200 Wale sterben nach Massenstrandung auf Tasmanien
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Fast 200 gestrandete Wale sind an der Westküste Tasmaniens verendet.
© Quelle: Andrew Breen/Huon Aquaculture vi
Sydney. Für viele der Helfer war es eine Art Déjà-vu: Der Strand voll mit den behäbigen Körpern von Walen, die im Sand völlig hilflos sind und ohne menschliche Unterstützung qualvoll verenden. Rund 230 Wale liegen derzeit am Ocean Beach auf Tasmanien, nur 35 überlebten die Massenstrandung. 32 konnten am Donnerstag gerettet und zurück ins Wasser gebracht werden. Die Retter hoffen, den verbleibenden drei Walen am Freitag helfen zu können.
Vor zwei Jahren – ebenfalls im September – bot sich den Menschen an der Westküste der australischen Insel ein ähnliches Bild. Damals strandeten knapp 470 Tiere an, etwas über 100 konnten gerettet werden. Es war die bisher größte Strandung in Australien gewesen.
Extrem harte Arbeit
Die lebenden Tiere wieder ins Meer zu befördern ist jedes Mal ein Wettlauf gegen die Zeit. Angestrandete Wale zu retten ist schwierig und aufgrund der Größe der Tiere extrem harte Arbeit. In diesem Fall handelt es sich wie auch bei dem Vorfall vor zwei Jahren um Grindwale, die auch als Pilotwale bekannt sind. Sie gehören zur Familie der Delfine und werden im Durchschnitt zwischen drei und sechs Meter lang und bis zu drei Tonnen schwer.
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Ein Fischerboot mit insgesamt 11 Personen an Bord war am Samstag vor der Küste von Kaikoura gekentert. Der Bürgermeister des Ortes hat einen Verdacht.
© Quelle: Reuters
Harsche Bedingungen erschweren die Bergung
Am Donnerstag waren etwa 50 Helfer vor Ort, um die überlebenden 35 Tiere wieder ins Wasser zu befördern. Dass im aktuellen Fall deutlich weniger Tiere gerettet werden konnten, liegt laut des Leiters der Rettungsaktion, Brendon Clark, an den exponierten Bedingungen am einsam gelegenen Ocean Beach. Dort sei die Situation im Gegensatz zu der Strandung vor zwei Jahren deutlich harscher. „Damals hatten wir viele der Tiere in der Mündung des Hafens und damit in viel geschützteren Gewässern“, sagte Clark. Die aktuellen Bedingungen, vor allem die Brandung am exponierten Ocean Beach, hätten ihren Tribut von den Tieren gefordert.
Die überlebenden Tiere waren von den Helfern und Helferinnen mit Tüchern bedeckt und mit Wasser überschüttet worden, bevor sie ins Wasser zurücktransportiert werden konnten. Laut eines Experten vor Ort arbeiteten die Rettenden in diesem Jahr mit einer neuen Strategie. Dabei kam das mechanische Gerät eines lokalen Aquakulturunternehmens zum Einsatz, um die Tiere aus dem trockenen Sand herauszuheben. Per Schiff wurden sie dann in tieferes Wasser im offenen Meer gebracht. Dort haben die Meeressäuger die besten Überlebenschancen und die Gefahr, dass sie wieder anstranden, ist geringer. Im Falle der 32 geretteten Tiere strandeten zwei Wale erneut an, doch es gelang dem Team, die beiden Meeressäuger erneut zu befreien.
Hotspot für Strandungen
Die Strandung von Walen gibt Forschenden seit Jahren Rätsel auf. In diesem Fall ist besonders bizarr, dass zwei Tage vor dem aktuellen Vorfall mit über 200 Tieren bereits 14 Pottwale auf King Island vor der Nordwestküste Tasmaniens angestrandet waren. Alle 14 Tiere waren bereits gestorben, als man sie entdeckte.
Tasmanien gilt wie auch Neuseeland als eine Art Hotspot für Strandungen. Mehr als 80 Prozent der australischen Walstrandungen finden in Tasmanien statt, und Macquarie Heads in der Nähe von Strahan, wo sich der Ocean Beach befindet, ist bereits bekannt dafür.
Ein ungelöstes Rätsel
Meeresforschende sind sich nach wie vor nicht sicher, was Wale zu einer Strandung veranlasst. Massenstrandungen von mehreren Hundert Grindwalen sind jedoch keine Seltenheit. Denn die Meeressäuger schwimmen in der Regel in großen Schulen mit Hunderten von Walen. Diese Schulen bestehen oft aus kleinen, stark miteinander verbundenen Gruppen von bis zu 20 Tieren. Diese intensiven familiären Bindungen gepaart mit der Annahme, dass die Schule einem einzigen Anführer folgt, könnten dahinter stecken, warum so viele Tiere gleichzeitig anstranden.
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Forscher und Forscherinnen halten es aber auch für möglich, dass die Tiere sich einfach nur „verschwimmen“ oder dass Umweltfaktoren sie beeinflussen. „Die Tatsache, dass wir ähnliche Arten zur gleichen Zeit am selben Ort gesehen haben, (…) könnte eine Art Hinweis darauf liefern, dass Umweltbedingungen mitspielen könnten“, sagte die Meereswissenschaftlerin Vanessa Pirotta dem lokalen Sender ABC. „Die Realität ist, dass wir es zu diesem Zeitpunkt einfach nicht wissen.“