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Feuerwehren im Dauereinsatz

Schwere Gewitter in Bayern und NRW: Erdrutsche, überflutete Keller, Bahnverkehr gestört

Anwohner in Oberstdorf betrachten die Schäden durch den Starkregen.

Anwohner in Oberstdorf betrachten die Schäden durch den Starkregen.

Kempten. Schwere Unwetter mit Gewittern, Starkregen und Hagel sind am Donnerstagabend über den bayerischen Alpenraum und das Rheinland in Nordrhein-Westfalen hinweggezogen.

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Im bayerischen Kempten legte ein Blitzschlag das Stellwerk der Bahn still, auf der Strecke bis Kaufering standen Züge zeitweise. In Oberstdorf gingen Muren ab, mehrere Straßen wurden von Geröll und Wasser blockiert, Keller und Ställe liefen voll Wasser.

Hagelschlag in Garmisch-Partenkirchen und im Allgäu

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West berichtete von Einsätzen im Bereich Oberstaufen, Immenstadt und Sonthofen. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen musste die Feuerwehr am Donnerstagabend zu 47 Einsätzen ausrücken. Hagelschlag habe Dachfenster zerstört, bei Aldi in Oberau sei Wasser eingetreten, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Oberland. Die Bundesstraße 2 sei in Oberau kurzzeitig unpassierbar gewesen. Keller seien überflutet worden. Im Landkreis Bad Tölz habe es zwei Unwetter-Einsätze gegeben. In Füssen ist am späten Nachmittag ein Hagelschauer mit Hagelkörnern, die mehrere Zentimeter groß waren, niedergegangen. Zum Abend beruhigte sich die Lage im Allgäu.

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Der Deutsche Wetterdienst hatte für die Region vor extremen Gewittern gewarnt und die höchste Warnstufe ausgerufen. Bis 18 Uhr drohten am Alpenrand im Allgäu bis Richtung Garmisch-Partenkirchen Überflutungen, Hagel und Blitzschlag.

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Baden-Württemberg: Überflutete Straßen durch Unwetter

Nächtliches Unwetter: Gewitter mit Hagel und Starkregen sind über weite Teile Baden-Württembergs gezogen. Im Ostalbkreis sorgte dies in der Nacht auf Freitag zeitweise für überflutete Straßen, wie etwa in Heubach, wo sich auch Hagelkörner auf dem Boden sammelten. Größere Schäden oder wetterbedingte Unfälle blieben aber aus, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Aalen am Freitag sagte.

Auch in Donzdorf im Kreis Göppingen rückte die Feuerwehr in der vergangenen Nacht wegen überfluteter Straßen aus. Dichte Wolkendecke und Regenfall halten auch am Freitag an und sorgen dabei für etwas Abkühlung bei maximal 23 Grad am Oberrhein und 16 Grad im Schwarzwald.

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Schwere Gewitter auch im Rheinland

Eine Gewitterfront ist am Donnerstagabend über Nordrhein-Westfalen gezogen und hat einige Spuren hinterlassen. In mehreren Städten waren die Feuerwehren im Dauereinsatz - etwa wegen umgekippter Bäume, unter Wasser stehender Keller und Straßen. Bei der Deutschen Bahn kam es wegen der Folgen des Unwetters zu Ausfällen und Streckensperrungen.

In Duisburg seien im Stadtteil Baerl die Telefone ausgefallen, berichtete die Feuerwehr, die in kurzer Zeit 500 Notrufe abarbeiten musste. Bei Einsätzen ohne Gefahr für Menschen könne es dauern, bis die Feuerwehr eintreffe, hieß es. Bis 22 Uhr seien der Feuerwehr in der Stadt mehr als 600 Einsätze mit Bezug zum Unwetter gemeldet worden. Es gebe eine Vielzahl umgestürzter Bäume sowie Überschwemmungen von Straßen und Kellern. Auf der Ruhr habe die Feuerwehr Personen gerettet, die mit einem Boot gekentert waren.

Durch einen Sturm entwurzelte Bäume liegen auf einer Straße in Köln.

Durch einen Sturm entwurzelte Bäume liegen auf einer Straße in Köln.

Bäume und Äste wehen auf die Straßen

Vermutlich durch einen Blitzeinschlag wurde im benachbarten Mülheim/Ruhr eine etwa 20 Meter hohe Eiche gespalten. Eine Baumhälfte stürzte auf ein zweigeschossiges Wohnhaus und beschädigte das Dach. Ein Auto wurde von dem Baum begraben. Menschen kamen nicht zu Schaden.

