Experte: Planung für Massenevent zu Queen-Trauer dauerte Jahrzehnte
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Die Planung für eine Massenveranstaltung wie die tagelange Warteschlange zum aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. dauert einem Experten zufolge „Jahrzehnte“.
© Quelle: Andreea Alexandru/AP/dpa
London. Die Planung für eine Massenveranstaltung wie die tagelange Warteschlange zum aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. dauert einem Experten zufolge „Jahrzehnte“. „Man kalkuliert, womit man rechnet, und plant dann für das Fünffache und dann für das Zehnfache“, sagte Keith Still, britischer Experte für die psychologischen und logistischen Aspekte von Massenveranstaltungen, am Samstag dem Sender BBC.
Der Brite aus der nordenglischen Grafschaft Cumbria hat gemeinsam mit Kollegen und Studierenden der Universität Manchester schon lange vor dem Tod der Monarchin an Plänen gearbeitet, wie der Riesenandrang an Menschen, die der Queen einen letzten Besuch abstatten wollen, bewältigt werden soll. Sehr wichtig dabei sei, dass sich die Wartenden fair behandelt und gut informiert fühlten. „Solange die Leute wissen, was passiert, was von ihnen erwartet wird und wie lange es dauern wird, spüren sie keine Unsicherheit.“ Blieben diese Informationen zu lange aus, würden Menschen eher unsicher werden und als Individuen handeln statt als Kollektiv. Still hob bei der sich in diesen Tagen durch London schlängelnden Masse hervor, dass die Menschen sich gegenseitig unterstützten und aufeinander aufpassten.
Tracker zeigt die aktuelle Länge der Schlange und mutmaßliche Wartezeit an
Entlang der Route sind zahlreiche Toiletten und Essenswagen aufgestellt. Die Wartenden bekommen nummerierte Armbänder, um die Schlange zwischendurch auch mal verlassen zu können. Außerdem verteilen Hilfsorganisationen Tee, Kaffee und Wasser. Ein Tracker der britischen Regierung zeigt die aktuelle Länge der Schlange und mutmaßliche Wartezeit an.
Tausende Trauernde: 24 Stunden Wartezeit für Abschied der Queen
Der Andrang zum Abschied am Sarg von Queen Elizabeth II. reißt nicht ab. Tausende Trauernde harrten entlang der Themse in London über mehrere Kilometer aus.
© Quelle: dpa
In Deutschland war Still als Panikexperte bekannt geworden, nachdem es bei der Duisburger Loveparade zur Katastrophe mit 21 Toten und Hunderten Verletzten gekommen war. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hatte den Briten mit einem Gutachten zu Ablauf und Verantwortlichkeiten bei dem Technofestival und der Massenpanik beauftragt.
RND/dpa