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Star aus „24“, „Star Trek“, „Vampire Diaries“

Trauer um die Borg-Königin – Serienstar Annie Wersching stirbt mit 45 Jahren

Die Borg-Queen ohne Maske: Annie Wersching am 8. September 2021 in Los Angeles beim „Star Trek Day“. Am 29. Januar starb die Schauspielerin im Alter von 45 Jahren.

Die Borg-Queen ohne Maske: Annie Wersching am 8. September 2021 in Los Angeles beim „Star Trek Day“. Am 29. Januar starb die Schauspielerin im Alter von 45 Jahren.

Der Kreis schloss sich. Die erste Rolle von Annie Wersching war die einer jungen Frau gewesen, die mit ihrem Vater auf einem fremden Planeten gestrandet war. Ihr Auftritt als Liana in einer Episode von „Star Trek: Enterprise“ machte Eindruck, sodass man Wersching schon bald wiedersah – in Folgen von „Frasier“, „Birds of Prey“ und der Anwaltsserie „Boston Legal“, in der der einstige Captain-Kirk-Darsteller William Shatner als leicht dementer Kanzleigründer Denny Crane mitspielte.

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Werschings letzte große Rolle – neben der Serienmörderin Rosalind Dyer in der Serie „The Rookie“ – war dann erneut im Science-Fiction-Universum von Gene Roddenberry zu Hause: In der zweiten Staffel von „Star Trek: Picard“ spielte sie die gefährlichste aller außerirdischen Aggressoren jenes Kosmos – die Borg-Königin, Anführerin einer sich alle Lebewesen einverleibenden Schwarmintelligenz.

Die Rolle der FBI-Agentin machte sie berühmt: Annie Wersching als Renee Walker in der achten Staffel der Echtzeit-Thrillerserie "24".

Die Rolle der FBI-Agentin machte sie berühmt: Annie Wersching als Renee Walker in der achten Staffel der Echtzeit-Thrillerserie "24".

Annie Wersching, die am Sonntag im Alter von nur 45 Jahren an einer 2020 diagnostizierten Krebserkrankung starb, hatte es vor allem das Tanzen und Singen angetan. Schon in der vierten Klasse spielte sie in Schulmusicals mit, trat mit irischen Tänzen auf. Über ihre Schauspielkarriere sagte sie, dass es keine Stunde der Erkenntnis gab, dass dies nun ihr Leben bestimmen sollte, sondern dass sie einfach das weiter machte, „was ich schon immer tat“.

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Für eine Musicalkarriere wählte Wersching die falsche Stadt

An der Millikin-Universität in Decatur, Illinois, machte sie einen Abschluss in Musiktheater. Und ging nach Los Angeles, die Stadt der Traumfabriken statt nach New York, die Stadt der Musicals. Weil sie, wie sie wiederholt kundtat, in die Westküste vernarrt war.

Bekannt wurde Wersching 2007 durch die Rolle der Amelia Joffe in der Endlos-Ärzteserie „General Hospital“, berühmt zwei Jahre später durch die Rolle der FBI-Agentin Renee Walker, die in der siebten und achten Staffel der Echtzeit-Thrillerserie „24″ die Transformation von einer gesetzestreuen Agentin zu einer Frau, die mit äußerster Härte gegen ihre Widersacher vorgeht, glaubhaft umsetzte. Unvergessen ist der Amoklauf von Serienprotagonist Jack Bauer, nachdem Werschings Figur in dessen Appartement von einem russischen Scharfschützen liquidiert worden war.

Durchbruch als FBI-Frau: „Sie fühlte sich wirklich an“

„Sie fühlte sich so wirklich für mich an“, sagte Wersching in einem Interview über den Walker-Part, der ihr den endgültigen Durchbruch im Seriengeschäft brachte.

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2013 wurde Wersching auch in Gamerkreisen zum Star, als sie im Endzeitspiel „The Last of Us“ die Figur der Tess synchronisierte, der Gefährtin des Protagonisten Joel, die mit ihm das gegen eine verheerende Pilzpandemie immune Kind Ellie in Sicherheit bringen will und sich nach einer Infektion opfert. Das Spiel wurde Kult, die Rolle konnte sie für die im Januar angelaufene Serienverfilmung aber nicht übernehmen. Anna Torv war heute vor einer Woche (23. Januar) beim Streamigdienst Wow als Tess zu sehen.

Große Rollen als Marvel-Bösewichtin und Vampirmutter

Serien, die man mit Wersching verbinden wird, sind das Weltraumdrama „Extant“ (2014) mit Halle Berry und die Zeitreisesaga „Timeless“ (2016/18). In der Comicserie „Marvel’s Runaways“ (2017/19) über Teenager, die entdecken, dass ihre Eltern einer Verbrecherorganisation angehören und bekämpft werden müssen, war sie die charismatische Leslie Dean. Und auch mit „Vampire Diaries“ (2015/16) folgte Wersching ihrer Neigung zu fantastischen Stoffen. Irrwitziges lebensecht erscheinen zu lassen, empfand sie als Herausforderung und mit diesem Anspruch füllte sie auch die Rolle der vampirischen Bösewichtin (und Mutter) Lillian Salvatore aus, die für ihre besondere Blutrünstigkeit ein Jahrhundert lang eingekerkert war.

Und folgte schließlich in „Star Trek: Picard“ den Vorgängerinnen in der Rolle – Alice Krige und Susanna Thompson – als faszinierende und unheimliche schwarzäugige Cyborgin – trotz der Krebsdiagnose. Das Fanzine „Star Trek Explorer“ nahm sie in voller Borg-Queen-Montur aufs Cover. Ihre Version der Königin soll von dem früheren Enterprise-Captain Picard in der faschistoiden Föderation einer Parallelwelt vor einer hysterischen Menschenmenge exekutiert werden. Furchtbar fand Wersching es, dass auch Menschen in ihrer Gegenwart Gewaltherrschaft bejahten.

Der Serienstar Wersching war selbst ein Serienfan

Vom Onlinemagazin „myFanbase“ 2015 darauf angesprochen, erwies sie sich selbst als Serienmaniac – von „Game of Thrones“, „House of Cards“, „Friends“, „Breaking Bad“ und vielen anderen Shows. Und sie postete regelmäßig für die Fans ihrer Serien Fotos von den Drehorten. Gefragt, was sie ihrem zehn Jahre jüngeren Ich raten würde, sagte die Mutter dreier Söhne: „Bekomme früher Kinder – damit meine Mutter mehr von ihren Enkeln gehabt hätte.“ Und „Ich würde mein jüngeres Ich wahrscheinlich darauf vorbereiten … dass sie jeden einzelnen Moment auskosten muss.“

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Trauernder Ehemann: „Sie brauchte keine Musik, um zu tanzen“

„Die Welt hat heute ein Licht verloren“, twitterte Jack-Bauer-Darsteller Kiefer Sutherland, als die Nachricht von ihrem Tod bekannt wurde. „Mein Herz bricht, denke ich an ihre junge Familie“. Trauer und Zuversicht mischten sich in einem Statement ihres Ehemanns Stephen Full, das in der „New York Times“ zitiert wurde. Full sprach von dem gewaltigen Loch, das Werschings Tod in die Familie gerissen habe. „Aber sie hat uns die Werkzeuge hinterlassen, um es zu füllen. Sie hat Wunder im einfachsten Moment gefunden. Sie brauchte keine Musik, um zu tanzen. Und sie lehrte uns, nicht darauf zu warten, dass das Abenteuer uns findet.“

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