WHO wertet Erdbeben als schlimmste Naturkatastrophe in der Region seit einem Jahrhundert
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Menschen im Erdbebengebiet warten an einer Essensausgabestelle auf eine warme Mahlzeit.
© Quelle: Boris Roessler/dpa
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO hat zu umfassender Hilfe für die vielen Erdbebenopfer im türkisch-syrischen Grenzgebiet aufgerufen. WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bezeichnete das Beben als schlimmste Naturkatastrophe in der Region sei einem Jahrhundert. Der Bedarf an Hilfe sei riesig und wachse mit jeder Stunde, sagte er auf einer Onlinepressekonferenz.
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Rund 26 Millionen Menschen in der Türkei und Syrien bräuchten humanitäre Unterstützung. „Jetzt ist die Zeit für die internationale Gemeinschaft, dieselbe Großzügigkeit zu zeigen, die die Türkei im Laufe der Jahre anderen Nationen weltweit gezeigt hat“, sagte er am Dienstag. Das Land beherberge die größte Flüchtlingsbevölkerung der Erde.
Rund 80.000 Menschen in Krankenhäusern
Das ganze Ausmaß und die wahren Kosten seien noch immer nicht klar. An die Betroffenen gerichtet betonte er: „Euer Leid ist immens, eure Trauer sitzt tief. Die WHO steht euch in der Stunde der Not – und immer – zur Seite.“ Schätzungsweise eine Million Menschen hätten in der Türkei ihr Zuhause verloren, etwa 80.000 befänden sich nach Behördenangaben in Krankenhäusern. Dies stelle eine große Belastung für das Gesundheitssystem dar – das selbst durch die Katastrophe schweren Schaden genommen habe.
Kluge forderte alle Beteiligten von der Regierung und der Zivilgesellschaft zur Zusammenarbeit auf, um die grenzüberschreitende Lieferung humanitärer Hilfe zwischen der Türkei und Syrien sowie innerhalb Syriens sicherzustellen. Die WHO zählt insgesamt mehr als 50 Länder zu ihrer Region Europa. Darunter sind neben der EU auch zahlreiche östlich davon gelegene Staaten wie die Türkei sowie mehrere zentralasiatische Länder.
Am frühen Montagmorgen vor einer Woche hatte ein erstes Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Die Zahl der bestätigten Toten lag bis zum Dienstagmorgen in der Türkei und Syrien bei mehr als 37.500, mehr als 80.000 Menschen wurden verletzt. Tausende werden weiter vermisst.
RND/dpa