Stimmung wie bei einem WM-Finale – am Ende jubeln aber nur die Franzosen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/UQWTBI57HFCCTAONTWWWZZMCX4.jpeg)
Ein französischer Fan nach dem Spiel auf der Champs Elysees.
© Quelle: Thibault Camus/AP/dpa
Paris. Eine erste Explosion der Freude erfolgte nach nur sieben Minuten: In der Pariser Bar im Montmartre-Viertel, die das so gespannt erwartete WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko am Mittwochabend live übertrug, gab es kein Halten mehr für die Gäste, als Theo Hernández den Ball so früh mit einer akrobatischen Geste ins gegnerische Tor katapultierte. „On va gagner“, „wir werden gewinnen“, tönte es bis auf die Straße. Die zweite Explosion der Jubelschreie folgte in der 79. Minute beim Tor des eingewechselten Bundesliga-Profis Randal Kolo Muani.
+++ Alle News zur Fußball-WM in Katar im Liveblog +++
In der französischen Hauptstadt fühlte sich die Stimmung bereits am Mittwochabend an wie bei einem vorzeitigen Finale. Nicht nur die französischen Fans feierten, auch die marokkanischen Anhängerinnen und Anhänger hofften und bangten hemmungslos bis zuletzt. Sie trafen sich mit Freunden zu Hause, in einer der vielen Bars oder vor einer Leinwand auf dem Messegelände der französischen Hauptstadt, wo Tausende Anhänger der „Löwen vom Atlas“ zusammenkamen.
Allein das Halbfinale erreicht zu haben, war für die marokkanische Nationalelf historisch – die aber von mehr träumte. Hatte deren Trainer Walid Regragui nicht versichert, dass es ihnen längst nicht reichte, weiter als jedes andere afrikanische Team gekommen zu sein? „Wir haben Hunger. Wir wollen ins Finale. Wir wollen, dass Afrika an der Spitze der Welt steht“, verkündete er vor dem Spiel selbstbewusst.
Großaufgebot an Polizisten und Gendarmen
Auf der weihnachtlich geschmückten und schillernden Prachtstraße Champs-Élysées herrschte bis zum Abpfiff gespanntes Abwarten – die Ruhe vor dem Sturm, der im Laufe der Nacht unvermeidlich kommen würde. Lichter- und Hupkonzerte, Trauben jubelnder oder aufgebrachter, jedenfalls energiegeladener Fans, Paris hatte sich auf sie vorbereitet.
Mehrmals hatten vor allem marokkanische Anhänger nach Spielen für Negativschlagzeilen gesorgt. Befürchtet wurden auch die üblichen Randalierer, die solche Ereignisse suchen, um Krawall zu machen. Aufgrund der Furcht vor Ausschreitungen kam ein Großaufgebot an Polizisten und Gendarmen zum Einsatz: 10.000 waren es landesweit, davon die Hälfte in Paris. Sie sollten sicherstellen, dass die Nacht verhältnismäßig ruhig blieb und ein freudvolles Feiern überwog.