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In Krefeld war die gesamte Feuerwehr wegen des Unwetters im Dauereinsatz, voraussichtlich werde dies auch noch am Freitag der Fall sein, teilte ein Sprecher mit. Viele Bürgerinnen und Bürger hätten damit begonnen, kleinere Bäume und Äste von den Straßen zu ziehen. In der Stadt wurden auch Straßen und viele Keller überflutet. Bäume stürzten auch auf die Zugstrecke zwischen Krefeld und Meerbusch, die dadurch zeitweise blockiert war.

Äste liegen nach einem Unwetter auf einer Straße in Krefeld. Eine Gewitterfront mit Starkregen und Sturmböen ist am Donnerstagabend über Nordrhein-Westfalen gezogen und hat einige Spuren hinterlassen.

Äste liegen nach einem Unwetter auf einer Straße in Krefeld. Eine Gewitterfront mit Starkregen und Sturmböen ist am Donnerstagabend über Nordrhein-Westfalen gezogen und hat einige Spuren hinterlassen.

Auf der Bahnstrecke zwischen Gronau und Enschede lag ebenfalls ein Baum. Der Abschnitt wurde gesperrt, Züge warteten an Bahnhöfen, wie die DB Regio twitterte. Es gebe Verspätungen und Teilausfälle. Ausfälle gab es wegen des Unwetters auch bei der S-Bahn zwischen Bergisch Gladbach und dem Düsseldorfer Flughafen sowie auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Neuss.

32 Einsätze in Köln

Im Kreis Wesel hatte die Feuerwehr bei mindestens 30 Einsätzen mit entstandenen Sachschäden zu tun. Vier Personen seien insgesamt leicht verletzt worden. So sei beispielsweise in Hünxe ein Traktorfahrer von Baumteilen getroffen oder in Dinslaken ein Autofahrer durch einen umgestürzten Baum leicht verletzt worden. Insgesamt seien in Dinslaken in kurzer Zeit 146 Meldungen über Sturmschäden eingegangen, teilte die Feuerwehr mit.

An einem Einfamilienhaus in Bergisch Gladbach verursachte ein Blitzeinschlag einen Dachstuhlbrand. Vor Eintreffen der Feuerwehr versuchte ein Bewohner noch, die Flammen von einer Leiter aus mit einem Gartenschlauch selbst zu bekämpfen. Verletzt wurde niemand, wie die Feuerwehr mitteilte.

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In Köln meldete die Feuerwehr via Twitter 32 Einsätze. Auch dort waren Bäume umgestürzt. In Bottrop zog aus dem Süden ab etwa 19 Uhr ein schweres Gewitter über das gesamte Stadtgebiet - mit Starkregen und heftigen Sturmböen. Die Feuerwehr teilte mit, sie sei zu mehreren Einsätzen wegen umgestürzter Bäume gerufen worden. In Oberhausen wurden drei Fahrzeuge von umgestürzten Bäumen beschädigt, wie die Feuerwehr mitteilte.

Einsätze auch im Norden

Durch einen Blitzschlag ist eine Scheune im niedersächsischen Hatten (Landkreis Oldenburg) bei Bremen in der Nacht zum Freitag in Brand geraten. Das Gebäude im Ortsteil Dingstede brannte Polizeiangaben zufolge vollständig nieder. In der Scheune waren Fahrzeuge und Werkzeuge eines landwirtschaftlichen Betriebs gelagert. Ein Übergreifen des Feuers auf ein angrenzendes Wohnhaus wurde verhindert. Die Höhe des Sachschadens war zunächst nicht bekannt.

Im Hamburger Stadtteil Allermöhe ist ein Haus mit Reetdach abgebrannt, nachdem dort ein Blitz eingeschlagen war. Dabei seien in der Nacht zum Freitag keine Menschen verletzt worden, teilte die Hamburger Polizei mit. Die Feuerwehr sei gegen kurz vor drei Uhr alarmiert worden, nachdem Flammen und Rauch aus dem Dach des Einfamilienhauses aufgestiegen seien. Der Brand wurde laut Feuerwehr gegen 6 Uhr morgens gelöscht, Nachlöscharbeiten liefen noch. Die Polizei Hamburg schätzt den Schaden auf einen hohen sechsstelligen Betrag.

Unwetter am Freitag: Warnung für den Osten

Am Freitag gibt es Unwetter in der Osthälfte Deutschlands, wie der Deutsche Wetterdienst am Morgen vorhersagte - „dabei strichweise Starkregen bis 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit“. Am Nachmittag sind laut DWD „insbesondere von Ostsachsen bis nach Vorpommern erhöhte Unwettergefahr durch schwere Gewitter mit heftigem Starkregen bis 40 Litern pro Quadratmeter, größerem Hagel und schweren Sturmböen bis 100 km/h möglich“. Am späten Abend ziehen die Schauer und Gewitter dann nach Osten ab.

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RND/nis, seb und dpa

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