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NDR: Keine Programmeingriffe, aber Kritik an Funkhaus-Chefin

Aufruhr im NDR.

Aufruhr im NDR.

Eine interne Überprüfung hat keine Beweise für Vorwürfe gegen die Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg, Sabine Rossbach, ergeben. Doch der Bericht belegt „einen durch Führungs- und Kommunikationsstil bedingten Vertrauensverlust“, wie der NDR am Donnerstag mitteilte. Grundlage waren unter anderem Gespräche mit 70 Mitarbeitenden.

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Kulturchefin Siv Stippekohl vom Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern und Redaktionsleiter Eckhardt Reimann vom Landesfunkhaus Niedersachsen haben in ihrem Bericht neben den Vorwürfen zur möglichen Einflussnahme auf das Programm auch das Führungsverhalten untersucht. Neben den Gesprächen mit Mitarbeitenden überprüften sie Unterlagen und Korrespondenzen, so der NDR.

Es fehlt an offener Diskussionskultur

Zwar gebe es keine „belastbaren Belege“ dafür, dass Rossbach der PR-Agentur ihrer Tochter „in unzulässiger Weise Vorteile“ durch Berichterstattung des Landesfunkhauses Hamburg verschafft habe. Jedoch habe es „an einer offenen Diskussionskultur“ gefehlt, so Stippekohl und Reimann. Für unabhängige, freie und ausgewogene Berichterstattung seien Diskussionen über Themen und Programmgestaltung wesentlich. „Im NDR-Landesfunkhaus Hamburg war die journalistische Arbeit durch mangelndes Vertrauen beeinträchtigt“, schlussfolgert ihr Bericht.

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NDR-Intendant Joachim Knuth hob hervor: „Die interne Aufarbeitung liefert keine Belege dafür, dass systematisch ins Programm eingegriffen wurde. Das ist gut.“ Der Bericht zeige aber auch: „Im Landesfunkhaus Hamburg gab es offensichtlich einen Führungsstil, der nicht von Respekt, Vertrauen und wertschätzendem Umgang geprägt war“, so Knuth. In jeder Redaktion brauche es Offenheit und Transparenz, um gar nicht erst den Verdacht unzulässiger Eingriffe aufkommen zu lassen. Knuth: „Insofern ist ein Neuanfang im Landesfunkhaus Hamburg geboten.“

Anfang dieser Woche hatte die Antikorruptionsbeauftragte des NDR ihre Prüfung abgeschlossen und die Direktorin von Korruptionsvorwürfen entlastet. Rossbach hatte angekündigt, wegen des verloren gegangenen Vertrauens ihr Amt zum 1. April 2023 zur Verfügung zu stellen. Nach einer Freistellung wird sie den NDR endgültig zum 31. Oktober 2023 verlassen und damit ihr Dienstverhältnis zwei Jahre früher als vorgesehen beenden, hieß es.

RND/epd

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