Fischsterben in der Oder: Greenpeace macht Bergbauindustrie verantwortlich
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/5PQ7EV33RNEGZKND5FNBJAKZVU.jpeg)
ARCHIV - 12.08.2022, Brandenburg, Schwedt: Tote Fische treiben im Wasser des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder im Nationalpark Unteres Odertal nördlich der Stadt Schwedt. Auf der Suche nach der Ursache für das große Fischsterben in der Oder hat das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) weitere Erkenntnisse gewonnen. Nach Angaben der Wissenschaftler hat sich das Ausbreiten einer massiven Algenblüte im Fluss bereits Anfang August auf der Höhe von Wroclaw (Polen) gezeigt. (zu dpa "Institut: Massive Algenblüte in der Oder bereits Anfang August") Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
Hamburg, Schwedt. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace macht für das massenhafte Fischsterben in der Oder im August Salzeinleitungen der polnischen Bergbauindustrie verantwortlich. Das ist das Analyse-Ergebnis von 17 Wasser- und Bodenproben, die Ende August zwischen dem brandenburgischen Schwedt und der polnisch-tschechischen Grenze auf etwa 550 Kilometern Flusslänge genommen wurden, wie Greenpeace am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Dabei habe das deutsch-polnische Team durchgehend hohe Werte von Salzen und Schwermetallen gemessen.
Die höchsten Salzwerte fanden sich laut Greenpeace an einem Rückhaltebecken des Bergbaukonzerns KGHM in Gmina Polkowice. Dort habe der Salzgehalt 40-fach über den für Süßwasser empfohlenen Werten gelegen. Das salzhaltige Wasser begünstige die Vermehrung giftiger Algenarten wie Prymnesium parvum, die bei hohen Wassertemperaturen offenbar das Fischsterben ausgelöst habe.
„Vernachlässigte Kontrollen“ in der Oder
Greenpeace sprach von einer vermeidbaren Umweltkatastrophe. „Hunderttausende Tiere sind qualvoll gestorben, weil grundlegende Kontrollen vernachlässigt wurden“, sagte Sprecherin Nina Noelle. Die Umweltschützerinnen und Umweltschützer fordern von der polnischen und deutschen Regierung, den Fluss künftig zu renaturieren, rund um die Uhr zu überwachen und das Einleiten von schädlichen Substanzen zu verbieten.
Anfang August war in Brandenburg und Polen ein massives Fischsterben in dem Grenzfluss beobachtet worden. Die Umweltkatastrophe führte dazu, dass tonnenweise tote Fische geborgen wurden.
RND/epd