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Lisa Maria Potthoff als engagierte Journalistin

ZDF-Film „Gefährliche Wahrheit“: Maren will es wissen

Amila Bagriacik (v. l. n. r.), Uwe Preuss, Christoph Letkowski, Lisa Maria Potthoff und Ulrike Kriener in einer Szene des Films „Gefährliche Wahrheit“.

Amila Bagriacik (v. l. n. r.), Uwe Preuss, Christoph Letkowski, Lisa Maria Potthoff und Ulrike Kriener in einer Szene des Films „Gefährliche Wahrheit“.

Es macht einfach Spaß, Lisa Maria Potthoff bei der Arbeit zuzuschauen. Besonders in ihrer Paraderolle, der knallharten wie tou­ghen ZDF-Ermittlerin Sarah Kohr. Wie sie in den Filmen dieser Reihe finstere Gesellen gleich im Dutzend aufs Kreuz legt, ist für einen deutschen Fernsehfilm ungewöhnlich und liefert beste trashige Unterhaltung.

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Genauso tough und schlagkräftig ist sie jetzt auch in dem ZDF-Film „Gefährliche Wahrheit“ (Drehbuch: Frauke Hunfeld, Silke Zertz), in dem sie unter Jens Wischnewskis Regie die engagierte Lokaljournalistin Maren Gehrke spielt. Eine Frau, deren Privatleben zwar leer ist wie ihr Kühlschrank, aber wenn es um eine gute Geschichte geht, kennt sie kein Pardon. Und gute Geschichten hat ihr Blatt auch mehr als nötig. Finanziell ist ihre Zeitung wegen stark zurückgehender Werbeeinnahmen nämlich schwer angeschlagen, auch die Verkaufszahlen sind alles andere als rosig, die Konkurrenz durch Onlinemedien und Social Media wird immer größer und verdrängt zunehmend den klassischen Printjournalismus.

Das ist der Hintergrund für eine spannende, wenn auch nicht immer ganz logische Geschichte. Darin recherchiert Maren nach einem Brand in einer Sozialbausiedlung, bei dem drei Menschen – darunter ein 14-Jähriger – ums Leben gekommen sind. Anfangs ist unklar, ob der Grund des Feuers ein technischer Defekt, Brandstiftung oder Fahrlässigkeit beim Brandschutz war. Dennoch hat Maren das Gefühl, dass mehr dahinterstecken könnte, womöglich sogar ein Skandal, über den sie dann groß berichten könnte. Während ihre Zeitung sich bemüht, ausgewogen zu berichten und dabei die Balance zwischen Emotionalität und Recherche zu halten, versuchen bald Lokalpolitiker, den Brand für ihren Wahlkampf zu instrumentalisieren.

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Film problematisiert Abhängigkeit von Journalisten

Und dann meldet sich bei Maren ein vermeintlicher Zeuge (Nyamandi Adrian), der behauptet, brisante Informationen zu besitzen. Für seine Infos verlangt er aber Geld. Doch die Kasse der Redaktion ist leer. Das ist stark verkürzt die Ausgangssituation der Geschichte, in der es vordergründig um die Arbeit und die Schwierigkeiten einer kleinen Lokalredaktion geht. Die meisten Szenen spielen daher auch in der Redaktion, in einem angestaubten Großraumbüro.

Im Film werden die Probleme und die Abhängigkeiten der Journalisten recht genau gezeigt. Es geht beispielsweise um die alternde Chefredakteurin (Ulrike Kriener), die krampfhaft an ihrem tradierten Berufsethos festhält und die Aktivitäten der Onlineredakteurin (Almila Bagriacik) skeptisch beobachtet. Einer jungen Frau, die wegen der Leserbindung nichtssagende Onlineumfragen initiiert und mit reißerischen Überschriften die Klickzahlen erhöhen will. Und die, ein bisschen Klischee muss sein, eine Liebesbeziehung zum Chef vom Dienst (Christoph Letkowski) pflegt. Thematisiert wird aber auch der Einfluss von Anzeigenkunden, deren Wünsche bei der Blattgestaltung berücksichtig werden müssen. Oder die Kungelei zwischen Journalisten und mächtigen Provinzfürsten.

All das wäre allein schon ein Drama wert. Doch der Regisseur stellt stattdessen vor allem Maren in den Mittelpunkt, ihre Arbeit, ihre Recherche und ihre Befindlichkeit. Und entwickelt um diese Figur eine recht tolldreiste, allerdings leider ziemlich überraschungsarme Krimiverschwörungsgeschichte im Kleinstadtmilieu, mit finsteren Hintermännern und genauso finsteren Killern, mit armen Opfern und einer wackeren toughen Heldin, deren anfänglich leerer Kühlschrank auf wundersame Weise gegen Ende recht gut gefüllt ist. Es sei ihr gegönnt.

„Gefährliche Wahrheit“, ZDF, 25. April, 20.15 Uhr, mit Lisa Maria Potthoff

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