Die modernen Bankräuber Europas

Europol schlägt Alarm: Immer heftigere Anschläge auf Geldautomaten

Völlig zerstört ist ein freistehender Geldautomat der Volksbank Mainz, der auf dem Gelände der Johannes-Gutenberg-Universität von Unbekannten gesprengt worden ist.

Völlig zerstört ist ein freistehender Geldautomat der Volksbank Mainz, der auf dem Gelände der Johannes-Gutenberg-Universität von Unbekannten gesprengt worden ist.

Den Haag. Sprengstoffanschläge auf Geldautomaten nehmen nach Angaben von Europol in Europa drastisch zu und werden immer gefährlicher. Die Polizeibehörde sei sehr besorgt über die zunehmende Gewalt, sagte Europol-Sprecherin Claire Georges der Deutschen Presse-Agentur in Den Haag. „Immer häufiger werden extrem schwere Sprengstoffe eingesetzt, durch die sogar Gebäude einstürzen und auch unschuldige Menschen getötet werden.“

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„Es sind die modernen Banküberfälle“, sagte die Sprecherin. Banken verfügten nur noch über wenig Bargeld. In Automaten aber könnten die Banden relativ schnell Hunderttausende Euros erbeuten.

Zunehmend würden auch unschuldige Bürger gefährdet, sagte die Sprecherin. Viele Automaten befänden sich in Supermärkten oder Einkaufsstraßen. Die Täter seien aber extrem skrupellos, wie die Sprecherin sagte. „Die interessieren sich nicht für Menschen, denen geht es nur ums Geld.“

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Die Ermittler stellten diese Entwicklung in vielen europäischen Staaten fest, wie die Sprecherin sagte. Dazu gehörten auch Deutschland, Südeuropa und die baltischen Staaten. Gut organisierte Verbrecherbanden hätten sich auf diese Bombenanschläge spezialisiert und würden auch Kriminelle gezielt ausbilden. Im vergangenen Jahr hatten Ermittler mit Hilfe von Europol bei Utrecht sogar ein Trainingszentrum für Automatensprengungen entdeckt.

Die Verbrecher würden meist in sehr schnellen Autos eine ganze Region heimsuchen und mehrere Automaten sprengen. Oft operierten sie international in den Nachbarländern. Zum Beispiel kam etwa die Hälfte der Tatverdächtigen für Anschläge in Deutschland 2021 aus den Niederlanden.

Niedersachsen: Unbekannte sprengen Geldautomaten
HANDOUT - 18.09.2021, Niedersachsen, Hann.Münden: Die von der Polizeiinspektion Göttingen herausgegebene Aufnahme zeigt einen gesprengten Geldautomaten in einem separaten Raum innerhalb eines Supermarktgebäudes. Unbekannte haben am frühen Samstagmorgen im Landkreis Göttingen einen Geldautomaten gesprengt und sind anschließend geflüchtet. Ob die Täter Geld erbeuteten, ist nach Aussage der Polizei noch unklar. Foto: -/Polizeiinspektion Göttingen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

In der Nacht zum Mittwoch haben Unbekannte einen Geldautomaten in Wildeshausen (Landkreis Oldenburg) gesprengt.

Genaue Zahlen für ganz Europa liegen noch nicht vor, da EU-Mitgliedsstaaten nur internationale Fälle bei der europäischen Polizeibehörde melden. In Deutschland registrierte das Bundeskriminalamt im vergangenen Jahr 287 Fälle, im Jahr zuvor waren es 268 - trotz Corona-Reisebeschränkungen. In diesem Jahr wird eine weitere starke Zunahme erwartet.

In den Niederlanden waren bis September bereits ebenso viele Sprengungen registriert worden wie im gesamten Vorjahr. Besonders Amsterdam wurde durch starke Explosionen in Wohnvierteln getroffen.

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Erfolgreich im Kampf gegen die Sprengungen ist Europol zufolge Frankreich. Dort würden die Automaten mit einer speziellen Tinte präpariert, so dass das erbeutete Bargeld unbrauchbar werde.

RND/dpa

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