Schock in Griechenland: Mutter soll ihre drei Töchter ermordet haben
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Eine 33-jährige Griechin soll ihre drei Töchter ermordet haben, um ihre Ehe zu retten. Die Frau wurde nun angeklagt (Symbolbild).
© Quelle: David-Wolfgang Ebener/dpa
Athen. Zuerst war es ein furchtbarer Verdacht. Aber jetzt wird es immer mehr zu einer grausamen Gewissheit: Eine 33-jährige Griechin soll seit 2019 nacheinander ihre drei Töchter getötet haben. Das mögliche Motiv der Frau: Sie wollte offenbar ihre gescheiterte Ehe retten.
Griechische Medien sprechen vom „Verbrechen des Jahrhunderts“. Der Tatort: die 215.000 Einwohner und Einwohnerinnen zählende Hafenstadt Patras an der Westküste der Halbinsel Peloponnes. Hier starb im Januar 2022 die neunjährige Georgina P. in einer Klinik. Als Todesursache notierten die Ärzte: „Plötzlicher Herzstillstand aus unbekannter Ursache.“
In den drei Jahren zuvor hatten die Eltern bereits zwei kleine Töchter verloren. Aber was wie ein Mitleid erregendes Familiendrama aussah, weckte den Verdacht der Polizei. Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Obduktion an. Sie ergab: Die Neunjährige war an einer Überdosis des Narkosemittels Ketamin gestorben. Die Ermittelnden vermuten, dass Roula P. ihrer Tochter in einem unbeobachteten Moment das Mittel gespritzt hat. Eine Auswertung des Tablets von Roula P. ergab, dass sie zuvor im Internet ausführlich zum Thema Ketamin recherchiert hatte. Zwei Monate nach dem Tod ihrer Tochter wurde Roula P. wegen Mordverdachts festgenommen.
Hinweise: Kinder wurden vergiftet und erstickt
Jetzt nimmt der Fall eine weitere dramatische Wendung. Am Montag legten die Staatsanwälte Antonis Eleftherianos und Apostolos Andreou zwei neue Anklagen gegen Roula P. nach. Sie wird nunmehr beschuldigt, auch ihre beiden anderen Töchter Malena und Iris getötet zu haben. 2019 war die dreijährige Malena in einem Krankenhaus gestorben. Zunächst nahmen die Ärzte auch in ihrem Fall Herzversagen an. Zwei Jahre später starb die sechs Monate alte Iris in der Wohnung ihrer Eltern. Auch hier tippten die Ärzte zunächst auf einen Herzfehler. Inzwischen haben die Ermittelnden Hinweise dafür, dass beide Kinder vergiftet und erstickt wurden.
Roula P., die seit vier Monaten in Untersuchungshaft sitzt, leugnet beharrlich alle Vorwürfe. Aber die Indizien sind erdrückend. Nach dem Tod ihrer beiden im Krankenhaus gestorbenen Kinder ließ Roula P. viel Zeit vergehen, bevor sie Ärzte und Pflegende um Hilfe rief. Auch im Fall der sechs Monate alten Iris alarmierte sie erst den Notarzt, nachdem bereits die Leichenstarre eingetreten war. Auf Facebook hatte die Frau immer wieder Details zur angeblichen Krankengeschichte ihrer drei Töchter veröffentlicht. Die Posts waren offenbar Teil einer Inszenierung, mit der Roula P. die mutmaßlichen Morde zu verschleiern versuchte.
Wollte Täterin ihre Ehe „retten“?
Warum mussten die drei Mädchen sterben? Polizei und Staatsanwaltschaft haben Indizien für ein mögliches Motiv: Roula P. wollte wohl das Mitleid ihres Mannes Manos wecken und ihre zerrüttete Ehe retten. Manos war aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Roula habe ihm gedroht, wenn er nicht zurückkomme, werde er seine Töchter „nie wiedersehen“, sagte Manos den Ermittelnden. Nach dem Tod der sechs Monate alten Iris sei er für einige Tage zu seiner Frau zurückgekehrt, „um sie zu unterstützen“, berichtete der Mann. „Aber nach zwei, drei Tagen habe ich es nicht länger ausgehalten und bin wieder ausgezogen“, so Manos.
Diese neuerliche Trennung im März 2021 war das Todesurteil für die neunjährige Georgina. Sie starb zehn Monate später. Seit diesem Montag ist Roula P. mit drei Mordanklagen konfrontiert. Wann ihr Prozess beginnt, ist noch ungewiss.
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