Reinheitstest

Rice-Purity-Test: Das steckt hinter dem Tiktok-Trend

Das Logo des chinesischen Videoportals Tiktok wird auf einem Smartphone angezeigt.

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Millionen Jugendliche machen den Rice-Purity-Test und teilen anschließend ihre Ergebnisse auf Tiktok. Viele der Userinnen sind sehr jung. Was steckt hinter dem Trend? Und birgt er Gefahren?

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So funktioniert der Rice-Purity-Test

Beim Rice-Purity-Test beantworten Personen 100 Fragen, die auf sexuelle Erfahrungen, Kriminalität und Kontakt mit Drogen abzielen. Sie geben zum Beispiel an, ob sie schon mal Händchen gehalten haben, Sex hatten oder Vandalismus begangen haben. Aus den Antworten ergibt sich ein Score zwischen null und 100. Je mehr Fragen verneint werden, desto höher das Ergebnis und desto „unschuldiger“ ist die Person im Sinne des Testes. Wann der Rice-Purity-Test genau entwickelt wurde, ist unklar. Feststeht, dass amerikanische College-Zeitungen seit den 1920er-Jahren immer wieder unterschiedliche „Reinheitstests“ veröffentlichen.

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So funktioniert der Tiktok-Trend

Viele Menschen zeigen auf Tiktok, wie ihr Score stetig sinkt, je länger sie am College sind. Andere schätzen, wie der Rice-Score ihrer Freundinnen und Freunde ist und machen dann den Realitätscheck. Viele Userinnen geben auch damit an, wie besonders hoch oder niedrig ihr Testergebnis ist. Ein Mädchen fragt zum Beispiel: „Wie kann es sein, dass ich 15 bin und trotzdem einen Score von fünf habe?“ Viele Tiktokkerinnen und Tiktokker die ihre Rice-Ergebnisse teilen, sind in einem ähnlichen Alter wie Kayla.

Experte hält Test für ungefährlich

Intime Details im Internet teilen, sich mit anderen vergleichen – manchen Eltern mag der Trend Sorgen bereiten. Experte Benedikt Geyer hält den Test jedoch nicht für gefährlich. Er arbeitet bei der Beratungsstelle Profamilia in Mainz im Bereich Sexualpädagogik. Gegenüber dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND) sagt er: „Die allermeisten Jugendlichen werden erkennen, dass der Test nicht weiter ernst zu nehmen ist.“ Vielmehr handele es sich um eine unterhaltsame Beschäftigung, ähnlich wie Psychotests in Zeitschriften.

Mit dem Erwachsenwerden verändert sich viel im Leben. Auch das kann besonders junge Menschen motivieren, den Test zu machen. Benedikt Geyer von Profamilia erklärt gegenüber dem RND: „Wie bin ich? Wie sind andere? Diese Fragen stellen sich Jugendliche oft.“ Außerdem sei Sex für viele Jugendliche einfach ein spannendes Thema.

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Fördert der Test Gruppenzwang?

Doch gerade solche Vergleiche mit Freunden und Klassen­kameraden können auch Gruppenzwang fördern. Wenn alle Freunde den Test machen, fühlen sich einige Menschen vielleicht gezwungen, ihre Ergebnisse ebenfalls im Netz zu teilen, obwohl ihnen dabei eigentlich unwohl ist. „Gruppenzwang kann immer entstehen, da unterscheidet sich der Test nicht von Modetrends“, meint Geyer.

Der Test vermischt Fragen zu Kriminalität mit Fragen zu sexuellen Erfahrungen. Diese Vermischung vermittelt den Eindruck, dass Sexualität grundsätzlich schmutzig und verboten ist. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass alle Menschen die den Test machen, diese Sichtweise übernehmen. „Die allermeisten Jugendlichen werden Sex nicht plötzlich für eine unreine Sache halten, nur weil der Test das nahelegt“, meint Sexualpädagoge Geyer. Was für ein Bild von Sexualität Freunde und Familie haben, hat hier sehr viel mehr Einfluss.

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