Mainz-„Tatort“ mit Heike Makatsch: Rätsel um den Tod einer reichen Witwe
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Heike Makatsch und Sebastian Blomberg übernehmen die letzte neue „Tatort“-Ermittlung vor der Sommerpause 2022.
© Quelle: SWR/Daniel Dornhöfer
Ellen Berlinger ist sich ganz sicher: „Es war Mord!“, sagt die von Heike Makatsch gespielte Kommissarin im neuen „Tatort“ aus Mainz. Berlingers Kollege Martin Rascher (Sebastian Blomberg) dagegen ist sich da nicht so sicher: „Vielleicht hast du nur gesehen, was du sehen wolltest“, wendet der Bedenkenträger ein. Die betriebsinterne Unstimmigkeit zwischen den beiden zieht sich wie ein roter Faden durch die erste Hälfte des „Tatort: In seinen Augen“ (26. Juni., Das Erste), dessen Handlung wie ein Flummi durch verschiedene Zeitebenen springt, was die Orientierung für den Zuschauer und die Zuschauerin zuweilen etwas erschwert.
Doch die vielen Zeitsprünge, Handlungsschleifen und Rückblenden sind keineswegs das Hauptproblem des Krimis. Das eigentliche Problem bei der Geschichte um den rätselhaften Tod einer reichen Frau lässt sich kurz und bündig auf diesen Nenner bringen: So richtig spannend ist der letzte „Tatort“ vor der Sommerpause trotz der raffinierten Konstruktion leider nicht.
„Sie haben sich verrannt, Frau Berlinger“
Für Ellen Berlinger, die voll und ganz ihrem kriminalistischen Instinkt vertraut, ist der Fall jedenfalls sonnenklar: Die schwerreiche und zuckerkranke Witwe Bibiana Dubinski (Ulrike Krumbiegel) wurde von ihrer besten Freundin und Alleinerbin Charlotte Mühlen (Michaela May) und deren deutlich jüngerem Liebhaber Hannes Petzold (Klaus Steinbacher) mit einer Überdosis Insulin eiskalt ermordet. Die Kommissarin kann sich einfach nicht vorstellen, dass es ein simpler Medikamentenunfall gewesen sein könnte, da kann die ebenfalls verwitwete, aber deutlich wenig begüterte Charlotte Mühlen noch so unschuldig aus der Wäsche schauen. Vor allem Mühlens junger und gefährlich wirkender Lebensgefährte, der als Tierbestatter arbeitet, erregt den Verdacht der Kommissarin, denn der Mann ist vorbestraft. Also alles klar, Frau Kommissar?
Eben nicht, gibt Berlingers nüchtern-sachlicher Kollege Martin Rascher zu bedenken, denn es gibt keinerlei Beweise und juristisch gesehen nicht einmal einen belastbaren Anfangsverdacht, der umfassende Ermittlungen rechtfertigen würde, was auch die zuständige Staatsanwältin Jasmin Winterstein (Abak Safaei-Rad) so sieht: „Sie haben sich verrannt, Frau Berlinger“, lässt sie die engagierte Kommissarin abblitzen und will den Fall einstellen. Doch da der liebe Martin ein guter Kollege und Kumpel ist und außerdem einen guten Draht zur Staatsanwältin hat, schlägt er trotz seiner Einwände und Bedenken ein knappes Zeitfenster für weitere Ermittlungen gegen Charlotte Mühlen und Hannes Petzold heraus und macht sich mit Ellen Berlinger an die Arbeit – was ihm einen Gipsarm und seiner Kollegin ein blaues Auge beschert.
Ein recht dröger „Tatort“
Dabei sind die Szenen, in denen die Kommissare leicht ramponiert werden, noch die spannendsten in diesem sonst recht drögen „Tatort“, der sich viel Zeit für die Vorgeschichte nimmt. In den zahlreichen Rückblenden stehen die beiden Witwen und ungleichen Freundinnen im Mittelpunkt, gut gespielt von Ulrike Krumbiegel und Michaela May: steinreich, berechnend, arrogant und abgrundtief einsam die eine, treuherzig, ein bisschen naiv und gutmütig die andere – oder verbirgt sich hinter der harmlosen Fassade Charlotte Mühlens vielleicht doch eine eiskalte Mörderin und Erbschleicherin?
Als mit dem gut aussehenden Hannes Petzold ein wesentlich jüngerer Mann ins Leben der beiden Freundinnen tritt, wird eine verhängnisvolle Dynamik in Gang gesetzt: Der ehemalige Strafgefangene und Tierbestatter fängt etwas mit seiner Klientin Charlotte Mühlen an, was der eifersüchtigen Bibiana Dubinski überhaupt nicht passt – einige Zeit später liegt sie tot in ihrer Villa.
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