Sandmännchen ebenfalls geehrt

Bereits zum sechsten Mal: Jan Böhmermann gewinnt erneut den Grimme-Preis

Der Satiriker Jan Böhmermann lacht bei der Verleihung der ersten Fernsehpreise 2022 (Archivbild).

Der Satiriker Jan Böhmermann lacht bei der Verleihung der ersten Fernsehpreise 2022 (Archivbild).

Köln. Satiriker Jan Böhmermann bekommt seinen nächsten Grimme-Preis. Der bereits mit vielen Auszeichnungen dekorierte Moderator erhält die begehrte Auszeichnung für Qualitätsfernsehen in diesem Jahr zusammen mit seinem Team für seine Sendung „ZDF Magazin Royale“, wie das Grimme-Institut am Dienstag in Köln bekannt gab. In der Show werden Satire und Comedy mit investigativer Recherche kombiniert – für Böhmermann bedeutete sie einst den Sprung vom Spartensender ZDFneo ins ZDF-Hauptprogramm.

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„Eigene Rechercheleistungen und für ein größeres Publikum satirisch aufbereitete Informationen, die sonst nur ein Fachpublikum erreicht hätten, sind zum Markenzeichen des „ZDF Magazin Royale“ geworden“, begründete die Jury die Entscheidung. Das Themenspektrum sei „beeindruckend“ – vom Angriff Russlands auf die Ukraine über das Klima bis zum deutschen Schlager. „Jan Böhmermann macht daraus Unterhaltung mit Informationswert – oder Information mit Unterhaltungswert, ganz wie man will.“

Für Böhmermann ist es nach Angaben des Grimme-Instituts bereits der sechste Grimme-Preis in seiner Karriere. Zudem erhielt der 42-Jährige einmal die sogenannte besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV), des Preisstifters.

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Grimme-Preis für Sandmännchen

Auch das berühmte Sandmännchen aus dem Kinderfernsehen bekommt einen Grimme-Preis. Die Auszeichnung gehe an Stefan Schomerus (Buch/Regie) sowie Tine Kluth (Animation) für eine RBB-Produktion, die im Juni 2022 zum ersten Mal im Kinderkanal (KiKA) ausgestrahlt worden sei, hieß es. Der ausgewählte Sandmännchen-Film behandelt ein sogenanntes Recycling-Fahrzeug – aus gebrauchten und defekten Dingen entsteht darin auf Knopfdruck etwas Neues.

Insgesamt wurden am Dienstag in Köln 16 Grimme-Preise sowie drei Sonderpreise bekanntgegeben. Die Auszeichnungen sind zwar nicht mit Geld verbunden, gelten unter Fernsehleuten aber als hochrenommiert. Seit 1964 werden sie jährlich verliehen. Übergeben werden die Trophäen in diesem Jahr am 21. April in Marl.

Erfolg für das ZDF

Besonders gut schneidet 2023 das ZDF ab. Neben Böhmermann konnten zum Beispiel auch die Serie „Neuland“ und der Film „Die Wannseekonferenz“ überzeugen. Auch das Drama „Im Feuer – Zwei Schwestern“ bekam einen Grimme-Preis zugeteilt. Es begleitet eine junge Bundeswehrsoldatin auf der Suche nach ihrer im Irak vermissten Schwester.

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Gute Nachrichten nach krisenhaften Zeiten gab es zudem für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Mit dem Preis für die „besondere journalistische Leistung“ zeichnete die Grimme-Jury die Redaktion des RBB-Politmagazins „Kontraste“ aus. Gewürdigt wurden ihre „kontinuierlichen investigativen Recherchen zu Randthemen des Rechtsradikalismus“. Auch mehrere Dokumentationen konnten Grimme-Preise ergattern – darunter „Atomkraft Forever“ (SWR/NDR) und „Die Story im Ersten: Leben nach Butscha – Trauma und Hoffnung“ (WDR).

Schon bei den Nominierungen für den Grimme-Preis – in diesem Jahr waren 71 Produktionen und Einzelleistungen ins Rennen gegangen – hatte sich abgezeichnet, dass das Thema Vielfalt in der Gesellschaft ein prägendes für den diesjährigen Grimme-Jahrgang werden könnte. Zum Teil bewahrheitete sich das auch. Mehrere Formate aus diesem Spektrum konnten sich am Dienstag über eine Auszeichnung freuen.

Auszeichnung für „Queer Eye Germany“

Eine Auszeichnung wurde zum Beispiel an das Format „Queer Eye Germany“ des Streamingdienstes Netflix vergeben, in dem queere Lifestyle-Experten das Leben ihrer Kandidaten zum Positiven verändern wollen. „Echte Empathie und Sensibilität im Ausdruck sind ein seltenes Gut auf dem Gebiet des Reality-Fernsehens“, würdigte die Jury die Show. Einen weiteren Preis bekam Netflix für die Serie „KLEO“ mit Schauspielerin Jella Haase zugesprochen.

Ebenfalls bedacht wurde das Vox-Format „Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer“. In der Sendung macht TV-Koch Tim Mälzer Menschen mit Trisomie 21 fit für den Restaurant-Betrieb. Das Format gewann nicht nur einen Grimme-Preis, sondern auch den sogenannten Publikumspreis.

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Die sogenannte besondere Ehrung im Rahmen des Grimme-Preises geht 2023 unterdessen an Kabarettistin und Schauspielerin Maren Kroymann. Mit ihrem Schaffen und Wirken stehe die 73-Jährige „für die kraftvolle Vielfalt weiblicher Identitäten im Deutschen Fernsehen“, hieß es zur Begründung. „Dabei hat sie die Hürden und Entwertungen der traditionell männlich geprägten Fernsehkultur durchleben müssen, wovon sie sich aber nicht hat entmutigen lassen, im Gegenteil.“

Bei der besonderen Ehrung im Rahmen des Grimme-Preises handelt es sich um eine spezielle Auszeichnung, die der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) – der Stifter des Grimme-Preises – verleiht. Laut Statut wird sie Persönlichkeiten zugesprochen, die sich in herausragender Weise um das Fernsehen verdient gemacht haben.

RND/dpa

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