US-Behörden beschlagnahmen Superjacht von russischem Oligarchen in Fidschi
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Die USA hat einen Rechtsstreit um die Beschlagnahmung einer in russischem Besitz befindlichen Superyacht in Fidschi gewonnen und keine Zeit verschwendet, um das Kommando über das 325-Millionen-Dollar-Schiff "Amadea" zu übernehmen.
© Quelle: Leon Lord/Fiji Sun/AP/dpa
Wellington. Im juristischen Tauziehen um die Beschlagnahmung einer Superjacht in russischem Besitz haben sich die USA durchgesetzt: Der Oberste Gerichtshof im Inselstaat Fidschi im Südpazifik hob eine einstweilige Verfügung gegen die Beschlagnahmung auf und übergab damit die etwa 300 Millionen Euro teure „Amadea“ den US-Behörden. Die übernahmen umgehend das Kommando über das Schiff und fuhren es aus den Gewässern von Fidschi hinaus.
„Amadea“ hatte keine Genehmigung
Der Oberste Richter Kamal Kumar entschied, aufgrund der Beweislage seien die Chancen der Anwälte auf eine Berufung vor dem Obersten Gericht sehr gering. Ein Verbleib der Superjacht in Fidschi im Hafen von Lautoko würde die Regierung des Inselstaates teuer zu stehen kommen, erklärte er. Dabei spiele es keine Rolle, dass die US-Behörden Fidschi alle entstandenen Kosten erstatten wollten. Die „Amadea“ sei ohne Genehmigung in fidschianische Gewässer eingefahren und das höchstwahrscheinlich, um sich der Strafverfolgung durch die Vereinigten Staaten zu entziehen.
Schon kurz nach dem Urteil fuhr die Jacht aus dem Hafen. Wahrscheinlich wollten die US-Behörden nicht riskieren, dass weitere juristische Schritte die Abfahrt des Schiffs weiter verzögern. Es war nicht klar, wohin die „Amadea“ gebracht werden sollte, die die US-Bundespolizei FBI dem russischen Oligarchen Suleiman Kerimow zuschreibt.
Fidschi beschlagnahmt 300-Millionen-Dollar-Superjacht eines russischen Oligarchen
Die „Amadea“ soll dem russischen Oligarchen Suleiman Kerimow gehören. Ein Gericht auf den Fidschi-Inseln hatte die Beschlagnahmung angeordnet.
© Quelle: Reuters
Das Justizministerium in Washington hatte schon Anfang Mai mitgeteilt, die mehr als 100 Meter lange „Amadea“ sei in Fidschi beschlagnahmt worden. Die Behauptung erwies sich jedoch als voreilig, denn die Anwälte der Eignerfirma legten Berufung ein. Der Direktor der fidschianischen Staatsanwaltschaft, Christopher Prydem sagte, ungeklärte Fragen der Geldwäsche und des Eigentums an der „Amadea“ müssten nun in den USA geklärt werden.
Das Schiff wurde zum Ziel der Task Force KleptoCapture, die im März ins Leben gerufen wurde, um das Vermögen russischer Oligarchen zu beschlagnahmen und Druck auf Russland auszuüben, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Der Anwalt Feizal Haniff, der das Unternehmen repräsentiert, dem die Superjacht rechtlich gehört, führte an, Eigentümer sei ein anderer wohlhabender Russe, der im Gegensatz zu Kerimow nicht auf Sanktionslisten stehe.
Eigentumsfrage nicht final geklärt
Die US-Behörden räumten ein, dass die Papiere Eduard Chudainatow als Eigentümer auswiesen. Dem gehöre jedoch zumindest auf dem Papier eine weitere, noch größere Superjacht, „Scheherezade“, die mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Verbindung gebracht wurde. Das werfe die Frage auf, ob sich Chudainatow wirklich zwei derartige Jachten leisten könne, die zusammen mehr als eine Milliarde Dollar wert seien.
An Bord der „Amadea“ wurden kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine die Transponder abgeschaltet. Das Schiff fuhr von der Karibik durch den Panamakanal nach Mexiko, wo es mit über 100.000 Dollar in bar an Bord ankam. Anschließend fuhr die Jacht Tausende Kilometer über den Pazifischen Ozean nach Fidschi.
Das US-Justizministerium teilte mit, es halte die Unterlagen für unglaubwürdig, wonach die „Amadea“ als nächstes in die Philippinen weiterfahren sollte. In Wahrheit sei sie auf dem Weg nach Wladiwostok oder in einen anderen russischen Hafen.
RND/AP