Prozess gegen KZ-Sekretärin: „Es geschah Unrecht in Stutthof“
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Die 96-jährige Angeklagte Irmgard F. muss sich vor Gericht wegen der Beihilfe zum Mord in über 11.000 Fällen im Konzentrationslager Stutthof behaupten. Nun sagt ein Zeuge über die Nazi-Verbrechen aus.
© Quelle: Christian Charisius/dpa/Pool/dpa
Itzehoe. Im Prozess gegen eine ehemalige KZ-Sekretärin vor dem Landgericht Itzehoe hat am Dienstag ein früherer Wachmann des Konzentrationslagers Stutthof ausgesagt. „Es geschah Unrecht, sicher“, sagte der 95-jährige Bruno D. auf eine Frage eines Nebenklagevertreters. Ob er gewusst habe, dass in dem KZ Menschen getötet und vergast wurden, wollte der Zeuge nicht klar sagen. „Wir haben ganz selten oder gar nicht darüber gesprochen“, sagte er über den damaligen Kontakt zur SS. Im weiteren Verlauf der Befragung erklärte der ehemalige Wachmann, dass er einmal antreten musste, um die Hinrichtung zweier Häftlinge und eines Soldaten zu beobachten.
Die angeklagte Irmgard F. soll von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur des deutschen Konzentrationslagers bei Danzig gearbeitet haben. Die Anklage wirft ihr vor, sie habe als Sekretärin Beihilfe zum systematischen Mord an mehr als 11 000 Gefangenen geleistet. Die Beschuldigte hat sich im Prozess bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Der Zeuge Bruno D. ist bereits rechtskräftig wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 5000 Fällen verurteilt worden. Im Juli 2020 hatte das Landgericht Hamburg eine Jugendstrafe von zwei Jahren Haft auf Bewährung gegen ihn verhängt.
RND/dpa