Maria aus Hannover schlägt den Raab
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Maria Kleinebrahm aus Hannover spielt bei Stefan Raab um 1,5 Millionen Euro.
© Quelle: Screenshot
Köln. Nur zwei Frauen ist bisher das scheinbar Unmögliche gelungen: dem Fernsehberserker Stefan Raab eine schmerzhafte Niederlage zuzufügen. Die eine ist Boxerin Regina Halmich. Sie brach ihm vor Jahren mit Schmackes die Metzgernase. Die andere ist Maria Kleinebrahm aus Hannover, Assistenzärztin an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der MHH. Die 27-Jährige schickte ihn am Sonnabend in der 52. Ausgabe der Pro7-XXL-Liveshow „Schlag den Raab“ spektakulär auf die Bretter – als erste Frau überhaupt. Maria kämpfte, haderte, verzweifelte, kam zurück – und gewann am Ende, nach 15 Spielen in fünf Stunden und neun Minuten, den Jackpot von 1,5 Millionen Euro. Siehe da, Hannover kann doch noch gewinnen.
Wer ist Maria? „Sie ist nicht gut, sondern perfekt“, sagte Klinikdirektor Nils-Claudius Gellrich in einem Porträtfilm. Erst vor sechs Monaten promovierte sie an der Universität Lübeck. Das Thema ihrer Dissertation, die ihren Eltern gewidmet ist: „Einfluss der Gabe von Levosimendan auf die Nierenfunktion bei herzchirurgischen Eingriffen unter Einsatz der extrakorporalen Zirkulation“. Sie spielt Tennis, hat nach zwölf Jahren Training den braunen Gürtel im Karate und studiert nebenbei Zahnmedizin, um ihren Facharzt zu machen. „Stefan, die schlechte Nachricht: Ich haue richtig zu“, sagte sie in ihrer Kampfansage. „Die gute Nachricht: Ich flick dich danach auch wieder zusammen.“
Acht Kandidatinnen traten seit dem Sendestart 2006 bisher gegen den Pro7-Kämpfer an – alle acht verloren, eine von ihnen gar mit 0:66 Punkten. Anfangs sah auch Maria noch aus wie Kanonenfutter: Vier der ersten fünf Spiele gewann Raab. Aber ausgerechnet bei einem motorisierten Wettrennen – sonst eine Raab‘sche Paradedisziplin – begann Marias Aufholjagd: Auf einem sogenannten Hovertrax – einer Art Elektro-Skateboard auf zwei Rädern, das durch Gewichtsverlagerung gelenkt wird – sauste sie schneller durch die weißen Gänge des Studiokomplexes in Köln-Mülheim als der Hausherr.
Zwischendurch allerdings wirkte sie wie zu gut für diese Welt. „Sie ist so lieb, sie ist so nett, sie ist so freundlich!“, barmte Kommentator Frank Buschmann. Immer wieder ließ sie sich verunsichern, fiel auf die Mätzchen ihres mental erfahreneren, aber eben auch 21 Jahre älteren Gegners herein. Beim Tischtennis traf sie ihn mit einem Schmetterball und entschuldigte sich, was Buschmann aufjaulen ließ: „Nicht entschuldigen! Genießen, wenn’s ihm wehtut!“
Knapp drei Millionen Menschen sahen die Show, in der jüngeren Zielgruppe schlug Raab mit 22,5 Marktanteil sogar „DSDS“ bei RTL. Auf allzu kraftraubende Actionspielchen, bei denen Raab gegen U30-Bewerber ohnehin kaum noch Chancen hat, verzichtete die Redaktion. Dennoch war deutlich sichtbar, dass ihm im Laufe des Abends die Puste ausging. Der vergleichsweise brave Mix aus Quizaufgaben, Sportspielchen und Gedächtnisübungen lag Maria dann doch.
Am Ende, im allerletzten Spiel des Abends um 1.21 Uhr, holte sie sich beim Kinderklassiker „Flohhüpfen“ mit dem Schnipsen eines gelben Plastikchips in eine Holzmulde den Sieg – mit dem knappsten Ergebnis der „Schlag den Raab“-Geschichte: 61:59 Punkte. Zwei Punkte Unterschied.
Dem „Kampfschwein“ Raab (Buschmann) dürfte die Schmach missfallen. Maria, ihm schmeckt’s nicht – aber das ist der Neu-Millionärin wohl von Herzen wurscht. Sie will mit dem gewonnenen Geld jetzt den Helikopterführerschein machen. Eine Ärztin ohne Grenzen.
Die Spiele im Überblick
Spiel 1: „Balance Ball“ Spiel 2: „Fehlerbilder“ Spiel 3: „Altpapier“ Spiel 4: „Freistoß“ Spiel 5: „Gabelstabler“ Spiel 6: „Sortieren“ Spiel 7: „Ubongo“ Spiel 8: „Tischtennis“ Spiel 9: „Sätze merken“ Spiel 10: „Hovertrax“ Spiel 11: „Blamieren oder Kassieren“ Spiel 12: „Röhren“ Spiel 13: „Wo liegt was?“ Spiel 14: „Leitergolf“ Spiel 15: „Flohhüpfen“
Die Kandidaten versenken Bälle auf einer runden Scheibe. Raab gewinnt.
Raab erkennt schneller die nicht zu den anderen passenden Bildern und gewinnt erneut.
Maria entsorgt ihre sechs Kartons schneller und entscheidet das Spiel für sich.
Obwohl Maria sportlicher ist, schlägt Raab sie beim Fußball.
Raab stapelt seine Kisten schneller und gewinnt noch einmal.
Auch beim Sortieren hat Raab die Nase vorn.
Maria baut schneller und entscheidet das zweite Spiel für sich.
Raab gewinnt.
Raab schlägt die Medizinerin erneut.
Maria hat eindeutige die bessere Koordination und gewinnt.
Ein Heimspiel: Raab entscheidet das Spiel für sich.
Auch dieses Geschicklichkeitsspiel gewinnt Maria.
Raab hat die besseren geographischen Kenntnisse - oder rät besser.
Es ist das Matchballspiel für Raab, allerdings behält Maria Nerven und gewinnt.
Wieder ein Geschicklichkeitsspiel - Maria siegt.