Ungewöhnliche Vater-Sohn-Beziehung

Plötzlich Vater: die ZDF-Serie „Like a Loser“

Julian (Ben Münchow, r.) und Ernst (Diyar Ilhan) in der ZDF-Serie „Like a Loser".

Julian (Ben Münchow, r.) und Ernst (Diyar Ilhan) in der ZDF-Serie „Like a Loser".

Julian ist 31. Zumindest auf dem Papier. Aber eigentlich fühlt er sich wie ein ewiger Jugendlicher. Erfolgreich hat er sich ums Erwachsenwerden herumgedrückt und träumt immer noch davon, als Rockgitarrist groß raus zu kommen. Aber auch zehn Jahre nach dem Abi ist die Musikerkarriere in Köln nicht so recht in Gang gekommen. Jetzt hat ihn zuerst die Band und dann der Vermieter rausgeschmissen. Und so geht es zurück zum Hotel Mama in die tiefste Provinz.

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Zwischen Plastikdinos, Wasserpfeife, Bierflaschen und Gitarrenverstärkern richtet sich Julian (Ben Münchow) wieder in seinem Kinderzimmer ein, schläft bis weit in den Vormittag hinein, onaniert unter der Bettdecke und leidet nicht einmal darunter, keinen Plan zu haben, wie es in seinem Leben weitergehen soll. Mutter Dagmar (Johanna Gastdorf) ist genervt und nötigt ihn, sich als Schulassistent für Musik am örtlichen Gymnasium zu bewerben. Aber die stümperhaften Versuche der Schulband Deep Purples „Smoke on the Water“ zu intonieren, lassen ihn schon nach wenigen Minuten das Handtuch werfen. Immerhin knallt er am Ausgang frontal mit Marie (Tinka Fürst) zusammen. Während das Blut aus der Nase läuft, ziehen im Kopf die Erinnerungen an seine große Jugendliebe vorbei.

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Wie Julian ist auch Marie kürzlich nach Altdorf zurückgekehrt und lässt sich eher zögernd auf eine abendliche Verabredung ein. Schon nach dem ersten Drink redet sie nicht lange um den heißen Brei. Sie habe einen 15-jährigen Sohn und wie sich leicht errechnen lässt, ist Julian der Vater. Schon nach knapp 15 Filmminuten hat die ZDF neo-Serie „Like a Loser“ ihren Protagonisten erfolgreich charakterisiert und sogleich ins kalte Wasser geworfen.

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Dass junge Männer sich weigern, erwachsen zu werden, ist ein zunehmendes und weit verbreitetes Phänomen. „Like a Loser“ lotet diesen Typus Mann mit viel humoristischem Feingefühl und einem ideenreichen, sich überschlagenden Handlungsgefüge aus. Als Vorlage diente die französische Comedyserie „Irresponsible“, die erfolgreich in ein deutsches Kleinstadtsetting transferiert wird. Die Grundidee, den Mann, der sich so fühlt, als hätte er gerade erst Abitur gemacht, mit einem 15-jährigen Jugendlichen zusammenzuführen, bleibt auch hier bestehen. Als Julian aus dem Schockzustand erwacht, macht er sich mit verklärtem Blick auf zum Gymnasium, um dort seinen unbekannten Sohn ausfindig zu machen.

Newcomer Diyar Ilhan ist eine echte Entdeckung

„Hast du einen Vater?“ fragt er jeden 15-Jährigen, der ihm über den Weg läuft. Nach umfangreichen Verwechslungen zeigt sich der tatsächliche Sohn Ernst (Diyar Ilhan) erschüttert darüber, dass die Mutter den leiblichen Vater ihm gegenüber für tot erklärt hat. Die Beiden freunden sich schon bald mehr auf Augenhöhe an, als es Marie lieb ist. Julians erster Auftritt beim Elternsprechtag segelt knapp am Chaos vorbei, verhilft dem Sohn aber zu den gewünschten Zensuren. Als Marie mit dem Schuldirektor Stöfgen (Tom Beck) eine Affäre beginnt, verschwören sich Vater und Sohn gegen den neuen Liebhaber und schießen dabei weit über das Ziel hinaus.

In acht knackigen 15-minütern erzählen Regisseur Facundo Scalerandi und das Drehbuch-Duo Sandra Schröder und Jonas Heicks auf sehr unterhaltsame Weise über die Verwicklungen im neu aufgestellten Vater-Mutter-Sohn-Dreieck. Statt die unreife Vaterfigur mit Klischees zu beladen, wird sie in stets neue Lernsituationen mit ungewissem Ausgang hinein geführt. Ben Münchow spielt den Kindmann mit einem gewissen Welpencharme, sodass man immer gespannt ist, was beim „Vaterspielen“ als nächstes zu Bruch geht.

Als echte Entdeckung erweist sich in der Rolle des Sohnes Newcomer Diyar Ilhan, der über ein geradezu begnadetes komödiantisches Timing verfügt und gleichzeitig die Verletzlichkeit des Teenagerdaseins durchschimmern lässt.

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„Like a Loser“, ZDF neo, ab 14. März, 21.45 Uhr, mit Ben Münchow, Diyar Ilhan, Tom Beck

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