ESC 2022 ist dieser Green Room unterteilt mit realen Pflanzen. Das ganze Areal wirkt dadurch wie ein barocker Lustgarten, von penibel gestutzten Hecken in kleine Gärten parzelliert. Nicht mal Menschen, die selbst in einer der Sitzgruppen saßen, konnten erfühlen, ob es sich um echte Pflanzen handelt. Es soll aber, so munkelt man in Turin, einen eigens bestellten Eurovisionsgärtner geben, der sich um das sachgemäße Betüddeln der Hecke kümmert.

Das ist natürlich wunderbar nachhaltig, kann aber nur ein erster Schritt sein. Irgendwann muss die komplette ESC-Arena aus recycelten CDs errichtet werden.

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FUN-FACT 3: Die norwegischen Wölfe sind offiziell 4,5 Milliarden Jahre alt

Ganz schön alt: Die gelben Wölfe, mit denen Norwegen beim ESC 2022 ins Rennen geht.

Ganz schön alt: Die gelben Wölfe, mit denen Norwegen beim ESC 2022 ins Rennen geht.

Die nimmermüde Europäische Rundfunkunion (EBU) als Veranstalter des Song Contest hält allerlei Statistiken bereit, um Zahlennerds zu befriedigen. So gibt es beim ESC 2022 zehn Künstler, die jünger sind als 20 Jahre, und 14 Künstler, die älter sind als 40 Jahre. Die norwegische Delegation hat das Alter der Künstler, die unter den gelben Wolfsmasken stecken, nicht verraten. In der offiziellen Meldung an die EBU heißt es jedoch, dass die Wölfe seit „mehr als 4,5 Milliarden Jahren“ zusammenarbeiten. Die EBU meldete deshalb hochseriös: „Wir sind sicher, dass die norwegischen Künstler damit in die Kategorie ‚Über 40‘ gehören.“

FUN-FACT 4: Das Gewand des australischen Sängers wiegt 40 Kilogramm

Schwerstarbeit: Der australische ESC-Teilnehmer Sheldon Riley.

Schwerstarbeit: Der australische ESC-Teilnehmer Sheldon Riley.

Der australische ESC-Teilnehmer Sheldon Riley („Not the Same“) wirkt ohnehin schon, als ruhe die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern. Der Mann leidet am Asperger-Syndrom, der Auftritt ist eine große Überwindung für ihn und ein Triumph im Kampf gegen die Krankheit. Zusätzlich jedoch hat er sich für ein Gewand entschieden, das nicht weniger als 40 Kilogramm auf die Waage bringt. Es gab schon vollständige ESC-Kandidaten, die kaum mehr als 40 Kilo wogen.

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Rileys weißer Überwurf ist mit allerhand Strass verziert und innen mit kleinen Sandsäcken beschwert, damit die Stoffbahnen nicht unkontrolliert umherwirbeln, erst recht im Sturm der Windmaschinen. „Das Kleid wiegt 40 Kilo … es ist so schwer und so groß, mit Hunderten und Tausenden von Kristallen“, sagte er in einem Interview. „Keine Fluggesellschaft wollte es akzeptieren.“ In der Tat: „Ein aufgegebenes Gepäckstück darf niemals schwerer als 32 Kilogramm sein“, heißt es auf der Homepage der australischen Fluggesellschaft Qantas. Wie Riley sein monströses Kleid trotzdem nach Turin bekam, ist nicht bekannt.

FUN-FACT 5: Das Lied „Space Man“ des britischen Mitfavoriten Sam Ryder entstand in 15 Minuten

Schrieb seinen ESC-Song „Space Man“ in nur 15 Minuten: Sam Ryder aus Großbritannien.

Schrieb seinen ESC-Song „Space Man“ in nur 15 Minuten: Sam Ryder aus Großbritannien.

England, das Mutterland des Pop, hat beim ESC eine ähnlich verheerende Bilanz wie Deutschland. Das soll in diesem Jahr anders werden. Sänger Sam Ryder hat mit seiner fröhlich-verzauselten Optik und seiner glasklaren Falsett-Hommage an große Rampensäue wie Freddie Mercury oder Elton John echte Siegchancen. Sein Lied „Space Man“ schrieb er in nur 15 Minuten.

„Ein guter Song fühlt sich beim Schreiben an, als hätte er überhaupt nichts mit dir zu tun“, sagte er Eurovision.tv. „Du fühlst dich danach nicht müde. Er kommt einfach und du hast das Glück, zur richtigen Zeit zur Stelle zu sein und ihn aufzufangen. Und genau das geschah an diesem Tag.“

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Es braucht nicht immer viel Zeit für ikonischen Pop. Die Beastie Boys haben immer behauptet, sie hätten „(You‘ve Gotta) Fight for Your Right (to Party)“ in nur fünf Minuten geschrieben. Elton John und Bernie Taupin benötigten für „Your Song“ nur 20 Minuten. Und Dolly Parton schrieb gleich zwei Welthits an einem einzigen Tag im Jahr 1972: „I Will Always Love You“ und „Jolene“. Schnellschreiber Sam Ryder befindet sich also in bester Gesellschaft.

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