Dieter Bohlen äußert sich zu Xavier Naidoo: Ein Trauerspiel in drei Akten
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Jurymitglied Dieter Bohlen.
© Quelle: TVNOW / Stefan Gregorowius
“Ich bin jetzt noch nicht ganz so fertig mit meiner Meinungsbildung. Gib mir noch eine halbe Stunde.” Als Dieter Bohlen zu Beginn der “DSDS”-Liveshow am Samstagabend so auf die Frage nach seinem ehemaligen Jurykollegen Xavier Naidoo antwortet, deutet sich bereits an, was folgen wird: ein Trauerspiel.
Denn statt sich sofort klipp und klar vom rassistischen Skandalvideo des Söhne-Mannheim-Sängers zu distanzieren, lässt Bohlen seine “DSDS”-Gemeinde zappeln. Um damit die Zuschauer am Bildschirm zu halten, die nur wegen Naidoo und Bohlens Reaktion eingeschaltet haben? Fern liegt dieser Gedanke nicht.
Dieter Bohlen: Wurde viel “Blödsinn” geschrieben
Daran, dass der Pop-Titan über seinen ehemaligen “Deutschland sucht den Superstar”-Kollegen sprechen würde, bestand vorher wenig Zweifel: Nicht nur war der öffentliche Druck auf die Vorzeigeshow von RTL groß, Bohlen selbst hatte bei Instagram angekündigt, sich in der Liveshow zu äußern. Weil so viel “Blödsinn” geschrieben werde und er sich da nicht einreihen wolle, werde er sich zuerst alles anhören und sich informieren, hatte Bohlen erklärt.
Dieser Informationsprozess ist allerdings auch eine Stunde nach Start der Show noch nicht abgeschlossen – so zumindest stellt es Bohlen dar. “Möchtest du jetzt etwas dazu sagen?”, fragt Moderator Alexander Klaws. Und wieder lässt Bohlen die Zuschauer zappeln: “Ja, das ist ja relativ wichtig für viele, hab das ja gemerkt. Haben mich viele drauf angesprochen. Deswegen brauche ich noch ein bisschen Bedenkzeit.” Der zweite Akt des Trauerspiels, das noch lange nicht zu Ende ist.
Windelweiches Statement von Dieter Bohlen
Mehr als eine Stunde später, es ist bereits nach 22.30 Uhr, der dritte Anlauf. “Möchtest du jetzt was sagen?”, fragt Moderator Klaws erneut. Und tatsächlich, jetzt hat der Pop-Titan seinen live im TV übertragenen Meinungsbildungsprozess abgeschlossen; oder, je nach Sichtweise, die Zuschauer lange genug für eine gute Quote auf die Folter gespannt.
Was Bohlen dann sagt, ist windelweich: “Wir machen hier eine Unterhaltungssendung, da geht es wirklich um Unterhaltung und nicht Hass oder Hetze. Und deshalb steht die ganze Jury und mein ganzes Team hinter der Entscheidung von RTL und von UFA.” Eine klare Distanzierung von der Person Xavier Naidoo? Fehlanzeige. Dass Bohlen im selben Atemzug eine “besondere Überraschung”, wie RTL es selbst auf seiner Homepage schreibt, verspricht, zieht das Statement endgültig ins Lächerliche. (Spoiler: Bei der “Überraschung” geht es um den Naidoo-Ersatz in der “DSDS”-Jury.)
Dass Dieter Bohlen gegen Hass und Hetze ist, mag man ihm am Ende des Abends mit etwas gutem Willen abnehmen. Dass er sich für eine gute Quote mit seinem Statement bis zum Ende der Show Zeit nimmt, ist allerdings ein Trauerspiel. In diesem Fall ein Trauerspiel in drei Akten.