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Erdbebenkatastrophe

Mann nach 278 Stunden aus Trümmern gerettet – 39.672 Tote allein in der Türkei

Rettungsarbeiten in der Provinz Hatay in der Türkei.

Rettungsarbeiten in der Provinz Hatay in der Türkei.

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Istanbul. Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet wurden, ist auf 39.672 gestiegen. Das teilte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Freitagabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmäßig aktualisiert.

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Die Bergungsarbeiten in den betroffenen Regionen in der Türkei halten derweil an. Auch nach anderthalb Wochen werden dabei immer noch Menschen lebend geborgen - am Freitagabend etwa wurde in der Provinz Hatay ein Mann nach 278 Stunden gerettet, wie die Istanbuler Feuerwehr und staatliche Medien berichteten. Wie der Mann so lange überleben konnte, wurde zunächst nicht bekannt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Katastrophenschutz erwartet starke Nachbeben

Während die Menschen im Erdbebengebiet ums Überleben kämpfen, erschüttern weiterhin starke Nachbeben die Region. Für die kommenden Tage erwartet der türkische Katastrophenschutz Afad Erdstöße mit einer Stärke von mehr als 5. Etwa alle vier Minuten gebe es in der Region ein Nachbeben, sagte der Afad-Geschäftsführer für Risikominderung, Orhan Tatar, der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Bisher habe es mehr als 4700 Nachbeben gegeben.

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In der Türkei gibt es mancherorts wegen der Zerstörung bereits kein Trinkwasser mehr, wie der Chef der Ärztekammer (TTB) im südtürkischen Adana, Selahattin Mentes, sagte. Betroffen sei etwa der Bezirk Nurdag in Gaziantep. Anderswo könne das Leitungswasser womöglich durch Vermischung mit der Kanalisation verseucht sein. „Wir brauchen dringend Zugang zu sauberem Trinkwasser in der Region und müssen Hygiene herstellen. Außerdem muss der Müll entsorgt werden.“ Andernfalls drohten Infektionskrankheiten wie Cholera.

Nach Erdbebenkatastrophe: Versorgung der Überlebenden rückt in den Mittelpunkt

In der Türkei und Syrien suchen Retter weiter nach Überlebenden in den Trümmern.

In Syrien kamen nach Angaben der EU-Kommission am Freitag die ersten EU-Hilfen an. Güter wie Betten oder Unterkünfte sollen an Regionen gehen, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. Sie kamen per Flieger zunächst im Libanon und der Türkei an und sollten von dort aus weiter nach Syrien gebracht werden. Auch winterfeste Zelte, Heizgeräte und Hygieneartikel will die EU noch liefern. Auch der Türkei wurden der Kommission zufolge bereits Millionen von Hilfsgütern zur Verfügung gestellt.

Entspannung zwischen Ankara und Athen?

Die internationale Erdbebenhilfe kann dabei mitunter auch noch einen weiteren positiven Zweck erfüllen, wie das Beispiel Griechenland zeigt: Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hofft dank der Unterstützung seines Landes für die türkische Erdbebenregion auf Entspannung zwischen den beiden Nachbarländern. Athen und Ankara streiten sich um Hoheitsrechte und Erdgasvorkommen in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. In den vergangenen Monaten hatte die Türkei wiederholt mit einer Invasion auf griechische Inseln gedroht.

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RND/dpa

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